Die Maskenpflicht sorgt weltweit für Diskussionen. Während die meisten sie in der Öffentlichkeit einfach tragen, um sich und andere zu schützen, wird sie von anderen zum Politikum erklärt. In den USA kam es jetzt zu einem Streit um die Maske, der über die Landesgrenzen hinaus für Aufmerksamkeit sorgte.
In einer Starbucks-Filliale in San Diego wollte ein Mitarbeiter eine Kundin nicht bedienen, weil sie keine Maske trug. In der Stadt gilt seit dem 1. Mai in vielen öffentlichen Räumen eine Maskenpflicht. Die Frau machte ein Foto des Baristas und beschwerte sich über ihn öffentlich. Doch die Aktion ging für die Frau nach hinten los. Viele Internetnutzer solidarisierten sich mit dem Barista und sammelten Spenden für ihn. Sein Name: Lenin Gutierrez. Bei der Spendenaktion kamen insgesamt 105.000 Dollar zusammen. Doch jetzt will die wütende Kundin, Amber Gilles, ein Teil des Geldes von Gutierrez zurück.
Aber der Reihe nach: Der Vorfall ereignete sich Mitte Juni. Als die Kundin Gilles den Laden betrat, fragte Barista Gutierrez sie, ob sie eine Maske dabei habe. In einem Facebook-Video schildert Gutierrez seine Sicht der Dinge. Demnach sagte die Frau, sie brauche keine Maske und begann, sich "lautstark zu beschweren." Außerdem habe sie Gutierrez als "Schaf" bezeichnet. Sie machte ein Foto von Gutierrez und beschwerte sich in einem Post öffentlich über ihn. Sie sagte, nächstes Mal werde sie die Polizei rufen und die medizinisch-bescheinigte Ausnahme mitbringen.
Doch statt der Empörung erntete der Barista eine Welle der Solidarität. Über die Plattform Gofundme wurde eine Spendenkampagne für Gutierrez ins Leben gerufen, um für ihn ein Trinkgeld zu sammeln. Dort kamen über 100.000 Dollar zusammen. CNN und die New York Times berichteten darüber.
Die 100.000 Dollar, die letztlich zusammenkamen, wurden Gutierrez in bar von einem Youtuber übergeben, der das Video der Geldübergabe veröffentlichte. Gutierrez will das Geld nach eigenen Angaben verwenden, um seinen Traum zu erfüllen, Tänzer zu werden. Außerdem wolle er andere Tänzer unterstützen und einen Teil des Geldes spenden.
Doch nun beansprucht die Kundin Gilles die Hälfte des Geldes für sich. Dem lokalen US-Sender KGTV sagte sie, sie wolle die Aufmerksamkeit auf die Diskriminierung lenken, die ihr widerfahren sei. Masken seien ihrer Ansicht nicht effektiv. Gleichzeitig betonte sie, ihr werde schwindlig und sie bekomme schlecht Luft, wenn sie eine Maske trage. Zudem habe sie Asthma. "Es kommen also einige Dinge zusammen", erklärte sie. Es sei diskriminierend gewesen, sie nicht zu bedienen.
Um zu beweisen, dass sie keine Maske benötige, legte sie zwei Dokumente vor. Den Angaben des Fernsehsenders zufolge handelt es sich dabei um eine Analyse ihres Uterus aus dem Jahr 2015 und einer handgeschriebenen Notiz eines Chiropraktiker, der namentlich nicht genannt wird. Darin heißt es: "Amber hat grundlegende Atembeschwerden, die sie daran hindern, eine Maske oder eine andere Art von Gesichtsbedeckung zu tragen."
Sie wolle den Barista nun für die Hälfte des Geldes verklagen. Um die Anwaltskosten zu finanzieren, startete sie ihre eigene Spendenaktion über dieselbe Plattform. Bisher sind 485 Dollar zusammengekommen. Das Ziel sind 5.000 Dollar.
(lau)