Selbst im spanischen Barcelona gingen Menschen auf die Straße.Bild: IMAGO / ZUMA Wire
International
Tausende Brasilianer haben in Dutzenden
brasilianischen Städten gegen den Präsidenten Jair Bolsonaro und die
Corona-Politik seiner Regierung protestiert. Den ganzen Tag über
versammelten sie sich zu Protestmärschen und stellten zahlreiche
Forderungen, berichteten brasilianische Medien am Samstagabend
(Ortszeit) übereinstimmend.
Demonstranten fordern Amtsenthebung Bolsonaros
In Rio de Janeiro etwa zogen die Demonstranten am Vormittag von der
Statue von Zumbi de Palmares, einem Helden der afro-brasilianischen
Menschenrechtsbewegung, los; am Nachmittag füllten Demonstranten in
São Paulo die zentrale Meile Avenida Paulista. In Recife setzte die
Polizei Gummigeschosse und Tränengas ein, eine Stadträtin wurde mit
Pfefferspray angegangen.
Forderungen der Demonstranten waren unter anderem eine Amtsenthebung
Bolsonaros, die Beschaffung von Corona-Impfstoffen und die Erhöhung
der Sozialhilfe in Pandemie-Zeiten. Soziale Bewegungen hatten zu den
Protesten aufgerufen. Es waren mit die größten gegen Bolsonaro seit
Beginn der Pandemie, auch weil sich die Linke wegen der
Menschenansammlungen in der Pandemie uneins gewesen war. Viele
Demonstranten trugen Corona-Schutzmasken.
Der brasilianische Präsident hat derzeit die schlechtesten
Zustimmungswerte seiner Amtszeit, die er am 1. Januar 2019 antrat.
In Brasilien mit seinen 210 Millionen Einwohnern wurden seit Beginn
der Corona-Pandemie über 460 000 Todesfälle verzeichnet. Bolsonaro
hat das Coronavirus von Anfang an verharmlost. Schutzmaßnahmen lehnt
er – aus wirtschaftlichen Gründen - weiterhin ab. Mittlerweile zieht
der Rechtspopulist auch den Sinn von Impfungen in Zweifel. Ein
parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu seinem
Corona-Krisenmanagement läuft.
(vdv/dpa)
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