China vermisst seinen größten Filmstar. Fan Bingbing stand jahrelang im Rampenlicht. Doch seit einigen Monaten fehlt jede Spur von ihr. Zuletzt hatte es um die Schauspielerin eine Kontroverse wegen möglicher Steuerhinterziehung gegeben.
In China ist sie seit Jahren ein Mega-Filmstar. Erfolgreich ist sie vor allem auf den chinesischen und asiatischen Markt. 2014 spielte Fan Bingbing im internationalen Hit "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" mit.
2017 wurde die Schauspielerin in die Wettbewerbsjury der 70. Filmfestspiele von Cannes berufen und im gleichen Jahr auch in die "Academy of Motion Picture Arts and Sciences" aufgenommen, die die Oscars vergibt. In den letzten Jahren führte sie die Forbes-Liste der bestbezahlten Chinesen an. Darüberhinaus hatte sie laut CNN Werbedeals mit Nobelmarken wie Cartier und Louis Vuitton.
Das ist momentan unbekannt. Sicher ist nur, dass sie seit Anfang Juli 2018 nicht mehr in der Öffentlichkeit zu sehen war. Laut ihrem offiziellen Social-Media-Account hatte sie zuletzt ein Kinder-Krankenhaus in Tibet besucht.
Über ihren Verbleib wird munter spekuliert. Ist sie geflohen? Hat sie Asyl in den USA beantragt? Jackie Chan habe ihr dazu geraten, berichten mehrere Medien, dieser bestreitet das jedoch. Eine weitere Möglichkeit: Fan Bingbing könnte sich in Behördengewahrsam befindet.
In einem mittlerweile gelöschten Artikel des Staatsmediums "Securities Daily" hieß es laut CNN am 6. September, die Schauspielerin sei "unter Kontrolle und kurz vor dem Erhalt eines Gerichtsurteils." Es gebe jedoch keine offizielle Bestätigung, wo sich Fan Bingbing aufhalte, oder ob sie angeklagt sei.
Es könnte, so der Nachrichtensender CNN, um eine mögliche Steuerhinterziehung gehen.
In China ist es laut Medienberichten gängige Praxis, das Schauspieler zwei verschiedene Verträge für ein Filmprojekt haben: Einen der die voll umfängliche Bezahlung nennt und einen meist reduzierten offiziellen Vertrag für die Steuer. Die Zwei-Verträge-Praxis nennt man in China "Yin & Yang-Vertrag".
Auch Fan Bingbing soll kürzlich einen solchen Vertrag unterzeichnet haben. Das hatte der chinesische TV-Moderator Cui Yongyuan öffentlich gemacht und sich über Fan Bingbings Überbezahlung beklagt, wie es in Medienberichten heißt. Er soll jedoch später entschuldigt haben. Demnach belief sich der offizielle Vertrag für die Steuerbehörden auf 10 Millionen Yuan (umgerechnet rund 1,2 Millionen Euro ) und einen privaten Vertrag über 50 Millionen Yuan (umgerechnet rund 6,2 Millionen Euro). Fan Bingbing hatte den Vorwurf der Steuerhinterziehung bislang stets zurückgewiesen.
Die öffentliche Empörung über die "Yin & Yan-Verträge" und die Summen wurden dem chinesischen Staat offenbar zu brisant. Mittlerweile haben sich die chinesischen Steuerbehörden und ihre Fahnder die Branche mit den undurchsichtigen Verträgen vorgenommen, wie Variety und die in China erscheinende Global Times berichten.