Im politischen Berlin wächst die Sorge um die Sicherheit der Bundeswehr in Afghanistan. "Eine Verlängerung der Präsenz der Nato über den April hinaus kann zu einer höheren Gefährdung unserer Soldaten führen", sagte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums dem ARD-Hauptstadtstudio laut einem am Freitag veröffentlichten Bericht. In Sicherheitskreisen heiße es, dies könne auch dazu führen, dass man kampfstarke Verstärkung ins deutsche Lager nach Masar-i-Scharif bringen müsse.
Hintergrund sind Überlegungen, den Einsatz der internationalen Truppen in Afghanistan nicht wie bisher vorgesehen zum 30. April zu beenden. Eine politische Entscheidung sei noch nicht gefallen. Der Ball liege zurzeit in Washington: dort müsse die neue US-Regierung entscheiden, ob sie das vor einem Jahr mit der radikalislamischen Taliban-Miliz verhandelte Abzugsdatum für die internationalen Truppen einhalten wolle oder nicht.
Derzeit liegen drei Optionen auf dem Tisch: ein Abzug bis Ende April oder eine Verlängerung des Einsatzes - entweder mit oder ohne Zustimmung der Taliban. Die Aufständischen haben bereits angekündigt, ihren "Kampf und Dschihad" fortzuführen, sollten die in Afghanistan stationierten Truppen nicht spätestens im Mai abziehen.
Die verteidigungspolitische Sprecherin der FDP, Marie-Agnes Strack-Zimmermann, sagte dem ARD-Hauptstadtstudio: "Die Bundeswehr muss angesichts der Lage damit rechnen, dass es sehr gefährlich werden könnte". Auch bei der Nato sieht man das Risiko: Nach Informationen des ARD-Hauptstadtstudios treffen sich die 30 Nato-Botschafter Anfang kommender Woche, um zu besprechen, welche Maßnahmen für die Sicherheit der internationalen Truppen getroffen werden müssen. Am 17. und 18. Februar ist eine Beratung der Verteidigungsminister der Nato-Länder geplant.
Die verteidigungspolitische Sprecherin der SPD, Siemtje Möller, warnte gegenüber dem ARD-Hauptstadtstudio vor einem überstürzten Rückzug: "Ich möchte gewährleisten, dass wir alles sicher und in Ruhe zurückführen können."
(vdv/afp)