Viel hängt von der Wahl in Großbritannien am Donnerstag ab. Die britische Unterhauswahl wird entscheiden, wie es mit dem Brexit weitergeht. Zur Wahl steht Premierminister Boris Johnson für die konservativen Tories, der den Brexit endlich durchziehen will. Oder Labour-Chef Jeremy Corbyn, der noch einmal mit der EU nachverhandeln will.
Wer das Rennen um die Downing Street am Donnerstag gewinnt, hängt entscheidend von der britischen Jugend ab.
Der Brexit gehört zu den wichtigsten Themen bei jüngeren Wählern, vor allem bei denen, die 2016 zu jung waren, um am Referendum teilzunehmen. "Junge Menschen sind besonders für den Verbleib Großbritanniens in der EU – diese Einstellung ist seit der Abstimmung gleich geblieben", sagte Politikdozentin Rosalind Shorrocks.
Labour strebt ein zweites Referendum an, bei dem zwischen einer weicheren Form des Brexit und dem EU-Verbleib gewählt werden kann.
Neben dem Brexit interessierten sich die Jugendlichen für die Klimakrise und das Gesundheitssystem, sagte Johnny Lucas, Sprecher von For Our Future's Sake (FFS), einer Jugendkampagne für ein zweites Referendum.
Bis jetzt gelten die jungen Wähler als eine schwer zu berechnende Größe. Sie stellten in den letzten Jahren, den Teil der Wähler dar, der am häufigsten nicht zur Wahl geht.
Der Premierminister Johnson, der in Prognosen vorne liegt, muss sich aber auf ein unberechenbares Ergebnis einstellen. Denn nach Angaben von FFS bahne sich eine Wahlbeteiligung an, die alle Erwartungen übertreffe. FFS berichtet, dass es über 1,4 Millionen Registrierungen von Unter-25-Jährigen für die Wahl am Donnerstag gibt. Zum Vergleich: Bei der Parlamentswahl 2017 ließen sich nur 900.000 junge Wähler registrieren.
Auch Experten prognostizieren eine höhere Wahlbeteiligung bei jüngeren Wählern. "Die Wahlbeteiligung für die unter 30-Jährigen steigt seit 2010, und es gibt keinen Grund anzunehmen, dass sich das ändert", sagt die Politikdozentin Rosalind Shorrocks.
2017 gaben fast 54 Prozent der 18- bis 24-Jährigen ihre Stimme ab, bei der Wahl 2015 waren es nach Angaben der Meinungsforscher von Ipsos Mori nur 38 Prozent.
(joey/afp)