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Ukraine-Krieg: Fataler Fehler Russlands führt zu herben Verlusten

FILE - Ukrainian soldiers fire a cannon near the eastern city of Bakhmut in the Donetsk region of Ukraine, Monday, May 15, 2023. As the Kremlin watches for more signs of crumbling Western support for  ...
Ein kurioses Verhalten der russischen Truppen an der Front führt zu großen Verlusten, aber sie begehen einen Fehler immer wieder – zur Freude der Ukraine.Bild: AP / LIBKOS
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Fataler Fehler der Russen führt zu herben Verlusten in der Ukraine

29.02.2024, 18:52
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Vor zwei Jahren startete Russland einen brutalen Überfall auf die Ukraine. Seither wehrt sich das Land mithilfe westlicher Unterstützung. Doch nicht nur Waffen sind für den Sieg entscheidend. Russland hat einen großen Vorteil gegenüber der Ukraine: menschliche Ressourcen, sprich potenzielle Soldaten.

Kreml-Chef Wladimir Putin ist das wohl auch bewusst, demnach geht er nicht gerade zögerlich mit seinen Truppen um. Für Gebietsgewinne schickt er Tausende durch den "Fleischwolf". Jüngst zahlte Russland wohl einen hohen Preis bei der strategisch wichtigen und inzwischen fast völlig zerstörten Stadt Awdijiwka.

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Nach Medienangaben wurden offenbar mehr als 17.000 russische Soldaten innerhalb von nur vier Monaten getötet. Weitere etwa 30.000 Männer sollen verwundet worden sein. Die Zahlen können nicht unabhängig überprüft werden.

Doch dass ein Soldatenleben offenbar nicht viel für Russlands Armee wert ist, zeigt auch ein kurioser Vorgang nahe der Front.

Russische Offiziere bringen ihre Männer in Lebensgefahr – aus banalem Grund

Etwa 13 Kilometer entfernt der Frontlinie in der Ostukraine fordern russische Offiziere ihre Soldaten der 155. Marine-Infanterie-Brigade auf, sich am helllichten Tag unter freiem Himmel zu versammeln. Es soll eine Inspektion abgehalten werden. Jede:r Militärexpert:in würde hier wohl aufschreien.

Denn: Russland serviert damit seine Soldaten wie auf einem Präsentierteller dem Feind. Die Ukraine zögert nicht lange und schlägt zu.

Russische Soldaten versammeln sich am helllichten Tag und bieten damit ein perfektes Ziel für die Ukraine.
Russische Soldaten versammeln sich am helllichten Tag und bieten damit ein perfektes Ziel für die Ukraine.Bild: bild / screenshot x

Laut dem Bericht von "Forbes" regnete es über die Russen zwei ukrainische M30/31-GPS-gesteuerte Raketen nieder. Zusätzlich feuerte die Ukraine jeweils 182.000 tödliche Wolframkugeln auf den "Paradeplatz". Dabei kamen angeblich 19 Russen ums Leben, darunter ein Oberst und zwei weitere Offiziere.

Ein fataler Fehler, würde man meinen, aus dem die russischen Offiziere lernen sollten. Doch weit gefehlt: Solch ein "Treffer" russischer Soldaten passierte das dritte Mal innerhalb einer Woche, schreibt das Magazin.

Russen begangen den tödlichen Fehler mehrmals

Bereits am 20. und 21. Februar entdeckten demnach ukrainische Streitkräfte mehrere große Ansammlungen russischer Truppen in Reichweite des HIMARS-Artilleriesystems nahe der Front und bombardierten sie rasch.

Der gleiche Ablauf, der gleiche Fehler: In der Ostukraine stellten sich laut "Forbes" zwei Infanteriekompanien zusammen mit ihrem Kommandeur in einer Reihe auf. Wohl um einen Generalmajor zu begrüßen, der sich auf den Weg zu ihnen befand. Erneut eröffneten die ukrainischen Truppen das Feuer.

Berichten zufolge starben 65 Soldaten, darunter ihr Kommandeur. Das zeigen angeblich auch zahlreiche Video- und Fotoaufnahmen der Überlebenden. "Sie haben sie auf einem offenen Feld aufgereiht", schimpft ein Überlebender, als er das Gemetzel aufnahm. "Verdammte Kommandeure", zitiert ihn "Forbes".

Bereits am nächsten Tag wiederholte sich das Blutbad, als sich russische Truppen zu einem Trainings- und Inspektionseinsatz unter freiem Himmel aufstellten. Laut Berichten konnte die Ukraine auf dieser Weise etwa 60 weitere Russen töten.

Grund für diese fatalen Fehler könnte die rasche, teils mangelnde Ausbildung der Soldaten sein.

Die russische Armee sieht sich gezwungen, schnell die Reihen aufzufüllen, schickt etwa Häftlinge aus Gefängnissen mit nur wenig Training an die Front. Vielen Offizieren fehlt die Erfahrung, weil sie schnell nachrücken müssen.

"Untrainierte Truppen sind undisziplinierte Truppen", schreibt "Forbes" dazu. Russland schicke schlecht ausgebildete Truppen und gleichgültige Offiziere an die Front. Da sei es nicht verwunderlich, dass solch ein grausamer und leichtsinniger Fehler mehrmals geschehe – nur um das "Frischfleisch" einem Oberst oder General zur Inspektion vorzuführen.

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Der russische Präsident Wladimir Putin hat nicht nur Schwierigkeiten, immer neue Soldaten für den Krieg zu rekrutieren, sondern auch mit einem akuten Mangel an Fachkräften im Land zu kämpfen.

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