Donald Trumps früherer Nationaler Sicherheitsberater John Bolton wirft dem Präsidenten in einem Enthüllungsbuch wiederholten Amtsmissbrauch und teils gravierende Unwissenheit vor.
"Das Verhaltensmuster sah nach Behinderung der Justiz als Alltagsgeschäft aus, was wir nicht akzeptieren konnten", schreibt Bolton demnach. Er habe seine Bedenken damals auch schriftlich an Justizminister William Barr gerichtet, heißt es weiter.
In Bezug auf China habe Trump in den Verhandlungen um ein Handelsabkommen mehrfach klargemacht, dass es ihm darum gehe, ein Ergebnis zu erzielen, das es ihm erlauben würde, bei der US-Wahl im November in den landwirtschaftlich geprägten Bundesstaaten zu siegen, schreibt Bolton demnach. Chinas Versprechen, mehr landwirtschaftliche Produkte zu kaufen, waren ein wichtiger Teil des Abkommens.
In einem Essay, adaptiert aus seinem Buch, schreibt Bolton für das "Wall Street Journal":
Bolton, der als Sicherheitsberater eng mit dem Präsidenten zusammengearbeitet hatte, wirft Trump auch vor, seine Außenpolitik häufig auf Bauchgefühl und Unwissenheit zu basieren. So habe der Präsident zum Beispiel nicht gewusst, dass Großbritannien eine Atommacht ist und ein Mal auch gefragt, ob Finnland zu Russland gehöre, wie Bolton in dem Buch der "New York Times" zufolge beschreibt.
Bolton erklärte auch, es sei klar gewesen, dass Trumps persönliche Diplomatie mit dem nordkoreanischen Machthaber Kim Jong-un nie zu einem befriedigenden Ergebnis führen würde. Zudem soll Trump einen Nato-Austritt sehr ernsthaft erwogen haben.
Laut der "New York Times" schreibt der Ex-Berater in seinem Buch auch, dass Außenminister Mike Pompeo ihm während eines Treffen 2018 mit Kim eine Notiz zugesteckt habe, in der es über Trump hieß: "Er ist so voller Scheiße."
Trump hatte seinen engen Vertrauten Bolton im September als Sicherheitsberater geschasst – wegen Meinungsverschiedenheiten. Am Dienstag wurde bekannt, dass die US-Regierung vor Gericht zieht, um das Erscheinen eines Enthüllungsbuchs zu verhindern.
(ll/dpa)