Zwei Tatorte, nur wenige Stunden lagen zwischen einem Blutbad und dem nächsten: In den USA sind zahlreiche Menschen Schützen zum Opfer gefallen. In einem Fall ermittelt die Polizei nicht nur wegen Mordes – es gibt Hinweise auf ein Hassverbrechen.
Der erste Angriff ereignete sich am Samstag in der texanischen Stadt El Paso:
Rund 13 Stunden später wurden bei einem Angriff im Bundesstaat Ohio neun Menschen getötet.
Am Sonntag kam es zudem in Chicago zu einem Schusswaffen-Angriff.
Die Polizei ermittelt dazu. In einem von ihm verfassten Online-Manifest ist nach Medienberichten von einer "hispanischen Invasion" die Rede. Die "unangenehme Wahrheit" sei, dass "sowohl Demokraten als auch Republikaner uns seit Jahrzehnten im Stich gelassen haben", heißt es demnach darin. In dem Schriftstück beziehe sich der Verfasser auch auf den rechtsextremen Anschlag auf zwei Moscheen im neuseeländischen Christchurch im März.
Der Autor äußert zudem die Erwartung, dass er bei der Tat getötet werde. Sollte er festgenommen werden, sei dies "viel schlimmer" als erschossen zu werden, "weil ich sowieso die Todesstrafe bekomme".
83 Prozent der 680.000 Einwohner der Grenzstadt El Paso sind laut US-Statistik Hispanoamerikaner. Die Zahl der Gewaltverbrechen ist niedriger als in vergleichbaren US-Städten. In den vergangenen Monaten ist der Ort zu einem der wichtigsten Anlaufpunkte für Migranten aus Zentralamerika geworden.
US-Präsident Donald Trump schrieb am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter, der Angriff in El Paso sei "nicht nur tragisch, es war ein Akt der Feigheit". Er verurteile diese "hasserfüllte Tat".
Der demokratische Präsidentschaftsbewerber Beto O'Rourke, der aus El Paso stammt, machte Trump für die Attacke mitverantwortlich.
"Er ist ein Rassist, und er schürt den Rassismus in diesem Land", sagte O'Rourke nach einem Besuch von Verletzten in einem Krankenhaus in El Paso. Die Zahl der Hassverbrechen sei während der Regierungszeit Trumps, der "Mexikaner als Vergewaltiger und Kriminelle" bezeichne, gewachsen.
In den USA kommt es regelmäßig zu Schusswaffenangriffen. Die Tat in Ohio war der 251. Vorfall mit mindestens vier Toten seit Jahresbeginn, wie die Nichtregierungsorganisation Gun Violence Archives mitteilte.
Nach besonders schweren Gewalttaten wird in den Vereinigten Staaten immer wieder über eine Verschärfung des Waffenrechts diskutiert. So auch an diesem Wochenende.
So schrieb etwa der demokratische Präsidentschaftsanwärter Joe Biden im Onlinedienst Twitter, "es ist höchste Zeit, aktiv zu werden und diese Epidemie von Waffengewalt beenden".
(ll/afp/dpa)