
Beamte der Polizei kontrollieren seit Sonntag an der Grenze zu Tschechien.Bild: dpa / Matthias Balk
International
16.02.2021, 08:3216.02.2021, 08:32
Deutschland hat nach der Ausbreitung neuer
Virusvarianten im Ausland die Regeln für die Einreise an den Grenzen
im Süden und Südosten verschärft. Beamte der Bundespolizei und der
bayerischen Grenzpolizei kontrollieren seit Sonntag an der Grenze zu
Tschechien und Tirol den Verkehr - und schicken Einreisende zurück,
wenn sie nicht unter Ausnahmeregelungen fallen.
Weitere Gespräche mit
betroffenen Ländern, etwa mit Frankreich, sind geplant. Ein Blick
über die Grenze zeigt: In vielen Nachbarländern grassieren die
Corona-Varianten bereits.
Frankreich
In Frankreich ist die Corona-Lage weiterhin
angespannt. Allerdings geht die Zahl der Neuinfektionen pro 100.000
Einwohner in einer Woche aktuell langsam zurück, zuletzt fiel sie
unter die Marke von 200. Es werden regelmäßig mehr als 20.000
Neuinfektionen pro Tag in Frankreich gemeldet.
In den vergangenen
Tagen hatte sich auch die Situation in den Krankenhäusern leicht
gebessert. Nach Angaben von Gesundheitsminister Olivier Véran von
Ende vergangener Woche sind 20 bis 25 Prozent der Corona-Infektionen
im Land auf die Variante aus Großbritannien zurückzuführen. Die
südafrikanische und brasilianische Variante machen nur etwa vier bis
fünf Prozent aus.
Im Département Moselle an der deutschen Grenze hatte es zuletzt
aber einen heftigen Ausbruch mit mutierten Viren gegeben - vor allem
die südafrikanische und die brasilianische Variante sind dort
aufgetreten. Frankreichs Europa-Staatssekretär Clément Beaune warnte
am Montagvormittag vor "bösen Überraschungen" an der Grenze und
wollte sich mit den Regierungschefs der drei benachbarten
Bundesländer Saarland, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg
abstimmen. Christophe Arend, Abgeordneter aus Forbach in
Paris forderte eine gemeinsame Strategie beider Länder - vor allem
auch mit Blick auf die Tests.
Österreich
Seit rund einer Woche sind in Österreich alle
Geschäfte, die Friseure sowie die Schulen wieder offen. Für den
Besuch körpernaher Dienstleister und der Schulen ist ein negativer
Corona-Test nötig. Bisher sind die Zahlen weiter stabil. Die Lage in
den Kliniken hat sich ebenfalls deutlich entspannt.
Österreich setzt
auf einen völlig anderen Weg als Deutschland. Ein niedriger
Inzidenzwert, aktuell liegt er in der Alpenrepublik bei 107
Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in 7 Tagen, wird gar nicht
angestrebt. Hauptsache die Lage bleibt so stabil wie jetzt. Das Land
sieht sich bei Tests als eine Art Europameister. Es gibt inzwischen
vielfältige Möglichkeiten fast jederzeit kostenlos einen Test zu
machen. Zwei Millionen werden es allein in dieser Woche sein.
Tschechien
Die Corona-Lage bleibt ernst. Landesweit gab es
zuletzt knapp 500 Fälle je 100.000 Einwohner binnen 7 Tagen. Sorgen
bereiten die regionalen Hotspots im Westen und Norden des Landes.
Nach einem Tageshöchststand von mehr als 17.700 Neuinfektionen Anfang
Januar verharren die Zahlen auf einem hohen vierstelligen Niveau – trotz Geschäftsschließungen, Maskenpflicht und nächtlicher
Ausgangssperre.
Eine Untersuchung ergab einen Anteil der wohl ansteckenderen
britischen Mutante im Bezirk Trutnov von 60 Prozent und in Prag von
weniger als 10 Prozent. Die Stichprobe war klein. Nur sehr wenige
Proben können sequenziert werden. Die südafrikanische Variante wurde
noch nicht entdeckt. Mit Äußerungen zu den deutschen
Einreisebeschränkungen hat sich die Politik bisher zurückgehalten.
Polen
In Polen ist die Zahl der Neuinfektionen zurückgegangen.
Zuletzt wurden regelmäßig etwa 7000 neue Fälle pro Tag gemeldet. Die
Zahl der Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner in 14 Tagen liegt bei
196. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums vom Montag gibt es
bislang landesweit acht bestätigte Fälle der britischen Variante.
An
seinen EU-Binnengrenzen hat Polen bislang keine Grenzkontrollen
eingeführt. Wer aus dem EU-Ausland einreist, muss danach allerdings
für zehn Tage in Quarantäne. Ausnahmen gelten für bestimmte
Berufsgruppen.
Dänemark
Bei den Dänen sanken die Corona-Zahlen in den
vergangenen Wochen rapid: Mitte Dezember wurden zu Spitzenzeiten mehr
als 4000 Corona-Fälle pro Tag nachgewiesen, mittlerweile sind es
täglich nur noch wenige Hundert. Die wöchentliche Neuinfektionszahl
lag zuletzt unter 49 pro 100.000 Einwohner und zählt somit zu den
niedrigsten Europas. Dennoch befindet sich Deutschlands nördlichster
Nachbar weiter im Lockdown. Grund dafür ist die Sorge vor mutierten
Virusvarianten. Die britische Variante wurde zuletzt in mehr als
jeder vierten analysierten Corona-Probe nachgewiesen - Tendenz weiter
steigend.
Die dänischen Grenzen sind für die meisten Ausländer weitgehend
dicht. Ins Land kommt nur, wer einen triftigen Einreisegrund hat und
einen maximal 24 Stunden alten negativen Corona-Test vorweisen kann.
Einreisebeschränkungen gibt es auch für Schleswig-Holsteiner, sie
sind aber nicht so streng wie für andere Ausländer.
Niederlande
Zur Zeit gibt es in den Niederlanden etwa 140
Infektionen pro 100.000 Einwohner in einer Woche. Die Tendenz ist
eindeutig rückläufig. Die Behörden schätzen, dass bereits mehr als
die Hälfte aller Infektionen durch Virus-Mutanten kommen, vor allem
durch die britische Variante. Aber genaue Zahlen dazu gibt es nicht.
Es gibt Grenzkontrollen für Reisende die per Zug, Bus, Flugzeug und
Schiff vor allem aus Großbritannien, Südafrika und Südamerika kommen.
Aber stichprobenartig werden auch Reisende in Zügen aus Deutschland
kontrolliert, ob sie ein negatives Testergebnis vorweisen
können.
(pas/dpa)
Während das Elektroauto in immer mehr Ländern Fahrt aufnimmt, legt Teslas Erfolgsstory eine Pause ein.
Tesla verliert Marktanteile in Europa, China und den USA. Der Cybertruck enttäuscht, die Konkurrenz wird stärker. Der E-Auto-Pionier steht deswegen nicht am Abgrund, aber der Höhenflug ist vorerst beendet. Ein Überblick.