Donald Trump steht in der Kritik.Bild: reuters / SARAH SILBIGER
International
05.09.2020, 08:5005.09.2020, 13:28
US-Präsident Donald Trump hat einen
Medienbericht zurückgewiesen, wonach er gefallene US-Soldaten als
"Verlierer" bezeichnet haben soll. "Das ist eine Fake-Story von einem
Magazin, dass wahrscheinlich nicht mehr lange da sein wird", sagte
Trump am Freitag im Weißen Haus. Zuvor hatte er bereits getwittert:
"Ich habe unsere großartigen gefallenen Soldaten nie etwas anderes
als Helden genannt." Den Bericht in der Zeitschrift "The Atlantic"
nannte Trump "einen schändlichen Versuch, die Wahl 2020 zu
beeinflussen".
In dem Bericht hieß es unter Berufung auf vier nicht näher
genannte Quellen, Trump habe anlässlich eines geplanten Besuchs eines
amerikanischen Soldatenfriedhofs 2018 gesagt: "Warum sollte ich auf
diesen Friedhof gehen? Er ist voller Verlierer."
Trump: "Es ist eine Schande, dass eine Zeitschrift in der Lage ist, so etwas zu schreiben"
Trump wies auch zurück, dass er den verstorbenen Senator und
Veteranen John McCain als "Verlierer" bezeichnet und sich gegen die
Trauerbeflaggung nach dessen Tod gewehrt haben soll. Trump schrieb
auf Twitter über seinen früheren innerparteilichen Rivalen: "Ich war
nie ein großer Fan von John McCain." Er habe aber "ohne zu zögern"
Trauerbeflaggung angeordnet und ein Flugzeug nach Arizona geschickt,
um den Sarg mit der Leiche McCains nach Washington zu bringen.
Der verstorbene John McCain.Bild: AP / Gerald Herbert
Auf dem Rückweg von einer Wahlkampfveranstaltung in Pennsylvania
nach Washington am Donnerstagabend (Ortszeit) äußerte sich Trump
bereits empört über den Bericht von "Atlantic"-Chefredakteur Jeffrey
Goldberg. "Es ist eine Schande, dass eine Zeitschrift in der Lage
ist, so etwas zu schreiben", sagte er. Sollten die in dem Bericht
angeführten anonymen Quellen tatsächlich existieren, handele es sich
bei ihnen um "Gesindel" und um "Lügner".
Biden attackiert Trump: "Das ist krank. Das ist bedauernswert."
Trumps Herausforderer Joe Biden ätzte sogleich auf Twitter: "Herr
Präsident: wenn Sie unsere Truppen nicht respektieren, dann können
Sie sie auch nicht führen." Bei einer Pressekonferenz im
US-Bundesstaat Delaware fügte er hinzu, die Anschuldigungen seien
"abscheulich". Sollten sich diese bewahrheiten, sei einmal mehr klar,
dass Trump absolut nicht geeignet sei, Präsident und Oberbefehlshaber
der US-Streitkräfte zu sein. "Das ist krank. Das ist bedauernswert. Das ist so unamerikanisch, das ist so unpatriotisch", sagte Biden. Er
tritt bei der Wahl am 3. November gegen den Republikaner Trump an.
Trump war im November 2018 zum Gedenken an das Ende des Ersten
Weltkriegs nach Frankreich gereist. Dabei hatte er den Besuch eines
US-Soldatenfriedhofs abgesagt. Trump zufolge lag das am schlechten
Wetter. Statt mit dem Hubschrauber hätte Trump damals mit dem Auto
dorthin fahren müssen. Trump sagte nun, der Secret Service - der für
den Schutz des US-Präsidenten zuständig ist - habe das damals aus
Sicherheitsgründen abgelehnt. Eine entsprechende E-Mail zeigte die
Sprecherin des Weißen Hauses, Kayleigh McEnany, am Freitag vor
Journalisten und verwies auf mehrere Personen, die diese Version
bezeugten. Das Magazin sei nicht an der Wahrheit, sondern nur an
Propaganda interessiert, sagte McEnany.
Hatte Trump Angst um seine Frisur?
"The Atlantic" schrieb dagegen, Trump habe den Besuch damals
abgesagt, weil er Angst um seine Frisur gehabt habe und weil er nicht
daran glaube, dass es wichtig sei, amerikanische Gefallene zu ehren.
Am Tag nach der Absage hatte Trump allerdings einen anderen, näher
gelegenen amerikanischen Soldatenfriedhof besucht - ebenfalls bei
schlechtem Wetter. In dem heftigen Regen waren damals sowohl Trump
als auch seine Haare nass geworden.
Die Anschuldigung, gefallene Soldaten nicht zu ehren, ist für
einen prominenten US-Politiker ein schwerer Vorwurf - und erst recht
für den Präsidenten, der auch der Oberbefehlshaber der Streitkräfte
ist. Das Militär genießt in den USA einen sehr hohen Stellenwert.
Unter Angehörigen der Streitkräfte war das Ansehen Trumps zuletzt
gesunken, wie eine Umfrage der "Military Times" ergab. Demnach
wollten 41.3 Prozent der Befragten für Biden stimmen, 37.4 Prozent
für Trump.
(hau/dpa)
Der Ukraine-Krieg ist seit Beginn der russischen Invasion im Jahr 2022 geprägt von intensiven Kämpfen und immer neuen, strategischen Angriffen. Drohnenangriffe spielen dabei eine zunehmend zentrale Rolle, da sie nicht nur Reichweite bieten, sondern auch präzise sind. Der Einsatz dieser Technologien ermöglicht es der Ukraine, russische Versorgungs- und Waffendepots tief im feindlichen Territorium zu treffen und so die militärischen Ressourcen des Gegners zu schwächen.