Nach der Festnahme der Oppositionellen Maria Kolesnikowa haben an diesem Samstag in Belarus (Weißrussland) Hunderte Frauen gegen Staatschef Alexander Lukaschenko protestiert. Sie versammelten sich dazu im Zentrum von Minsk.
Sie verlangten auch die Freilassung inhaftierter Oppositioneller, darunter die zur Führungsfigur aufgestiegene Maria Kolesnikowa. "Mascha, Mascha", skandierte die Menge - die Koseform für den Namen Maria. "Hau ab", riefen die Demonstranten an die Adresse Lukaschenkos. Dabei gab es erneut viele Festnahmen. Videos zeigten, wie vermummte Sicherheitskräfte in der Hauptstadt Minsk Frauen hart packten und in Gefangenentransporter zerrten.
Die Uniformierten gingen teilweise brutal vor. Das unabhängige Nachrichtenportal tut.by schrieb von einem massiven Vorgehen gegen weibliche Demonstranten. Die Rede war zunächst von mehr als 30 Festnahmen.
Bislang hielten sich die Sicherheitskräfte gegenüber Frauen weitgehend zurück und nahmen überwiegend Männer fest. Deshalb beteiligten sich viele weibliche Demonstranten an den Aktionen. Zuletzt gerieten aber auch sie ins Visier der Beamten. Die Polizei hatte zuvor eindringlich vor einer Teilnahme gewarnt.
Zu sehen war auch, wie Frauen einem Beamten eine Videokamera, mit der er die Proteste filmte, wegnahmen. Sie riefen "Uchadi" - "Geh weg!". Die genaue Zahl der Teilnehmer war zunächst nicht klar.
Die Opposition hatte Frauen für diesen Samstag zu der Demonstration aufgerufen, um nach eigenen Angaben Lukaschenko zu zeigen, dass die Proteste in Belarus an Zulauf gewinnen. Bereits an den Samstagen zuvor beteiligten sich Tausende Frauen an den Demonstrationen.
In dem zwischen Russland und dem EU-Mitglied Polen gelegenen Land kommt es seit der Präsidentenwahl vor rund fünf Wochen täglich zu Protesten. Lukaschenko beansprucht den Wahlsieg mit mehr als 80 Prozent der Stimmen für sich. Die Opposition hält dagegen Swetlana Tichanowskaja für die wahre Gewinnerin. Die Wahl steht international wegen grober Fälschung in der Kritik.
(hau/dpa)