
Ein Wahllokal in Austin, Texas. Die Wahlbetiligung ist eine Woche vor dem Wahltag am 3. November historisch hoch.Bild: imago images / ZUMA Wire
International
28.10.2020, 12:1428.10.2020, 12:14
Eine Woche vor der Präsidentenwahl in den
USA haben bereits mehr als 69 Millionen Amerikaner ihre Stimme
abgegeben. Das entspricht mehr als der Hälfte aller Stimmen, die bei
der Wahl vor vier Jahren insgesamt abgegeben wurden, wie am Dienstag
aus Daten des "U.S. Elections Project" des Politikwissenschaftlers
Michael McDonald von der Universität Florida hervorging. 2016 nahmen
der Wahlkommission FEC zufolge rund 137 Millionen Amerikaner an der
Bundeswahl teil.
Auch Repräsentantenhaus und Senat werden neu vergeben
Besonders hoch war die frühe Stimmabgabe dabei im stark
umkämpften US-Bundesstaat Texas, in dem schon etwa 87 Prozent der
Gesamtzahl an Wählern von vor vier Jahren abgestimmt haben. Hoch ist
die Beteiligung auch in den wichtigen Bundesstaaten Florida und North
Carolina. Bei der Wahl am 3. November tritt der republikanische
US-Präsident Donald Trump gegen den demokratischen Herausforderer Joe
Biden an. Außerdem werden alle Sitze im Repräsentantenhaus und gut
ein Drittel der Sitze im Senat neu vergeben.
Wegen der Coronavirus-Pandemie wird bei der Wahl in den USA
erwartet, dass mehr Amerikaner als sonst von der Möglichkeit Gebrauch
machen, ihre Stimme vor dem eigentlichen Wahltag persönlich oder per
Briefwahl abzugeben. Nach den Daten des Projekts scheinen bislang
erheblich mehr registrierte Demokraten als Republikaner gewählt zu
haben. Die Registrierung bei einer Partei sagt nicht unbedingt etwas
über das Stimmverhalten aus.
Beobachter jedoch vermuten, dass die frühen Wähler zu einem
größeren Teil für Biden stimmen. Das Wahlkampfteam des demokratischen
Herausforderers hatte Anhänger aktiv zur frühen Stimmabgabe
aufgerufen, während der republikanische US-Präsident Donald Trump die
Briefwahl immer wieder und ohne fundierte Belege mit Betrug in
Verbindung gebracht hatte. Bei einem Wahlkampfauftritt in West Salem
(Wisconsin) kritisierte Trump am Dienstag erneut eine möglicherweise
mehrere Tage dauernde Auszählung in einigen Bundesstaaten.
Trump: "echte Umfragen zeigen, dass ich gewinne"
In öffentlich bekannten Umfragen schneidet Trump momentan relativ
schlecht gegen Biden ab. Wegen des komplexen Wahlsystems, in dem es
vor allem auf die Bundesstaaten ankommt, haben die Erhebungen jedoch
nur begrenzte Aussagekraft. Allerdings deuten auch die Umfragen in
entscheidenden Bundesstaaten auf einen Vorsprung Bidens hin.
Doch der Amtsinhaber rechnet eigenen Aussagen zufolge weiterhin
mit einem Wahlsieg. Die "echten Umfragen zeigen, dass ich gewinne",
schrieb Trump auf Twitter. Er bezeichnet die öffentlich bekannten
Erhebungen häufig als gefälschte Umfragen, die keinen Wert hätten.
Die Parteien erheben auch interne Daten, die nicht zugänglich sind.
Im Hinblick auf seine gut besuchten Wahlkampfauftritte schrieb
Trump, dessen Partei traditionell mit der Farbe rot assoziiert wird,
am Dienstag bei Twitter: "Die große rote Welle kommt!!!" Der
Präsident ist im Moment auf Wahlkampftour mit teilweise mehreren
Reden pro Tag vor Tausenden Teilnehmern. Bidens Veranstaltungen sind – mit Rücksicht auf die Corona-Abstandsregeln - deutlich
kleiner.
(vdv/dpa)
Im Schatten der Kriege in Nahost und in der Ukraine eskaliert im Sudan die größte humanitäre Krise der Welt. Beinahe unbemerkt seit zwei Jahren.
Not, Erschießungen, sexuelle Gewalt, Hunger, Flucht – im Sudan herrscht die größte humanitäre Krise weltweit und kaum jemand bekommt es mit. Der brutale Bürgerkrieg hält nun seit zwei Jahren an und hat den Sudan verwüstet. Doch vor allem ist das Leid der Menschen groß.