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Iran-USA-Konflikt: Berliner Moschee veranstaltet Trauerfeier für Iran-General

General Qassem Soleimani wurde von US-Truppen getötet.
General Qassem Soleimani wurde von US-Truppen getötet.Bild: Getty Images Europe
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"Besorgniserregend": Berliner Moschee veranstaltet Trauerfeier für Iran-General

09.01.2020, 18:2201.04.2020, 12:23
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  • Die Berliner Imam-Riza-Moschee in Neukölln veranstaltet Donnerstagabend um 18 Uhr eine "Trauerzeremonie" für den am Freitag getöteten iranischen General Qassem Soleimani.
  • In einem inzwischen gelöschten Facebook-Post erklärt sie den iranischen General, der letzten Freitag durch einen US-Luftschlag getötet wurde, als Märtyrer und Opfer eines amerikanischen "Terrorakts".

Die Berliner Polizei teilte gegenüber watson mit: "Es findet eine Trauerfeier statt, bei der rund 100 Teilnehmende erwartet werden. Gleichzeitig ist eine Gegendemonstration angemeldet. Die Polizei ist vor Ort und sorgt dafür, dass Demonstranten und Teilnehmer, bzw. Teilnehmerinnen der Trauerfeier nicht aufeinander treffen."

Kritisiert wurde im Vorfeld, dass die Trauerfeier überhaupt stattfinden darf. Der Exil-Iraner Hamid Nowzari sagte gegenüber watson hierzu: "Der Propaganda-Apparat des iranischen Regimes agiert sehr effektiv im Ausland". Die Berliner Polizei entgegnet auf die Kritik, dass "das Trauern allein keine Straftat" sei und beide Veranstaltungen daher genehmigt wurden.

Einfluss des Iran auf deutsche Moscheen

Die Berliner Imamim Seyran Ates, die in der Hauptstadt die liberale Ibn Rushd-Goethe Moschee gegründet hat, verfolgt den Einfluss des Iran auf deutsche Moscheen schon länger mit Sorge: "Der Iran hat einen sehr starken Einfluss auf diese Moschee, nach allem, was wir von Menschen wissen, die sie besucht haben. Neutrale Personen und Außenstehende kommen dort gar nicht oder nur begrenzt hinein", sagt sie gegenüber watson.

Die Imam-Riza-Moschee wird immer wieder kritisiert, antisemitische und demokratie-feindliche Ideologien zu vertreten. Laut Sicherheitskreisen, auf die sich der Berliner "Tagesspiegel" beruft, treffen sich in der Imam-Riza-Moschee sogar Anhänger der Hisbollah. Die im Libanon aktive schiitische Miliz wird maßgeblich vom Iran unterstützt und war in mehrere Kriege mit Israel verwickelt. Erst im Herbst 2019 wurde Israel von der Hisbollah mit Raketen beschossen.

Besorgniserregender Antisemitismus

"Der Antisemitismus, der in diesen Einrichtungen betrieben wird, ist besorgniserregend", so Imamim Seyran Ates weiter. "Menschen aus diesen Moscheen nehmen auch am Al-Quds Tag teil, bei dem das Existenzrecht Israels angezweifelt wird."

Auch der Journalist Constantin Schreiber berichtet gegenüber dem "Stern" von Predigten aus der Imam-Riza-Moschee, in denen Sätze gefallen sind wie: "Ihr könnt nicht sagen: Ich bin zugleich Demokrat und Schiit. Nein, das geht nicht. Man kann nicht sowohl Muslim als auch laizistisch sein. Man kann nicht sowohl Humanist als auch ein Freund der Familie des Propheten sein."

Das Islamische Zentrum in Hamburg
Das Islamische Zentrum in HamburgBild: imago

Auch in Hamburg Kritik an Islamischem Zentrum

Auch in anderen Städten gibt es immer wieder Kritik an Moscheen, die sich an israelfeindlichen Demonstrationen wie dem al-Quds-Tag beteiligen. In Hamburg ist das Islamische Zentrum an der Außenalster immer wieder in den Schlagzeilen, weil die Moschee sich an antisemitischen Protesten beteiligt. Besonders pikant dabei: Das Muslimische Zentrum ist unter anderem für den muslimischen Schulunterricht in Hamburg verantwortlich.

Die Imamim Seyran Ates sieht das äußerst kritisch: "Mir liegen Bücher vor, die man im Islamischen Zentrum in Hamburg für eine Spende erhält. In diesen Büchern finden Sie antisemitische und homophobe Darstellungen und Äußerungen“. Immer wieder wird gefordert, dass die Stadt Hamburg die Kooperation mit dem Islamischen Zentrum an der Außenalster beendet.

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