US-Präsident Trump. Bild: AP
International
14.10.2019, 23:3915.10.2019, 06:21
Nach dem türkischen Einmarsch in Syrien
hat US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen die Türkei
angekündigt. Wenig später forderte er einen sofortigen Waffenstillstand in dem Konflikt zwischen dem türkischen Militär und den kurdischen Milizen in Syrien.
- In einer Mitteilung Trumps hieß es am Montag, unter anderem würden wegen der "destabilisierenden Handlungen der Türkei in Nordost-Syrien Strafzölle auf Stahlimporte aus der Türkei auf 50 Prozent angehoben.
- Zudem werde die US-Regierung "umgehend" Verhandlungen über ein Handelsabkommen abbrechen.
- Derzeitige und frühere Regierungsmitglieder der Türkei sowie alle Personen, die zu den Handlungen der Türkei im Nordosten Syriens beitragen, könnten mit Sanktionen belegt werden. Weitere Angaben gab es dazu zunächst nicht.
Trump hatte die Zölle auf Stahlimporte aus der Türkei im August
vergangenen Jahres auf 50 Prozent verdoppelt. Er verlieh damit seiner
Forderung nach Freilassung des US-Pastors Andrew Brunson Nachdruck,
der in der Türkei festgehalten wurde. Brunson wurde im Oktober
freigelassen. Im vergangenen Mai halbierte Trump die Zölle dann
wieder.
Vize-Präsident Mike Pence sagte am Montag (Ortszeit) in Washington, US-Präsident Donald Trump habe ihn und den Nationalen Sicherheitsberater Robert O'Brien damit beauftragt, in der Türkei Verhandlungen zu führen, um das "Blutvergießen" zu beenden.
Trump macht für Erdogan den Weg frei – und ist nun sauer
Die US-Regierung hatte die Türkei vergangene Woche zum Abbruch
der seit Mittwoch laufenden Militäroffensive gegen die kurdische
YPG-Miliz aufgefordert und den Nato-Partner mehrfach gewarnt. Dabei
hatte Trump kurz vor Beginn der Offensive am Mittwoch mit dem Abzug
von US-Truppen aus der Region faktisch den Weg dafür frei gemacht,
wofür er viel Kritik auch aus den eigenen Reihen bekam.
Verteidigungsminister Mark Esper gab am Sonntag zudem bekannt, Trump
habe angeordnet, dass mit dem Abzug der rund 1000 verbleibenden
Soldaten in der Region begonnen werden soll.
US-Finanzminister Steven Mnuchin hatte am Freitag angekündigt,
die USA bereiteten harte Sanktionen gegen die Türkei vor. "Der
Präsident hat mich ermächtigt, die gesamte türkische Wirtschaft
wirksam stillzulegen, und wir können das von einem Moment auf den
anderen auf seinen Befehl hin tun", sagte Mnuchin am Sonntag noch dem
TV-Sender ABC.
"Ich war gegenüber Präsident Erdogan vollkommen deutlich: Das
Vorgehen der Türkei führt eine humanitäre Krise herbei und schafft
die Voraussetzungen für mögliche Kriegsverbrechen", erklärte Trump.
Die Militäroffensive gefährde Zivilisten und Frieden, Sicherheit und
Stabilität in der Region. Die Türkei dürfe die erzielten Erfolge im
Kampf gegen den IS nicht gefährden. Zudem müsse die Türkei den Schutz
von Zivilisten, ethnischen und religiösen Minderheiten vorne
anstellen.
Türkei reagiert unbeeindruckt auf Trumps Sanktionen
Die türkische Regierung hatte sich von Sanktionsandrohungen
unbeeindruckt gezeigt. Wer glaube, die Türkei werde wegen
Wirtschaftssanktionen oder Waffenembargos von ihrem Weg abweichen,
irre sich, sagte Präsident Recep Tayyip Erdogan am Sonntag. Die
Türkei sei ein Nato-Partner und die Kurdenmiliz YPG eine
"Terrororganisation".
Die YPG-Miliz kontrolliert auf syrischer Seite der Grenze zur
Türkei ein großes Gebiet. Sie führt die Syrischen Demokratischen
Kräfte (SDF) an, die im Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat
(IS) ein wichtiger Verbündeter der USA waren. Die Türkei sieht in ihr
einen Ableger der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK. Die
Offensive stößt international auf scharfe Kritik. Regierungen und
Institutionen sprachen aber auch von legitimen Sicherheitsinteressen
der Türkei im Grenzgebiet.
Parallel trieb der US-Kongress partei- und kammerübergreifend
Bemühungen um Sanktionen gegen die Türkei voran. US-Senatoren hatten
bereits vergangene Woche eine parteiübergreifende Resolution
vorbereitet. Darin sind nicht nur persönliche Sanktionen gegen
Erdogan vorgesehen. Auch würden beispielsweise Rüstungsgeschäfte mit
der Türkei mit Strafen belegt.
(pb/dpa)
Friedrich Merz und Markus Söder hatten am Dienstag die Bühne nach ihrer Pressekonferenz zur K-Frage kaum verlassen, da verschickte RTL schon eine E-Mail in eigener Sache, um ein "RTL direkt Spezial: Kanzlerkandidat Friedrich Merz im Gespräch mit Pinar Atalay" am Abend anzukündigen.