Am Samstag demonstrierten 3500 Menschen in Berlin-Neukölln bei einer pro-palästinensische Demonstration.Bild: IMAGO / Future Image
International
Bei Solidaritätskundgebungen für die Palästinenser angesichts der Gewalteskalation im Nahen Osten sind am Wochenende in Europa und Nordamerika zehntausende Menschen auf die Straßen gegangen. In Berlin und Paris kam es zu Ausschreitungen sowie Festnahmen bei anti-israelischen Protesten. Auch in London, Madrid, Rom und Athen forderten Demonstranten ein Ende der israelischen Angriffe auf den Gazastreifen, ebenso in New York und Toronto.
Demonstrationen häufig gepaart mit israelfeindlichen Parolen
In Berlin-Neukölln kam es zu Auseinandersetzungen bei einer pro-palästinensischen Demonstration am Samstag mit etwa 3500 Teilnehmern, bei der laut Polizei israelfeindliche und gewaltverherrlichende Parolen gerufen wurden. Auch in Stuttgart, Mannheim, Frankfurt am Main und weiteren Städten kam es zu ähnlichen Vorfällen.
Rund 22.000 Menschen kamen in ganz Frankreich zu landesweit 60 Kundgebungen zusammen. In Paris gingen nach Angaben der Behörden am Samstag trotz eines Demonstrationsverbots bis zu 3500 Menschen im Viertel Barbès auf die Straße. Die Polizei setzte Tränengas und Wasserwerfer ein, um das Verbot durchzusetzen. 4200 Polizisten waren im Einsatz.
Manche Demonstranten warfen Steine auf die Beamten und starteten AFP-Korrespondenten zufolge eine Art Katz-und-Maus-Spiel mit den Sicherheitskräften über mehrere Straßen hinweg. Dabei riefen die Demonstranten immer wieder "Befreit Palästina" und "Israel - Mörder". Die Staatsanwaltschaft erklärte am Sonntag, 45 Menschen seien festgenommen worden. Insgesamt wurden 367 Menschen mit einem Bußgeld belegt, wie das Innenministerium mitteilte.
Demonstranten fordern Befreiung der Palästinensergebiete
In London forderten tausende Demonstranten die britische Regierung auf, sich für ein Ende der israelischen Luftangriffe auf den Gazastreifen einzusetzen. Vor der israelischen Botschaft schwenkten sie palästinensische Flaggen und hielten Schilder hoch, auf denen unter anderem die "Befreiung" der Palästinensergebiete von der israelischen Besatzung gefordert wurde. Die Organisatoren der Proteste in London sprachen von 150.000 Teilnehmern, die Polizei machte dazu keine Angaben.
In Madrid gingen nach Polizei-Angaben etwa 2500 Menschen zur Unterstützung der Palästinenser auf die Straße. "Das ist kein Krieg, das ist Völkermord!", riefen Demonstranten auf dem Weg zum zentralen Platz Puerta del Sol. Die Demonstranten riefen die Europäer auf, mit Israel nicht länger zu kooperieren. Zu ähnlichen Szenen kam es in Athen, Rom und Warschau, wo einige hundert Menschen gegen die israelischen Angriffe protestierten.
Wie in Europa gingen auch in den USA und Kanada am Samstag tausende Demonstranten auf die Straße. Im New Yorker Stadtteil Brooklyn versammelten sich etwa 2000 Menschen und schwenkten palästinensische Fahnen. "Ich fordere Präsident Joe Biden und seine Regierung auf, das Töten nicht weiter zu unterstützen", sagte der 73-jährige Palästinenser Mashhour Ahmad, der seit 50 Jahren in New York lebt. Auch in Boston und Washington fanden Kundgebungen statt, ebenso in Kanadas Metropolen Montreal und Toronto.
Trotz internationaler Vermittlungsversuche hält die schwerste Gewalteskalation seit Jahren zwischen Israel und Palästinensern seit Tagen an. Die israelische Armee griff seit vergangenen Montag hunderte Ziele im Gazastreifen an. Dabei wurden nach Angaben der palästinensischen Gesundheitsbehörden mehr als 180 Menschen getötet und mehr als 1200 weitere verletzt. Radikale Palästinenser schossen ihrerseits aus dem Gazastreifen rund 3000 Raketen auf Israel ab. Durch die Raketenangriffe wurden in Israel zehn Menschen getötet und mehr als 280 weitere verletzt.
(vdv/afp)
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