US-Präsident Donald Trump verehrt nach den Worten seines langjährigen Anwalts Michael Cohen den russischen Präsidenten Wladimir Putin und verachtet ethnische Minderheiten. In einem Buch, das am Dienstag erscheinen soll, schreibt der geschasste frühere Rechtsberater laut US-Medienberichten auch, dass Trump im Wahlkampf einen falschen Obama ("Faux-Bama") für ein Video anheuerte, um sich über den damaligen Präsidenten Barack Obama lustig zu machen.
"Nennen Sie mir ein einziges Land, das von einer schwarzen Person regiert wird, und das kein Sch...-Land ist. Sie sind alle völlig fürs Klo", soll Trump laut Cohen gesagt haben. Das zitierte die "Washington Post" aus dem Buch mit dem Titel "Disloyal: A Memoir" ("Illoyal: eine Erinnerung"). Südafrikas erster schwarzer Präsident Nelson Mandela (1918-2013) sei "kein guter Führer" gewesen, vielmehr habe er das Land nach Ende der Apartheid - der weißen Minderheitsherrschaft - 1994 heruntergewirtschaftet. Obama wiederum habe es nur wegen der "Scheiß-Affirmative Action" (Quotensystem zugunsten von Minderheiten) an renommierte Universitäten geschafft.
Der Sender CNN zitierte aus dem Buch, dass Trump in dem Video den "Faux-Bama" heruntergeputzt und dann "entlassen" habe. Wer Trumps Amtsvorgänger in dem Video verkörperte, sei nicht bekannt. Der Sprecher des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, wies laut "Washington Post" die Aussagen Cohens zurück und stellte dessen Glaubwürdigkeit grundsätzlich in Frage.
Trump habe Putin verehrt, weil er den Kremlchef fälschlich für den reichsten Mann der Welt gehalten habe und für Trump Geld über alles gehe, schreibt Cohen laut "Washington Post" weiter. Es habe ihm auch imponiert, wie Putin als Alleinherrscher das Land führe. Putins Fähigkeit, alles zu kontrollieren - von der Landespresse bis hin zu den Finanzinstituten -, habe ihn ehrfürchtig gemacht. Er habe außerdem gehofft, einen Trump Tower auf dem Roten Platz in Moskau errichten zu können.
Cohen hat mehr als ein Jahrzehnt für Trump gearbeitet und war eine zentrale Figur in mehreren Affären um den Präsidenten. Er wurde oft als Trumps "Ausputzer" beschrieben, bis es zum Bruch zwischen beiden kam. Cohen wandte sich von Trump ab und erhob vor Gericht und dem US-Kongress schwere Vorwürfe gegen den Präsidenten.
Der 53-Jährige war im Dezember 2018 zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt worden. Er hatte sich 2018 vor Gericht mehrerer Vergehen schuldig bekannt, unter anderem einer Falschaussage vor dem US-Kongress und Verstöße gegen Gesetze zur Wahlkampffinanzierung. Bei Letzterem handelte es sich um Schweigegeldzahlungen, die Cohen nach eigener Aussage im Auftrag Trumps ausgeführt hatte.
(hau/dpa)