In seinem viel diskutierten Interview mit dem Sender Fox News am Sonntag sprach US-Präsident Donald Trump auch über einen Alzheimer-Test, den er kürzlich absolviert hatte. Dabei ließ er die Gelegenheit, sein aus seiner Sicht geradezu sensationelles Abschneiden zu rühmen, natürlich nicht aus.
Es war nicht das erste Mal, dass Trump dies tat – aber das erste Mal, dass ihm jemand widersprach. "Ich habe den Test auch gemacht, als ich hörte, dass Sie ihn bestanden haben", sagte der Moderator zu Trump.
Das sei eine "Falschdarstellung", erwiderte Trump. "Ja, die ersten paar Fragen sind einfach", räumte er ein. "Aber ich wette, dass Sie die letzten fünf Fragen nicht beantworten konnten." Er fügte hinzu, dass der demokratische Bewerber um das Präsidentenamt es seiner Einschätzung nach nicht hinbekäme.
So weit die Behauptungen Trumps. Aber was hat es mit den fünf letzten Fragen des Tests auf sich? Sind sie wirklich so schwierig, wie der Präsident behauptet?
Wir haben uns den Test angesehen. Es handelt sich dabei um das Montreal Cognitive Assessment (MoCA). Es wurde 1996 von dem Neurologen Dr. Ziad Nasreddine erstellt. Nasreddine selbst betonte am Montag gegenüber "MarketWatch", dass der Test "für jemanden, der keine kognitive Beeinträchtigung hat, einfach sein soll" – und betonte, dass es kein IQ-Test ist. Der Test solle vielmehr Ärzten dabei helfen, frühe Anzeichen von Alzheimer zu erkennen.
Eine der ersten Fragen bezieht sich tatsächlich darauf, Tiere zu benennen. Allerdings ist bei der Version, die wir gefunden haben, kein Elefant dabei. Dafür ein Löwe, ein Nashorn und ein Kamel. Trump-Fans merkten deshalb auch schön spöttisch an, der Moderator von Fox News könne einen Elefanten nicht von einem Rhinozeros unterscheiden. Es gibt aber auch eine Version des Tests, in der ein Elefant benannt werden soll.
Und auch, wenn das Niveau der Fragen leicht ansteigt: Die letzten fünf Fragen des Tests sind durchaus machbar, auch der von Trump gerne als 'Sleepy Joe' gebashte Biden hätte höchstwahrscheinlich keine Probleme damit. Im Gegensatz zu Trump selbst, wie dieser ja betont hat.
Bei der fünftletzten Frage des Tests wird der Proband aufgefordert, einen Satz laut zu wiederholen. Anschließend soll er so viele Wörter wie möglich nennen, die mit einem F beginnen.
Es folgt der Abschnitt "Abstraktion". In diesem muss man die Gemeinsamkeit von zwei Objekten wie Zügen und Fahrrädern (Verkehrsmittel) oder einer Uhr und einem Lineal (Messgeräte) erkennen. Es folgt der womöglich schwerste Teil des Tests: Der Proband soll sich an die zufällig genannten Wörter aus einer vorherigen Frage zu Beginn des Tests erinnern.
Danach wird es dann wieder einfach: Im Abschnitt "Orientierung" muss das Datum des gerade aktuellen Tages genannt werden.
Wie Trump zu der Einschätzung kam, die letzten fünf Fragen seien sehr schwer, bleibt also offen. Vielleicht hatte er einfach einen schlechten Tag.
(om)