Bild: Getty Images/Mario Tama
International
04.08.2019, 16:1504.08.2019, 19:59
Zwei Tatorte, nur wenige Stunden lagen zwischen einem Blutbad und dem nächsten: In den USA sind zahlreiche Menschen Schützen zum Opfer gefallen. In einem Fall ermittelt die Polizei nicht nur wegen Mordes – es gibt Hinweise auf ein Hassverbrechen.
Was ist passiert?
Der erste Angriff ereignete sich am Samstag in der texanischen Stadt El Paso:
- In einem Einkaufszentrum erschoss ein Schütze 20 Menschen. 26 Menschen wurden verletzt.
- Laut Zeugen feuerte der Schütze wahllos auf seine Opfer.
- Ein vom mutmaßlichen Täter verfasstes Online-Manifest weise auf ein mögliches "Hassverbrechen" hin, sagte der Polizeichef von El Paso, Greg Allen, am Samstag. Darin ist von einer "hispanischen Invasion" die Rede.
- Der mutmaßliche Schütze ist 21 Jahre alt. Er wurde festgenommen.
- Die US-Justizbehörden betrachten Angriff als "Terrorakt", wie Staatsanwalt John Bash am Sonntag vor Journalisten sagte. Dem Täter drohe die Todesstrafe.
Rund 13 Stunden später wurden bei einem Angriff im Bundesstaat Ohio neun Menschen getötet.
- Kurz nach 01.00 Uhr (Ortszeit) eröffnete ein Schütze am Sonntag in Dayton im Bundesstaat Ohio das Feuer. Die Tat ereignete sich nach Polizeiangaben auf offener Straße im beliebten Ausgehviertel Oregon.
- Neun Menschen wurden getötet, 26 weitere nach jüngsten Angaben verletzt. Der Schütze wurde von der Polizei erschossen.
- Daytons Bürgermeisterin Nan Whaley sagte, der Täter habe Schutzkleidung getragen und mehrere Magazine sowie Hochleistungsmagazine bei sich gehabt.
- Laut den Behörden handelt es sich bei dem Tatverdächtigen um einen 24 Jahre alten Weißen. Unter den neun Todesopfern sei auch die 22-jährige Schwester des Schützen.
Am Sonntag kam es zudem in Chicago zu einem Schusswaffen-Angriff.
- In der Nähe eines Parks sei aus einem Auto heraus auf eine Gruppe Menschen geschossen worden, teilte die Polizei nach Medienberichten in der Nacht zum Sonntag mit. Ein 21-Jähriger habe lebensgefährliche Verletzungen erlitten. Insgesamt wurden sieben Menschen verletzt.
- Die Hintergründe der Tat waren zunächst nicht bekannt. Festnahmen habe es nicht gegeben, hieß es.
Gibt es bei der Tat von El Paso einen rassistischen Hintergrund?
Die Polizei ermittelt dazu. In einem von ihm verfassten Online-Manifest ist nach Medienberichten von einer "hispanischen Invasion" die Rede. Die "unangenehme Wahrheit" sei, dass "sowohl Demokraten als auch Republikaner uns seit Jahrzehnten im Stich gelassen haben", heißt es demnach darin. In dem Schriftstück beziehe sich der Verfasser auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März.
Der Autor äußert zudem die Erwartung, dass er bei der Tat getötet werde. Sollte er festgenommen werden, sei dies "viel schlimmer" als erschossen zu werden, "weil ich sowieso die Todesstrafe bekomme".
83 Prozent der 680.000 Einwohner der Grenzstadt El Paso sind laut US-Statistik Hispanoamerikaner. Die Zahl der Gewaltverbrechen ist niedriger als in vergleichbaren US-Städten. In den vergangenen Monaten ist der Ort zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Migranten aus Zentralamerika geworden.
Wie reagierte die Politik auf die Taten?
US-Präsident Donald Trump schrieb am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter, der Angriff in El Paso sei "nicht nur tragisch, es war ein Akt der Feigheit". Er verurteile diese "hasserfüllte Tat".
Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Beto O'Rourke, der aus El Paso stammt, machte Trump für die Attacke mitverantwortlich.
"Er ist ein Rassist, und er schürt den Rassismus in diesem Land", sagte O'Rourke nach einem Besuch von Verletzten in einem Krankenhaus in El Paso. Die Zahl der Hassverbrechen sei während der Regierungszeit Trumps, der "Mexikaner als Vergewaltiger und Kriminelle" bezeichne, gewachsen.
Und jetzt?
In den USA kommt es regelmäßig zu Schusswaffenangriffen. Die Tat in Ohio war der 251. Vorfall mit mindestens vier Toten seit Jahresbeginn, wie die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archives mitteilte.
Nach besonders schweren Gewalttaten wird in den Vereinigten Staaten immer wieder über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert. So auch an diesem Wochenende.
So schrieb etwa der demokratische Präsidentschaftsanwärter Joe Biden im Onlinedienst Twitter, "es ist höchste Zeit, aktiv zu werden und diese Epidemie von Waffengewalt beenden".
(ll/afp/dpa)
Seit über 1000 Tagen herrscht bereits Krieg in der Ukraine. Und das, obwohl der russische Präsident Wladimir Putin das kleinere Nachbarland binnen weniger Tage einnehmen wollte. Nach bald drei Jahren herrscht eine enorme Kriegsmüdigkeit – nicht nur in der Ukraine.