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International
"Erinnerung aufgefrischt": Mit einer nachträglichen Erklärung sorgt
ein US-Botschafter für neuen Zündstoff in der Ukraine-Affäre.
US-Präsident Donald Trump gerät durch neue Angaben
eines Schlüsselzeugen bei den Untersuchungen für ein mögliches
Amtsenthebungsverfahren weiter in Bedrängnis.
- Die Demokraten im US-Repräsentantenhaus wollen herausfinden, ob Trump Militärhilfe als Druckmittel einsetzte, um die Ukraine zu Ermittlungen zu bringen, die ihm im US-Wahlkampf nutzen könnten.
- Der US-Botschafter bei der EU, Gordon Sondland, scheint mit einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung eine Antwort auf die Frage geliefert zu haben.
Sondland hatte bereits Mitte Oktober im Kongress hinter
verschlossenen Türen ausgesagt. Im Anschluss an seine Anhörung gab es
weitere Zeugenaussagen, die seine "Erinnerung aufgefrischt" hätten,
schreibt Sondland. Der Botschafter will sich - anders als zum
Zeitpunkt seiner ursprünglichen Aussage - nun daran erinnern, was er
Anfang September einem Mitarbeiter des ukrainischen Präsidenten
Wolodymyr Selensky gesagt hat: dass die Auszahlung der Militärhilfe
"wahrscheinlich" nicht erfolgen werde, solange die Ukraine nicht
öffentlich eine "Anti-Korruptions-Erklärung" abgebe.
Aus der nun veröffentlichten Mitschrift seiner Aussage von Oktober
geht hervor, was die von der ukrainischen Regierung geforderte
Absichtserklärung beinhalten sollte. Zunächst sei nur von Korruption
die Rede gewesen, schilderte Sondland. Später sei aber signalisiert
worden, dass auch die Präsidentenwahl 2016 und Ermittlungen gegen den
ukrainischen Gaskonzern Burisma in der Erklärung erwähnt werden
sollten.
Der Sohn von Trumps politischem Gegner Joe Biden war bis vergangenen April bei dem Gaskonzern tätig.
Trump wirft Hunter Biden und seinem
Vater Korruption vor. Joe Biden gehört zu den aussichtsreichsten
Bewerbern um die Präsidentschaftskandidatur der Demokraten bei der
Wahl im November 2020 – bei der Trump für die Republikaner zur
Wiederwahl antritt. Trumps persönlicher Anwalt Rudy Giuliani soll an
offiziellen Kanälen vorbei Gespräche mit der Ukraine geführt haben,
um Ermittlungen gegen Biden anzustoßen.
Der geschäftsführende US-Botschafter in Kiew, William Taylor, hatte
bereits vor zwei Wochen ausgesagt, dass Trump die Hilfen in Höhe von
rund 400 Millionen US-Dollar gezielt zurückgehalten habe. Trump
forderte Taylors Darstellung zufolge eine öffentliche Erklärung
Selenskyjs, dass Ermittlungen gegen Bidens Sohn Hunter angeordnet
werden. Taylor verwies in seiner Aussage auch auf ein Telefonat mit
Sondland. Dieser habe ihm gesagt, dass sowohl die Auszahlung der
eingefrorenen Gelder als auch ein geplanter Besuch Selenskyjs im
Weißen Haus von einer solchen öffentlichen Ankündigung abhingen.
Sondland betonte in seiner neuen Erklärung, er habe immer geglaubt,
dass es "unklug" sei, Militärhilfe für die Ukraine auszusetzen, "auch
wenn ich nicht wusste (und immer noch nicht weiß), wann, warum oder
durch wen" die Hilfen zeitweise blockiert worden seien.
Neben Sondlands Aussage wurde am Dienstag auch die verschriftlichte
Aussage des bisherigen Sondergesandten für die Ukraine, Kurt Volker,
veröffentlicht. Für Freitag luden die ermittelnden Ausschüsse im
Repräsentantenhaus Trumps Stabschef Mick Mulvaney für eine Aussage
vor. Übereinstimmenden US-Medienberichten zufolge will Mulvaney der
Aufforderung aber nicht nachkommen.
Die Aussagen von Sondland und Volker zeigten, dass Trump unter
anderem Militärhilfe genutzt habe, um die Ukraine dazu zu bringen,
öffentlich politische Ermittlungen anzukündigen, erklärte Adam
Schiff, der die Ermittlungen der Demokraten leitet. "Die
Druckkampagne ging zu Lasten unserer nationalen Sicherheit. Und sie
wurde immer heimtückischer", schrieb er auf Twitter. Das Weiße Haus
erklärte am Dienstag erneut, "dass der Präsident nichts Falsches
getan hat". Trump spricht immer wieder von einer "Hexenjagd".
(hd/dpa)
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