US-Präsident Donald Trump macht in der Corona-Krise keine besonders gute Figur. Von Staatenlenkern wird in Krisenzeiten erwartet, dass sie ruhig und besonnen agieren, sich präsidentiell verhalten – und Trump lieferte bei einem Pressebriefing das genaue Gegenteil ab.
Die Konferenz artete in einen wüsten Schlagabtausch aus, dessen kurioser Höhepunkt ein Videoclip war, in dem Gouverneure, Gesundheitsexperten und Journalisten Trumps Arbeit in der Krise lobten.
"Wir können Ihnen Hunderte solcher Clips zeigen", sagte Trump. "Es ist sehr traurig, wenn Leute falsche Geschichten schreiben." Niemand erkenne an, was in den vergangenen Wochen geleistet worden sei.
Trump bezog sich direkt auf einen Artikel der "New York Times" vom Wochenende, in dem das zögerliche Handeln des Weißen Hauses dokumentiert worden war.
Der Nachrichtensender CNN, der zu den Lieblingsfeinden des US-Präsidenten zählt, ließ es sich in seiner Live-Übertragung des Briefings nicht nehmen, in Einblendungen seine Sicht auf Trumps Aussagen mitzuteilen. Das Ergebnis stiehlt selbst den Wutausbrüchen des US-Präsidenten die Show.
In den Banderolen im unteren Bildschirm-Drittel wird normalerweise beschrieben, was im Bild zu sehen ist. Sie liefern eine Einordnung (Wiedergabe von Fakten), aber keinen Kommentar (Wiedergabe einer Meinung) des Geschehens.
CNN ging am Montag einen anderen Weg und kommentierte das Pressebriefing unter anderem als "Propaganda-Sitzung", in der der Präsident versuche, "die Geschichte umzuschreiben".
An anderer Stelle merkte der Sender lakonisch an, dass das Trump-Video ein aus Steuergeldern finanziertes "Propaganda-Video" sei, und warf dem Präsidenten unter anderem vor, "keine Fehler einzugestehen" und "Warnungen ignoriert" zu haben.
(pcl)