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Was wäre, wenn es zur Zeit des Holocaust Instagram gegeben hätte? Das ist die Idee hinter dem Projekt "Evas Story". Es soll Jugendlichen die Geschichte der Judenverfolgung durch die Nazis näherbringen.
02.05.2019, 18:2302.05.2019, 18:24
Es ist eine neue Form des Gedenkens an den Holocaust
in Israel: Eine Instagram-Story erzählt die Geschichte eines
13-jährigen Mädchens aus Ungarn, das 1944 im deutschen
Vernichtungslager Auschwitz ermordet worden war. "Evas Story"
erscheint seit Mittwoch im stündlichen Takt in kurzen Videos in
englischer Sprache auf Instagram. Zum Holocaust-Gedenktag in Israel
am Donnerstag soll dies an das Leben von Eva Heyman erinnern – und an
die rund sechs Millionen im Holocaust ermordeten Juden. Das
ungewöhnliche Projekt stößt auf weltweites Interesse. Am Donnerstag
hatte der Account schon mehr als 700.000 Follower.
Bild: screenshot instagram
Initiator und Regisseur ist der israelische Geschäftsmann Matti
Kochavi, der nach Medienberichten mehrere Millionen Schekel
investiert hat. "Evas Story" basiert auf dem Tagebuch des jungen
Mädchens, das die letzten Monate seines Lebens schildert, und stellt
die Frage:
"Was, wenn ein Mädchen im Holocaust Instagram gehabt hätte?"
Die Story wird chronologisch anhand von Evas Tagebucheinträgen
erzählt. Sie zeigt den Weg vom glücklichen Leben eines Teenagers mit
ihren Freundinnen und ihrer ersten Liebe, bis hin zur Konfrontation
mit gesellschaftlichem Antisemitismus, ersten Deportationen von
Freunden und Verwandten in Ghettos und letztlich zur eigenen
Deportation. Trotz schrecklicher Erlebnisse verliert Eva nie ihren
Optimismus und hofft bis zuletzt, dass die Russen sie befreien und
vor den Nazis schützen werden. Die Art der Dokumentation – Storys,
die auf einzelnen Einträgen basieren – gibt besonders jungen
Zuschauern einen intimen Einblick in Evas Leben.
Eva Heyman war 13 Jahre alt, als sie begann, ihr Tagebuch zu führen – schrieb dieses aber nur einige Monate bis zu ihrer Deportation im Mai
1944 nach Auschwitz, wo sie im Oktober ermordet wurde. Das Mädchen
wird von der Schauspielerin Mia Quiney dargestellt.
An der Einfahrt nach Tel Aviv werben riesige Plakate für das Projekt.
Die verschiedenen Videos wurden unter anderem im ukrainischen Lwiw
aufgenommen. Für die Story wurde etwa eine Szene mit der Ankunft von
mehr als 40 deutschen Panzern gefilmt, die Eva in ihrer Heimatstadt
miterlebt hatte.
Holocaust-Gedenken und Instagram – passt das?
Ziel des Projekts ist es, auch jüngeren Menschen einen besseren
Zugang zur Geschichte des Holocaust zu verschaffen. Eine junge
Israelin sagte dem israelischen Fernsehen nach dem Start des
Projekts, die Storys hätten sie persönlich berührt. "Ich habe das
Gefühl bekommen, als sei Eva meine Freundin."
Initiator Kochavi erklärt seine Entscheidung für diese Plattform mit
dem aktuellen Trend junger Nutzer zu sozialen Medien. "Die Jugend ist
heute auf Instagram, während die Jugend zu meiner Zeit Zeitungen las
und Fernsehen schaute", sagte er dem israelischen Fernsehen.
"Im digitalen Zeitalter, in dem die Aufmerksamkeitsspanne kurz und
das Bedürfnis nach Nervenkitzel hoch ist, ist es extrem wichtig, neue
Modelle der Zeugenaussagen und Erinnerung zu finden – auch angesichts
der sinkenden Zahl von Holocaust-Überlebenden", sagte Kochavi. In
sozialen Medien sind die Reaktionen aber gemischt. Neben Lob gibt es
auch Kritik, die Webserie behandele das Thema Holocaust zu
oberflächlich.
Nach Meinung der israelischen Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem ist
die Nutzung sozialer Medien für das Holocaust-Gedenken aber "legitim
und effektiv".
(ts/dpa)
Anfang des Jahres führte Günther Felßner noch als Vorsitzender des Bayerischen Bauernverbands die Proteste der Landwirte gegen die Ampel-Regierung in Berlin an. Mit gelber Warnweste stand er an der Spitze von Traktor-Kolonnen und protestierte unter anderem gegen die Politik von Landwirtschaftsminister Cem Özdemir (Grüne).