Die schottische Regierungschefin Nicola SturgeonBild: reuters
International
31.01.2020, 12:5801.02.2020, 10:30
Die schottische Regierungschefin Nicola
Sturgeon will die Unabhängigkeit Schottlands nach dem EU-Austritt des
Vereinigten Königreichs noch stärker vorantreiben. Ihre Partei sei
bereit, ihre Unabhängigkeitskampagne noch einmal zu verstärken, das
Budget dafür solle im laufenden Jahr verdoppelt werden, sagte
Sturgeon am Freitag in Edinburgh.
Die Trauer über den Brexit werde in
Schottland "mit Wut gefärbt" sein. Ein unabhängiges Schottland hätte
eine "andere, bessere" Zukunft vor sich, sagte Sturgeon. "Unsere
Aufgabe ist es, eine Mehrheit der Menschen in Schottland davon zu
überzeugen."
Zweites Referendum in Schottland?
In einer am Donnerstag veröffentlichten YouGov-Umfrage hatte sich
erstmals seit 2015 eine knappe Mehrheit der befragten Schotten für
die Unabhängigkeit ausgesprochen. Erst am Mittwoch hatte das
schottische Regionalparlament mehrheitlich für ein zweites Referendum
gestimmt. Erzwingen kann Sturgeon ein Referendum aber nicht, sie
braucht die Zustimmung Londons.
Dass die Zentralregierung den
Schotten ein weiteres Unabhängigkeitsreferendum verwehre, sei kein
Zeichen der Stärke, sondern der Schwäche, sagte Sturgeon dazu am
Freitag.
Nicht, wenn es nach Johnson geht
Der britische Premierminister Boris Johnson hat bereits
klargemacht, dass er keine zweite Volksabstimmung zulassen wird. Die
Frage sei beim ersten Referendum 2014 für eine ganze Generation
geklärt worden, begründete Johnson seine Haltung. Damals hatten 55
Prozent der Schotten gegen eine Abspaltung gestimmt.
Sturgeon zufolge
haben sich die Bedingungen seit dem Brexit-Referendum 2016 aber
verändert. Die Schotten votierten damals mit großer Mehrheit gegen
den EU-Austritt, wurden aber von den Wählern in England und Wales
überstimmt.
(dpa/lin)
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