Deutschland will in Kürze zunächst bis zu 50 unbegleitete Minderjährige aus den Flüchtlingslagern auf den griechischen Inseln aufnehmen. "Der Transfer soll nach Möglichkeit schon in der kommenden Woche beginnen", gab das Bundesinnenministerium am Dienstag bekannt. Das solle am Mittwoch dem Kabinett vorgeschlagen werden.
Darauf habe sich Ressortchef Horst Seehofer (CSU) mit Vertretern der Koalitionsfraktionen verständigt. Die genannte Maßnahme wird in der Mitteilung als ein erster Schritt bezeichnet, von weiteren ist allerdings nicht die Rede.
"Nach Ankunft in Deutschland sollen die Kinder und Jugendlichen zunächst zentral in eine zweiwöchige Quarantäne, bevor eine Verteilung in die Länder erfolgt", teilte das Innenministerium mit. Hintergrund ist die Corona-Pandemie. Sie führt den Angaben zufolge dazu, dass es in einigen Ländern, die ebenfalls eine Aufnahme von Flüchtlingskindern zugesagt haben, zu Verzögerungen kommt.
"Deutschland hat jedoch die klare Erwartungshaltung, dass die Zusage dieser Länder eingehalten wird", betonte das Ministerium. Nach seiner Auskunft haben auch Frankreich, Luxemburg, Portugal, Irland, Finnland, Kroatien, Litauen, Belgien und Bulgarien ihre Aufnahmebereitschaft erklärt.
Der Koalitionsausschuss von CDU, CSU und SPD hatte sich vor einem Monat darauf verständigt, auf europäischer Ebene über eine humanitäre Lösung zur Aufnahme von Kindern zu verhandeln, die entweder schwer erkrankt oder unbegleitet und jünger als 14 Jahre alt sind.
(rtr/lin)