
Zwei Personen desinfizieren in einer New Yorker U-Bahn-Station das Geländer. Bild: picture alliance / NurPhoto / Mohammad Hamja
International
Es fühlt sich an wie ein Déjà-vu: Nach
einer Phase der Entspannung breitet sich das Coronavirus in den USA
wieder in alarmierendem Maße aus. Das Land verzeichnete am Dienstag
mit rund 34.700 neuen Infektionen einen weiteren Höchststand, wie am
Mittwoch aus Daten der Johns-Hopkins-Universität in Baltimore
hervorging. Es war der höchste Stand seit Ende April und der
dritthöchste Tageswert seit Beginn der Pandemie. Zum Vergleich: Am 1.
Juni lag der Tageswert bei rund 17.400 Neuinfektionen. Die bisher
höchste Zahl (36.400) wurde am 24. April verzeichnet.
Die einzelnen Bundesstaaten standen dabei ganz unterschiedlich
da: Florida (rund 5500), Texas (rund 5500), Arizona (rund 3600) und
Kalifornien (rund 7100) vermeldeten beispielsweise neue tägliche
Höchststände. Greg Abbott, Gouverneur von Texas, sprach am Mittwoch
im Lokalsender KFDA-TV von einem "massiven Ausbruch" in seinem
Bundesstaat. Der führende US-Immunologe Anthony Fauci bezeichnete die
Entwicklung mit Blick auf Florida, Texas und Arizona unlängst als
"beunruhigend".
Weniger Corona-Todesfälle in New York
Auch in South Carolina, Oklahoma oder Nevada liegt das Niveau der
täglichen Neuinfektionen deutlich höher als zu früheren Zeitpunkten
in der Pandemie. In einigen anderen Bundesstaaten blieb das
Infektionsgeschehen dagegen auf etwa dem gleichen Stand, in anderen
nahm es sogar ab. Im früheren Epizentrum New York starben nach
Angaben von Gouverneur Andrew Cuomo am Dienstag 17 Menschen nach
einer Infektion mit dem Virus, noch vor einigen Wochen waren es bis
zu 800 pro Tag gewesen.
New York und einige andere Bundesstaaten hatten in der Pandemie
strenge Beschränkungen auferlegt und lockern diese derzeit nur
langsam. Andere Bundesstaaten – darunter die stark betroffenen
Florida und Arizona – hatten dagegen ihre weniger strengen
Beschränkungen rasch wieder gelockert.
New York, New Jersey und Connecticut verhängten am Mittwoch eine
zweiwöchige Quarantäne für all diejenigen, die aus Bundesstaaten mit
stärkerem Infektionsgeschehen einreisen. Der für November geplante
legendäre New York Marathon wurde unterdessen abgesagt. Das
Großereignis – der mit Zehntausenden Teilnehmern nach eigenen Angaben
größte Marathon der Welt – finde in diesem Jahr nicht statt, teilten
die Veranstalter mit.
Houston hat ein Problem
Die Belegung der Krankenhäuser in Kalifornien habe im Vergleich
zu vor zwei Wochen um fast 30 Prozent zugenommen, sagte Gouverneur
Gavin Newsom am Mittwoch. Er rief die knapp 40 Millionen Einwohner
auf, wenn möglich Zuhause zu bleiben, Abstand zu halten und Masken zu
tragen. Die Intensivbetten der Krankenhäuser in der texanischen
Metropole Houston seien inzwischen zu 97 Prozent gefüllt, sagte
Bürgermeister Sylvester Turner laut "New York Times". Rund ein
Viertel dieser Patienten sei mit dem Coronavirus infiziert.
"Ich habe das starke Gefühl, dass wir uns in die falsche Richtung bewegen - und wir bewegen uns schnell."
Die USA führen mittlerweile deutlich mehr Tests durch als noch
vor wenigen Monaten, was US-Präsident Donald Trump wiederholt als
Erklärung für die hohen Fallzahlen angeführt hat. "Wenn wir mehr
testen, finden wir mehr Fälle", hatte er erst am Dienstag gesagt.
"Testen ist ein zweischneidiges Schwert." Die USA hätten 27,5
Millionen Tests durchgeführt, mehr als jedes andere Land. Was Trump
nicht erwähnte, ist der vielerorts verzeichnete Anstieg an
Krankenhauseinweisungen – ein Indikator dafür, dass sich die Lage
wieder zuspitzt.
Unterdessen berichtete der US-Sender NBC News, dass die Regierung
in Washington plane, Bundesmittel für 13 Teststandorte bis Ende Juni
einzustellen. Betroffen seien sieben Teststandorte in Texas. Dies
bedeute kein Ende der Unterstützung der Regierung, Washington wolle
aber auf andere Weise in Hinblick auf die Tests helfen, berichtete
der Sender unter Berufung auf das US-Gesundheitsministerium. Die
Pläne bedeuteten auch nicht, dass weniger getestet werden soll, ganz
im Gegenteil.
Trump auf Wahlkampfveranstaltung
Ungeachtet der Entwicklung in Arizona war Trump dort am Dienstag
vor Publikum aufgetreten. In dem geschlossenen Raum trugen seine
Anhänger größtenteils keine Masken und saßen dicht an dicht. Trump
wird von seinen Gegnern immer wieder vorgeworfen, die Tragweite des
Virus herunterzuspielen. Wenige Monate vor der US-Wahl im November
liegt sein Augenmerk darauf, die Wirtschaft des Landes wieder zum
Laufen zu bringen.
Trumps Vorgänger Barack Obama hatte den Umgang des Republikaners
mit der Corona-Krise in den USA am Dienstag kritisiert.
"Anders als unser derzeitiger Präsident erkennen wir an, dass es eine Gesundheitskrise gibt."
Obama bei einem Wahlkampfevent mit dem designierten Präsidentschaftskandidaten der Demokraten, Joe Biden
Man
müsse den Rat von Gesundheitsexperten wie Fauci beachten, auch mit
Blick auf den Wahlkampf, mahnte er.
Die USA haben mit mehr als 2,3 Millionen bekannten
Corona-Infektionen mehr nachgewiesene Fälle als jedes andere Land der
Welt. Mehr als 121.000 Menschen starben infolge einer
Covid-19-Erkrankung.
(lin/dpa)
Es war ein "Horrortrip", sagt Maja T. wenige Wochen nach der nächtlichen Überführung von Deutschland nach Ungarn in einem Telefonat mit dem MDR. Nachdem das Berliner Kammergericht am 27. Juni 2024 eine Auslieferung der damals 23-jährigen non-binären Person erlaubte, schafften die deutschen Behörden innerhalb weniger Stunden Fakten. Am Vormittag des 28. Juni befand sich Maja T. bereits in den Händen der ungarischen Behörden.