Ein russischer Soldat bei Awdijiwka. Laut Berichten könnte Russland seinen Fokus nun auf eine andere Region lenken.Bild: imago images / Stanislav Krasilnikov
International
Die Lage für die Ukraine an der Front ist kritisch. Monatelang musste das von Russland angegriffene Land auf die US-Hilfen warten. Der Mangel an Ressourcen und die dringend benötigten Waffensysteme hinterlassen Spuren. Demnach gelingt es Russland, die ukrainischen Verteidigungslinien im Donbass zu durchbrechen.
Auch die Lage der ukrainischen Verteidiger westlich von Awdijiwka soll sich in den vergangenen Tagen deutlich verschärft haben. Russlands Armee hat innerhalb kürzester Zeit mehrere Ortschaften unter Kontrolle gebracht.
Ein russischer Soldat in der eingenommen ukrainischen Stadt Awdijiwka.Bild: imago images / Stanislav Krasilnikov
Doch seit dem 30. April verzeichnet der ukrainische Generalstab eine signifikante Zunahme an Angriffen in der Region Bachmut. Dabei könnte eine Stadt jetzt besonders ins Visier des russischen Militärs geraten.
Kreml wechselt wohl Fokus von Awdijiwka auf Region Bachmut-Tschassiw Jar
Nach Einschätzung des Institute for the Study of War (ISW) konzentriert Russland seine Angriffe zunehmend auf Tschassiw Jar im Osten der Ukraine. Dieser "Kurswechsel" Russlands von Awdijiwka auf die Region Bachmut-Tschassiw Jar könne territoriale Vorteile vor dem Eintreffen der US-Militärhilfe versprechen, heißt es.
Tschassiw Jar liegt etwa 50 Kilometer nördlich von Awdijiwka und wäre dem ISW zufolge strategisch wichtig für Russland.
Denn: Von dort aus könnte der Kreml Offensiven gegen Kostjantyniwka und Druschkiwka starten. Weiter heißt es, dass russische Truppen nördlich von Awdijiwka in Richtung Toretsk vorrücken könnten, um in der Nähe von Tschassiw Jar Unterstützung zu leisten.
Auch Konfliktbeobachter Nikita Gerasimow von der Freien Universität Berlin spricht von "schweren Kämpfen bei Tschassiw Jar sowie westlich von Bohdanivka, wo ukrainische Truppen ein russisches Vorrücken nördlich der wichtigen Stadt bislang verhindern konnten".
Die Lage rund um Tschassiw Jar wurde dennoch vergleichsweise stabilisiert, weil Spezialtruppen von anderen Abschnitten dahin verlegt wurden, berichtet laut Gerasimov ein ukrainischer Militärjournalist. "Leider kommen dadurch nun schlechte Nachrichten von anderen Abschnitten", heißt es weiter.
Fakt ist: Tschassiw Jar ist seit Monaten umkämpft – doch der Ukraine geht die Munition aus. Das könnte das russische Militär zu seinem Vorteil in der Ostukraine nutzen, bevor die US-Militärhilfen eintreffen. Allerdings sieht Gerasimov in dem US-Paket mit 61 Milliarden US-Dollar nicht unbedingt einen Game-Changer für die Ukraine.
Ukraine-Krieg: Experten versprechen sich nicht viel vom US-Hilfspaket
Was in den Medien als "Befreiungsschlag" für die Ukraine gefeiert wird, bewerten Konfliktbeobachter:innen laut Gerasimov eher kritischer.
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Er schreibt: "Während Kiew die neuen US-Hilfen als die mögliche Wende im Krieg präsentierte und als großen außenpolitischen Erfolg feierte, sind die Bewertungen unter Konfliktbeobachtern deutlich zurückhaltender." Denn: Von den 61 Milliarden US-Dollar ist wohl nur ein Teil für das ukrainische Militär bestimmt.
Sprich, die Summe, die tatsächlich und kurzfristig in Waffenäquivalent in der Ukraine ankommt, ist laut Gerasimov deutlich geringer als das Gesamtpaket. Daraus resultierte gerade in US-Medien intensive Debatten, wie spürbar die US-Hilfen auf dem Schlachtfeld wirklich werden.
So langsam füllt sich Donald Trumps Wunschkabinett. Für viele wichtige Posten plant der designierte US-Präsident dabei mit Hardlinern. So will er etwa den Fox-News-Moderator Pete Hegseth zum Verteidigungsminister machen.