Bei einem schweren Erdbeben in Kroatien kam mindestens eine Person ums Leben.Bild: www.imago-images.de / Slavko Midzor/PIXSELL
International
Bereits im März und zuletzt am Montag bebte die Erde im EU- und Urlaubsland Kroatien. Das Ausmaß des neuesten und bislang stärksten Bebens ist viel schlimmer.
29.12.2020, 17:5029.12.2020, 17:49
Ein schweres Erdbeben hat am Dienstag in den
Mittagsstunden Kroatien getroffen. Die Zentren der Kleinstädte Sisak
und Petrinja südöstlich von Zagreb lagen in Trümmern, wie kroatische
Medien berichteten. In Petrinja erschlug herabfallendes Gebälk ein
zwölfjähriges Mädchen. Seismologen gaben die Stärke mit 6.4 an.
Das Epizentrum des zweiten Bebens in Kroatien innerhalb 30 Stunden
lag 45 Kilometer südöstlich von Zagreb. In Petrinja berichtete ein
Reporter der Tageszeitung "Jutarnji List" von dramatischen Szenen.
Sirenen von Feuerwehr- und Ambulanzwagen hallten durch die Stadt,
bald zeigte sich ein Bild der Verwüstung. Aus Angst vor weiteren
Erdstößen zogen sich Bewohner in den kleinen Stadtpark zurück.
Rettungsmannschaften suchten unter Trümmern nach Verschütteten.
Einsatzkräfte in der kroatischen Stadt Petrinja.Bild: www.imago-images.de / Slavko Midzor/PIXSELL
Jede Hilfe zu spät kam für ein kleines Mädchen – herabfallende
Trümmer hatten es erschlagen. Bürgermeister Darinko Dumbovic
bestätigte den Tod des Kindes: "Es ist schrecklich, es gibt Opfer, es
gibt Verletzte. Wir sahen, wie ein Kind auf dem Hauptplatz starb",
sagte er dem Nachrichtenportal "24sata.hr". 20 Bewohner der Stadt
wurden mit Verletzungen ins Krankenhaus gebracht.
Auch die nahe Kreishauptstadt Sisak war schwer betroffen. Der Sitz
der Stadtverwaltung sei zur Hälfte eingestürzt, sagte Bürgermeisterin
Kristina Ikic-Banicek dem kroatischen Fernsehen HRT. Die
Gemeindebediensteten konnten sich jedoch alle in Sicherheit bringen,
fügte sie hinzu. In ihrer Stadt habe es einige Leichtverletzte
gegeben, die ärztlich versorgt wurden.
Soldaten helfen bei der Beseitigung der Trümmer.Bild: AP/dpa
Erdbeben in mehreren Ländern zu spüren
In der Hauptstadt Zagreb gab es beträchtliche Sachschäden. Das Beben
war in ganz Kroatien, aber auch in Österreich, Ungarn, Italien,
Slowenien, Bosnien-Herzegowina, sogar in Tschechien und der Slowakei
zu spüren.
Slowenien schaltete deshalb das Atomkraftwerk Krsko ab, meldete die
Nachrichtenagentur STA. Es liegt unmittelbar an der Grenze zu
Kroatien. Eine Abschaltung sei in solchen Situationen Standard, hieß
es. In der südungarischen Stadt Pecs (Fünfkirchen) war der Erdstoß so
stark zu spüren, dass die Behörden ein Großkaufhaus räumen ließen,
berichtete das lokale Portal "bama.hu".
Erst am Montag waren im selben Gebiet Kroatiens Erdstöße der Stärke
5.2 und 5.0 verzeichnet worden. Im März hatte ein Erdbeben der Stärke
5.4 in Zagreb große Schäden angerichtet. Eine Jugendliche war
gestorben, mehr als zwei Dutzend Menschen waren verletzt worden.
EU-Kommission sichert Hilfe zu
EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sagte umgehend Hilfe
zu. "Wir sind bereit zu unterstützen", schrieb sie nach einem
Gespräch mit Kroatiens Ministerpräsident Andrej Plenkovic auf
Twitter. Sie habe den für humanitäre Hilfe zuständigen EU-Kommissar
Janez Lenarcic gebeten, so bald wie möglich ins Erdbebengebiet zu
reisen. "Wir stehen an der Seite Kroatiens", betonte von der Leyen.
In den vergangenen Jahrzehnten hat die Balkanregion immer wieder
Erdbebenkatastrophen erlebt. Im Juli 1963 zerstörte ein Beben das
Zentrum von Skopje, der Hauptstadt der damaligen jugoslawischen
Teilrepublik Mazedonien und des heutigen Nordmazedoniens. Mehr als
1000 Menschen starben. Im Oktober 1969 verwüstete ein Erdbeben die
nordbosnische Stadt Banja Luka, nur 100 Kilometer vom Epizentrum des
jüngsten Bebens in Kroatien entfernt: 15 Menschen starben. Im März
1977 suchte ein Beben der Stärke 7.5 die rumänische Hauptstadt
Bukarest heim – es gab 1600 Todesopfer.
(lau/dpa)
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