Wer könnte Donald Trumps Rede zu Lage der Nation besser kommentieren als ein Comedian? Schließlich war die Ansprache geprägt von Show-Elementen und natürlich Trumps Hang zu Selbstdarstellung.
Der südafrikanische Comedian Trevor Noah ging kurz nach der Rede live – und zerstörte den US-Präsidenten mit seinen dreisten Sprüchen.
Zunächst machte Noah sich über den Zeitpunkt der Rede lustig, der mitten in das Impeachment-Verfahren gegen Trump fällt:
Auch die Tatsache, dass Trump sich vor der Rede weigerte, die Hand von Oppositionsführerin Nancy Pelosi zu schütteln, griff er auf. "Besser für sie", lautete sein trockener Kommentar – er verwies auf den weißen Anzug, den die Demokratin trug.
Normalerweise sprechen US-Präsidenten bei der Rede zur Lage der Nation vor allem über ihre eigene Politik. Trump jedoch erwähnte die vorherige Regierung um Ex-Präsident Obama immer wieder. Noah wollte darin eine echte Obsession ausgemacht haben.
"Ich frage mich, ob er das auch mit seiner Frau Melania macht. So: Erinnerst du dich an deinen Ex Ivan? Weißt du was, er arbeitet immer noch beim slowenischen Footlocker, und ich wette, er konnte dir niemals ein eigenes Schlafzimmer bieten." Natürlich eine Anspielung darauf, dass der Präsident und seine Frau laut Berichten getrennte Schlafzimmer haben.
Auch Trumps berühmt-berüchtigt lockeren Umgang mit Fakten verhöhnte der Comedian. Natürlich könne man sich keine Trump-Rede ohne eine krasse Lüge vorstellen, so Noah. Dieses Mal habe er sich für einen Klassiker entschieden: Dass er der Champion der Gesundheitsvorsorge sei.
Der hatte gesessen. Und Noah legte sogar noch einen drauf:
Trevor Noah hatte aber auch lobende Worte für den 45. US-Präsidenten übrig. Er sei vielleicht kein besonders toller Präsident, aber er verstünde wenigstens etwas von Inszenierungen. Den ganzen Abend habe er Überraschung auf Überraschung präsentiert.
Eine makabere Anspielung auf den Investmentbanker und verurteilten Sexualstraftäter Epstein, der einen Sexhandelsring mit Minderjährigen unterhalten haben soll und sich laut offiziellen Angaben im August 2019 das Leben nahm.
Aber auch die Demokraten und ihr Vorwahldesaster in Iowa kamen nicht ungeschoren davon. "Natürlich hat die App versagt. Schaut euch den Vorstand der Demokraten mal an. Nur Leute über 60. Was wissen die von Apps?", ätzte Noah. Laut den Demokraten war ein Softwarefehler Schuld, dass sich die Verkündung des Ergebnisses der Vorwahl um mehr als einen Tag verschob.
Außerdem sei das Wahlsystem in Iowa viel zu kompliziert – auch ohne App. In Iowa und einigen anderen Staaten fällt die Entscheidung nicht in Wahllokalen, sondern in Hunderten kleinen Parteiversammlungen, den Caucuses. Diese finden zum Teil im ganz kleinen Kreis statt: in Büchereien, Gemeindezentren, Kirchen und Sporthallen.
Trevor Noahs Kommentar dazu:
(om)