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Japan in Angst: Super-Taifun fegt über Tokio und fordert erste Opfer

Rettungskräfte sitzen auf einem Boot in einem überfluteten Wohngebiet der Präfektur Mie.
Rettungskräfte sitzen auf einem Boot in einem überfluteten Wohngebiet der Präfektur Mie.Bild: /kyodo/dpa
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Super-Taifun fegt über Tokio und fordert erste Opfer

12.10.2019, 15:0212.10.2019, 15:28
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Japan lebt seit jeher mit Naturgewalten. Doch diesmal wird die Inselnation von einem besonders gefährlichen Taifun in Atem gehalten. Und als wäre das nicht schlimm genug, bebt auch noch die Erde.

  • Ein außergewöhnlich starker Taifun hat Tokio und umliegende Regionen mit sintflutartigem Regen überzogen und mindestens einen Menschen in den Tod gerissen.
  • Dutzende wurden am Samstag in den Sturmböen verletzt, wie der japanische Fernsehsender NHK meldete.
  • Mehr als drei Millionen Bewohner wurden aufgefordert, sich in Sicherheit zu bringen.
  • Stellenweise gingen Erdrutsche nieder, manche Straßenzüge standen unter Wasser, einzelne Häuser im Großraum Tokio wurden teils stark beschädigt.
  • Der Wirbelsturm "Hagibis", der in Japan nur Nummer 19 genannt wird, traf am Abend (Ortszeit) bei der Halbinsel Izu nahe Tokio auf Land

1,6 Mio. Menschen in Japan müssen Häuser verlassen

Wegen des Taifuns steht am Samstag der Luftverkehr im Land der aufgehenden Sonne komplett still. Im Großraum Tokio etwa landen und starten keine Flugzeuge. Bei dem Toten handele es sich um einen 49-Jährigen, dessen Kleinlaster umgestürzt sei. Bis zum Mittag sollten mehr als 1,6 Millionen Menschen ihre Häuser verlassen.

Der außergewöhnlich starke Taifun richtete bereits Schäden an und überschwemmte unter anderem zahlreiche Häuser. In vielen Haushalten fiel der Strom aus. Der Wirbelsturm bewegte sich über dem Pazifik auf das asiatische Inselreich zu und dürfte am Samstagabend auf Land treffen.

Sturm erreicht enorme Geschwindigkeiten

Die Behörden empfahlen den Menschen in Hunderttausenden Haushalten, sich vor dem herannahenden Taifun in Sicherheit zu bringen. Betroffen waren Zentralprovinzen wie Mie und Kanagawa südwestlich der Millionen-Hauptstadt Tokio. In der benachbarten Provinz Shizuoka standen Straßen und Häuser unter Wasser.

Taifun "Hagibis" erreicht nahe seines Zentrums Windgeschwindigkeiten von bis zu 234 Kilometern pro Stunde. Der Wirbelsturm könnte Tokio und andere Gebiete im Osten des Landes mit den schlimmsten Regenfällen seit jenem Taifun überziehen, der 1958 mehr als 1200 Menschen in der Region das Leben kostete.

Die Behörden warnten, dass Häuser in den starken Sturmböen einstürzen könnten. Manche Bewohner deckten die Dächer ihrer oft in Leichtbauweise errichteten Häuser vorsorglich mit blauen Plastikplanen ab, mancher verbarrikadierte die Fenster mit Brettern.

Leben in Tokio (Japan) steht still

Bahnbetreiber hatten frühzeitig Einschränkungen des Verkehrs für das Wochenende im Westen und Osten Japans einschließlich Tokio angekündigt. Die Fluggesellschaft All Nippon Airways (ANA) strich für Samstag sämtliche Inlandsflüge sowie die meisten internationalen Flüge von und zu den Tokioter Flughäfen Haneda und Narita. Auch Japan Airlines (JAL) entschied, die meisten Flüge am Samstag zu streichen.

Viele Kaufhäuser in Tokio und Umgebung blieben am Samstag geschlossen. Auch Unternehmen wie die Autobauer Toyota und Honda ließen die Bänder in einigen ihrer Fabriken an dem Tag ruhen. Die Regierung in Tokio wies alle zuständigen Ministerien an, notwendige Maßnahmen im Umgang mit den Folgen des Taifuns zu treffen.

Aus Sorge vor den drohenden Auswirkungen des Taifuns findet zudem die Formel-1-Qualifikation zum Grand Prix von Japan erst am Rennsonntag statt. Alle für den Samstag auf dem Suzuka International Racing Course geplanten Aktivitäten wurden abgesagt. Auch zwei Spiele bei der laufenden Rugby-Weltmeisterschaft in Japan mussten abgesagt werden. Bis Sonntag dürfte der Taifun Richtung Norden abziehen. (hd/afp/dpa)

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