Bundeskanzler Olaf Scholz ist derzeit auf Afrika-Tour, er besucht unter anderem Bundeswehrsoldaten im Niger. Bei seiner Ankunft am Montag in Niamey wurde der Politiker von einer besonderen Version der deutschen Nationalhymne begrüßt. Ungewöhnlich ist sie allemal. Kein Wunder, dass ein Video von der Situation viral geht. Die Reaktionen ließen jedenfalls nicht lange auf sich warten.
In vielen Ländern wird, wenn hoher Staatsbesuch aus dem Ausland ansteht, traditionell die Hymne aus dem Land des Gastes gespielt. So auch auf der Afrika-Reise von Bundeskanzler Olaf Scholz, die ihn in den Senegal, den Niger und nach Südafrika führt. Im Niger präsentierte die Militärkapelle in der Hauptstadt Niamey zur Begrüßung aber eine Version der deutschen Nationalhymne, die in den sozialen Medien auf ein geteiltes Echo stieß.
So postete etwa der ZDF-Hauptstadtkorrespondent Andreas Kynast die Aufnahme auf Twitter und bezeichnete die Klänge der Militärkapelle als "Variante der deutschen Nationalhymne".
Andere Äußerungen sind da wertender. Sie nehmen die schiefen Töne zum Anlass, um gegen den Bundeskanzler und die Regierung zu sticheln. So schreibt etwa ein Twitter-User: "Eine Hymne in dieser Art gespielt wird dem Bundeskanzler mehr als gerecht."
Diese Aussage schlägt hohe Wellen.
Eine Person stellt in den Kommentaren gar einen Zusammenhang zwischen der ungewöhnlichen Hymne und der Beziehung zwischen Deutschland und Niger her: "Ich finde das entzückend. Das wird den Beziehungen beider Staaten gerecht. Haben es einfach selten gespielt und wenig Feedback bekommen", findet sie.
Das sind nur wenige Beispiele von Hunderten Kommentaren, die sich ähnlich äußern. "Noch nie hat die deutsche Nationalhymne besser zur aktuellen Regierung gepasst", schreibt etwa ein User. "Endlich mal eine passende Stellungnahme zur Kanzlerpolitik", ein anderer. Und: "Passt zum Kanzler".
Offenbar löst das Video viele Emotionen aus. Einige User feiern die bunte Interpretation der deutschen Nationalhymne. Sie finden es "entzückend" oder "erfrischend", dass diese anders interpretiert wurde und nicht dem "westlichen Musik-Gehör" entspricht. "Andere Länder, andere musikalische Voraussetzungen und andere Klangvorstellung", schreibt etwa eine Twitter-Userin. Ein anderer Kommentator schwärmt: "Dafür liebe ich Afrika!"
Kanzler Scholz blieb in dem ganzen Tumult gewohnt entspannt. Obwohl er in der Vergangenheit als zu emotionslos in seiner Art kritisiert wurde, erntet er hier für sein Verhalten Lob. Während die Kapelle den einen oder anderen Ton anders interpretierte als gewohnt, ließ sich der Kanzler nichts anmerken. Der Journalist Julian Hans findet: "In manchen Momenten zahlt es sich doch aus, dass der Bundeskanzler über große Selbstbeherrschung verfügt."