Die britische, die gibraltarische und die eurpäische Flagge an Gibraltars Grenze zu Spanien.Bild: Moment RF / Oliver J Davis Photography
International
01.01.2021, 14:0201.01.2021, 14:01
Spanien und Großbritannien haben sich
nur wenige Stunden vor Fristablauf darauf geeinigt, einen harten
Brexit für Gibraltar zu vermeiden und das Gebiet in den Schengen-Raum
mit offenen Grenzen aufzunehmen. Die spanische Außenministerin
Arancha Gonzalez Laya zeigte sich am Donnerstag in Madrid sichtlich
erleichtert. Denn mit der Grundsatzvereinbarung wurde vermieden, dass
die Grenze zwischen Spanien und Gibraltar am Südzipfel der Iberischen
Halbinsel ab dem 1. Januar 2021 zu einer undurchlässigen
EU-Außengrenze wurde. Das britische Überseegebiet ist nicht Teil des
Handelsabkommens von Heiligabend zwischen der EU und Großbritannien.
Überraschende Konsequenz der Einigung ist, dass sich das zwischen
Madrid und London seit Jahrhunderten umstrittene britische
Überseegebiet in der Folge des Brexits enger an Spanien und den Rest
der EU binden wird. Beim Referendum über den EU-Austritt
Großbritanniens 2016 hatten 96 Prozent der 33 000 Bürger Gibraltars
für einen Verbleib in der EU gestimmt. "Wir haben Barrieren
niedergerissen, um eine Zone gemeinsamen Wohlstands aufzubauen",
sagte Gonzalez Laya nun.
Gibraltar ist zuversichtlich über die Einigung mit der EU
Auch Gibraltars Regierungschef Fabian Picardo äußerte sich sehr
erfreut über die Grundsatzeinigung. "Wir haben die schlimmsten Folgen
des Brexits vermieden", sagte er. Zugleich beeilte er sich,
Befürchtungen über zu weitgehende Konzessionen an Spanien zu
zerstreuen. "Kein Punkt der erzielten Rahmenvereinbarung schwächt in
irgendeiner Weise Gibraltars Standpunkt hinsichtlich seiner
Souveränität, seiner Zuständigkeiten oder seiner Kontrollbefugnisse",
betonte der Labour-Politiker. "Wir stehen am Beginn einer Zone
gemeinsamen Wohlstands", nahm er die Formulierung der spanischen
Außenministerin auf. Gibraltar hat auch für das angrenzende spanische
Gebiet Campo de Gibraltar enorme wirtschaftliche Bedeutung. Täglich
gehen rund 15 000 Menschen, die in Spanien wohnen, zur Arbeit an den
Affenfelsen.
Auch der britische Premierminister Boris Johnson begrüßte die
gefundene Lösung. Zugleich schrieb er auf Twitter, Großbritannien
werde die Interessen Gibraltars und die britische Souveränität immer
verteidigen. Sein Außenminister Dominic Raab, der bis
Donnerstagvormittag in Videoschalten mit Gonzalez Laya die Einigung
ausgehandelt hatte, dankte seiner spanischen Kollegin für deren
"konstruktive Haltung". Großbritannien habe "herzliche und starke
Beziehungen zu Spanien, auf die wir 2021 aufbauen werden". Die
Einigung soll von der EU und Großbritannien nun binnen sechs Monaten
in einen formellen Vertrag gegossen werden. Gonzalez Laya
versicherte, Spanien werde solange nichts an der Grenze zum
Affenfelsen ändern.
Spanien behält viel Macht über das kleine Land Gibraltar
Es bleiben jedoch noch komplizierte Fragen zu klären. So würde sich
die EU-Außengrenze mit einer Aufnahme Gibraltars in den Schengen-Raum
an den internationalen Flughafen und den Hafen des Überseegebiets
verlagern. Dort soll die EU-Grenzschutzagentur Frontex für eine
Übergangsphase von zunächst vier Jahren zum Einsatz kommen.
Allerdings wird Spanien den Einsatz kontrollieren und auch das letzte
Wort bei der Frage haben, wer im Einzelfall einreisen darf und wer
nicht. Das ist für Gibraltar, das auf keinen Fall ein Teil Spaniens
werden will, ein sensibler Punkt. Zur Frage, ob nach dem Ablauf der
vier Jahre gar nur noch spanische Polizisten Reisende in Gibraltar
kontrollieren werden, sagten beide Seiten vorsichtshalber nichts.
(lfr/dpa)
Die Grünen, die haben laut konservativen und rechten Kräften immer Schuld an allem. Oder der "woke Wahnsinn". Was für viele Revisionisten eigentlich dasselbe ist. Und was machen die Woken laut rechter und konservativer Ecke? Natürlich alles wegcanceln aka zensieren, was nicht in ihre "Ideologie" passe. Die böse "Cancel Culture" ist längst ein Kampfbegriff der Rechten geworden.