
Die Demokraten treiben das Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump weiter voran.Bild: AP
International
05.12.2019, 19:5005.12.2019, 19:50
Es wird ernst für Donald Trump: Das
US-Repräsentantenhaus geht den nächsten wichtigen Schritt hin zu
einem Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten.
- Die Vorsitzende der Kongresskammer, die Demokratin Nancy Pelosi, rief am Donnerstag in Washington offiziell den Justizausschuss auf, Anklagepunkte gegen Trump zu entwerfen.
- Dies ist eine Voraussetzung für ein späteres Votum im Plenum des Repräsentantenhauses über ein mögliches Impeachment.
- Die eigentliche Entscheidung in einem solchen Verfahren fällt am Ende allerdings im US-Senat, wo Trumps Republikaner die Mehrheit haben.
Das sagen die Demokraten:
"Unsere Demokratie steht auf dem Spiel", sagte Pelosi. "Der Präsident
lässt uns keine andere Möglichkeit, als zu handeln." Sie bedauere
diesen Schritt. Zum Schutz von Demokratie und Verfassung sei es
notwendig, das Verfahren voranzutreiben. "Der Präsident hat seine
Macht missbraucht, unsere nationale Sicherheit untergraben und die
Integrität unserer Wahlen aufs Spiel gesetzt", sagte die Frontfrau
der Demokraten. "Die Handlungen des Präsidenten haben gravierend
gegen die Verfassung verstoßen."

Nancy Pelosi hält nicht viel von Donald Trump.Bild: AP
Die Demokraten im Repräsentantenhaus beschuldigen Trump, seinen
ukrainischen Kollegen Wolodymyr Selenskyj unter Druck gesetzt zu
haben, um Ermittlungen gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden von
den Demokraten zu erreichen und so die anstehende US-Präsidentenwahl
2020 zu beeinflussen. Sie beschuldigen Trump, unter anderem
US-Militärhilfe an Kiew als Druckmittel eingesetzt zu haben. Seit
September treiben sie daher Ermittlungen für ein mögliches
Amtsenthebungsverfahren gegen den Präsidenten voran.
Wie geht es jetzt weiter?
Sollte bei einem Votum im Repräsentantenhaus, das von Demokraten
dominiert wird, eine Mehrheit für ein Impeachment Trumps
zustandekommen, was als wahrscheinlich gilt, käme es danach im
republikanisch kontrollierten Senat zu einer Art Gerichtsverfahren
gegen den Präsidenten. Angesichts der Mehrheitsverhältnisse dort gilt
es bisher aber als unwahrscheinlich, dass Trump dort am Ende
verurteilt und des Amtes enthoben werden könnte.
Pelosi äußerte sich am Donnerstag nicht zum weiteren Zeitplan.
Spekuliert wird, dass das Plenum des Repräsentantenhauses noch im
Dezember formal über ein mögliches Impeachment Trumps abstimmen und
so offiziell ein Amtsenthebungsverfahren einleiten könnte. Dann
könnte es Anfang 2020 - also zu Beginn des Wahljahres - zu einem
Gerichtsverfahren im Senat kommen.
Das sagt Trump:
Trump schrieb am Donnerstag – vor Pelosis Stellungnahme – auf
Twitter, wenn das Repräsentantenhaus für sein Impeachment stimmen
wolle, dann solle es dies schnell tun, "damit wir ein faires
Verfahren im Senat haben können und unser Land wieder zur Normalität
zurückkehren kann". Trump weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe
vehement zurück und rügt das Vorgehen der Demokraten als politisch
motivierte "Hexenjagd".
Auf Pelosis Auftritt reagierte Trump kämpferisch. Die Demokraten im
Repräsentantenhaus wollten "wegen nichts" ein Impeachment-Verfahren
gegen ihn, twitterte er. Die Republikaner seien aber vereinter denn
je. "Wir werden gewinnen!"
Trump warnte auch, dass das eigentlich
selten genutzte Instrument des Impeachments künftig "routinemäßig"
eingesetzt werden könnte, um auch andere Präsidenten anzugreifen.
"Das ist nicht, was unsere Gründer im Sinn hatten."
Das ist bisher passiert:
In den vergangenen Wochen hatte zunächst der Geheimdienstausschuss
des Repräsentantenhauses diverse Regierungsmitarbeiter zu der
Ukraine-Affäre befragt und zum Abschluss der Zeugenanhörungen einen
Bericht vorgelegt. Darin wurden schwerwiegende Vorwürfe gegen Trump
erhoben. "Der Präsident hat seine persönlichen politischen Interessen
über die nationalen Interessen der Vereinigten Staaten gestellt, hat
sich bemüht, die Integrität der US-Präsidentschaftswahlen zu
untergraben, und hat die nationale Sicherheit gefährdet", heißt es in
dem Bericht.
Danach übernahm der Justizausschuss des Repräsentantenhauses den
Fall. Das Gremium muss nun Anklagepunkte gegen den Präsidenten
entwerfen, über die dann im Plenum der Kammer abgestimmt wird. Pelosi
äußerte sich am Donnerstag nicht näher zu den geplanten
Anklagepunkten.
Der Justizausschuss hatte am Mittwoch Verfassungsrechtler zu dem Fall
angehört. Drei von den Demokraten eingeladene Rechtsprofessoren
warfen Trump dort Vergehen vor, die ihrer Ansicht nach ein
Amtsenthebungsverfahren rechtfertigen würden. Als Delikte nannten sie
neben Amtsmissbrauch auch Bestechung und die Behinderung der
Ermittlungen im Kongress. Ein von Trumps Republikanern geladener
Rechtsprofessor widersprach dem und gab dem Präsidenten
Rückendeckung.
(hau/dpa)
Union und SPD haben es geschafft: Ihr Koalitionsvertrag steht. Es ist klar erkennbar, dass sich an vielen Stellen unterschiedliche Parteien durchgesetzt haben – beim harten Migrationskurs etwa die AfD, wie ein Grünen-Politiker sich empört.
Die Koalition steht zwar noch nicht. Dazu müssen die Parteigremien erst einmal ihr letztes Go geben. Doch immerhin steht schonmal der Koalitionsvertrag von Union und SPD. Dieser hat das ein oder andere überraschende Projekt zu bieten.