Manche Anhänger:innen Donald Trumps glauben an eine Verschwörung der Demokraten, Taylor Swifts und der NFL – zu Gunsten Joe Bidens.Bild: imago images / jay Biggerstaff
International
Dass Taylor Swift eine glühende Politik-Influencerin ist, kann man der Pop-Ikone wohl kaum vorwerfen. Anders als P!nk oder Green Day fällt Swift nicht mit politischen Texten auf, kritisiert nicht lautstark politische Entscheidungen der US-Präsident:innen. Und doch hat sie sich auf Social Media zu den Midterm-Wahlen 2018 überraschend gegen die republikanische Kandidatin in Tennessee, Marsha Blackburn, ausgesprochen. Swift schrieb damals:
"Ich kann nicht für jemanden stimmen, der nicht bereit ist, für die Würde ALLER Amerikaner zu kämpfen, unabhängig von ihrer Hautfarbe, ihrem Geschlecht oder der Person, die sie lieben."
Auch mit dem früheren US-Präsidenten Donald Trump ging Swift während der Corona-Pandemie hart ins Gericht. "Er manipuliert und spaltet die amerikanische Öffentlichkeit. Nach dem Motto: 'Wenn du den Präsidenten hasst, hasst du Amerika", sagte sie im Gespräch mit "The Guardian".
Sechs Jahre später fürchten Trumps Anhänger:innen, Swift könnte für die Präsidentschaftswahlen 2024 erneut ihre Macht nutzen. Und zwar für Trumps mutmaßlichen Gegenkandidaten: Den amtierenden Präsidenten Joe Biden. Ein Horrorszenario für die Maga-Bewegung. Maga steht für Trumps Wahlspruch "Make America Great Again".
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Republikaner fürchten, Swift könnte Wahlkampf für Demokraten machen
Bislang hat sich Swift aus dem Vorwahlkampf herausgehalten und keine politische Position bezogen. Wie die "Berliner Morgenpost" allerdings berichtet, dreht die Maga-Gemeinschaft trotzdem bereits durch. So will die Bewegung wohl den "Heiligen Krieg" über die Pop-Ikone hereinbrechen lassen. So will es "Rolling Stone" von einem engen Trump-Vertrauten erfahren haben.
Der rechte TV-Sender Fox News adressiert die Sängerin direkt in mehreren Shows. So soll etwa die Moderatorin Jeanine Pirro verdeutlicht haben: "Misch Dich nicht ein. Misch Dich nicht in die Politik ein. Wir wollen Dich da nicht sehen." Ihr Kollege Jesse Watters sah sich direkt mit einer psychologischen Wählerbeeinflussung konfrontiert.
Zudem kursieren in rechtspopulistischen US-Kreisen wirre Verschwörungstheorien über Swifts mögliches Engagement im Biden-Wahlkampf. Dabei geht es auch um ihren Liebsten, Football-Profi Travis Kelce.
Swift verbringt mittlerweile viel Zeit in Football-Stadien.Bild: imago images/ mark j. rebilas
So hält sich wohl die Theorie, es gebe einen gemeinsamen Komplott der Demokraten und der Football-Profi-Liga NFL. Konkret wird behauptet, Swift könnte die legendäre Halbzeitpause des Super-Bowl-Endspiels dafür nutzen, nicht nur zu singen – sondern den erwarteten 100 Millionen Fernsehzuschauern auch die Wahl Joe Bidens zu empfehlen.
Ein unwahrscheinliches Szenario, wie die "Berliner Morgenpost" schreibt. Swift kommt nämlich wohl erst kurz vor Anpfiff von einem Auslandskonzert in Japan zurück. Dass die Maga-Bewegung dieses Problem ignoriert, schiebt die Zeitung auf die stumpfen Zahlen. So hat Swift mittlerweile 94,9 Millionen Follower auf X, früher Twitter, und 279 Millionen Follower auf Instagram. Außerdem ist der Halbzeit-Act des Superbowls bereits bekannt. Usher tritt auf, zudem sollen Gwen Stefani, Post Malone und Tiesto für Unterhaltung sorgen.
In Swift stecke laut einer Erhebung des Meinungsforschungs-Instituts "Redfield & Wilton Strategies" das Potenzial, etwa ein Fünftel der US-Wählerschaft beeinflussen zu können. Sie könnten demnach "mit höherer Wahrscheinlichkeit" oder "deutlich höherer Wahrscheinlichkeit" für den oder die Kandidat:in votieren, die Swift empfiehlt.
Potenzial, dass wohl nicht nur die Magas fürchten, sondern auch die Demokraten für sich nutzen wollen. So erwägt wohl Präsident Biden, ein Swift Konzert zu besuchen. Laut "Independent" war diese Idee aber wohl ein Scherz. Dennoch: Sollte Biden Ernst machen und Swift ihn tatsächlich unterstützen, könnte das laut der "Berliner Morgenpost" auch reichlich Geld in die Wahlkampfkassen des Präsidenten spülen.
Donald Trump muss im US-Wahlkampf ein dickes Brett bohren, wenn er noch ins Weiße Haus einziehen will. Beunruhigende Nachrichten über seinen geistigen Zustand und seine Haltung zu Adolf Hitler haben ihm zuletzt viel negative Presse eingetragen. Der 78-Jährige kann dennoch auf eine treue Anhängerschaft bauen.