Bundestagsabgeordneter Johannes Winkel im Porträt: Elternhaus, Ausbildung, Wehrpflicht
Er ist der leise Lautsprecher der Jungen Union: Johannes Winkel ist seit 2022 JU-Bundesvorsitzender und seit 2025 Bundestagsabgeordneter. In Berlin fällt der Volljurist mit klaren Linien auf – besonders, wenn es um Demografie, Sozialstaat und Wehrfähigkeit geht. Mit seiner Jungen Gruppe stoppte er den Durchmarsch beim Rentenpaket und zwang die Koalition zur Debatte. So konnte die Nachwuchsfraktion den Takt vorgeben.
Gleichzeitig ringt Winkel um Tempo und Handwerk in der Regierungspolitik. Er lobt zwar das außen- und migrationspolitische Vorgehen, sieht aber beim großen Umbau "zu wenig Reformwut". Sein Maßstab ist klar: Die Inhalte, für die Merz steht, findet er gut. Man müsse sie aber auch umsetzen können. Wer ist der Mann, der sich in der Union so viel Gehör verschafft?
Hier gibt es alle Infos über Johannes Winkel:
- Name: Johannes Winkel
- Geburtstag: 8. Oktober 1991
- Geburtsort: Kreuztal
Elternhaus und Prägung: Woher kommt Johannes Winkel?
Johannes Winkel wurde 1991 im Siegerland geboren und wuchs in Kreuztal, einer mittelgroßen Stadt in Nordrhein-Westfalen, auf. Er kommt aus einem katholisch geprägten Elternhaus: Seine Mutter arbeitete als Krankenschwester, sein Vater in einem Softwareunternehmen. Schon als Kind war Winkel Messdiener und in der katholischen Gruppe Kolpingjugend aktiv.
Das soziale Umfeld im Siegerland, wo traditionelle Werte und pragmatische Bodenständigkeit stark verwurzelt sind, dürfte ihm ein stabiles Fundament gegeben haben. Seine Herkunft aus einem katholischen, sozial geerdeten Elternhaus habe ihm das mitgegeben, was er später in Interviews als "Respekt vor unterschiedlichen Lebenswegen" bezeichnete.
Politisch engagierte er sich erst vergleichsweise spät. Nach eigenen Angaben war er "kein Überflieger" in der Jugend, eher jemand, der sich erst im jungen Erwachsenenalter für gesellschaftliche Fragen zu interessieren begann.
Vom JU-Landeschef zum JU-Bundesvorsitz
Politisch bezeichnete Winkel sich einmal als "Spätzünder"; mit 19 stieg er bei der Jungen Union ein. Er führte den Bezirksverband Südwestfalen, übernahm 2020 die JU NRW, 2022 wurde er auf dem Deutschlandtag zum Bundesvorsitzenden gewählt (mit 87 Prozent) und 2024 mit 90,5 Prozent bestätigt.
2025 gewann er Düsseldorf II direkt und zog als Abgeordneter (Mdb) in den Bundestag ein.
Warum Winkel sich für den Sozialstaat zuständig fühlt
Im Bundestag ist Johannes Winkel Obmann der Unionsfraktion im Ausschuss für Arbeit und Soziales – eine Position, die er auf Vorschlag von Friedrich Merz übernahm. Laut "Süddeutscher Zeitung" (SZ) sprach Merz ihn nach einer scharfen Rede zur Rentenpolitik direkt an: "Da kannst du auch was machen, und nicht nur reden."
Seither sitzt Winkel in einem der wichtigsten Ausschüsse des Parlaments: Dort, wo entschieden wird, wie Renten, Arbeitsmarkt und Sozialstaat in Zukunft finanziert werden sollen.
Winkel gilt seither als eine der lauteren Stimmen, wenn es um Generationengerechtigkeit und Rentenreformen geht. "Die Politik darf nicht länger nach dem Motto 'nach mir die Sintflut' verfahren", sagte er der "SZ", als die Junge Gruppe das Rentenpaket stoppte.
Neben dem Sozialausschuss ist Winkel stellvertretendes Mitglied im Verteidigungsausschuss. Beide Bereiche passen zu seiner Linie: Sicherheit und sozialer Ausgleich gehören für ihn zusammen – beides Fragen, bei denen seine Generation die Hauptlast tragen wird.
Wehrpflicht: Was fordert Winkel – und warum?
Johannes Winkel gehört innerhalb der CDU zu den deutlichsten Befürworter:innen einer Rückkehr zur Wehrpflicht, allerdings in einer modernen Form. Er argumentiert, die Aussetzung 2011 sei ein "Fehler" gewesen, weil sie das Band zwischen Gesellschaft und Bundeswehr gekappt habe.
Besonders nach dem russischen Angriff auf die Ukraine 2022 forderte er eine ernsthafte Debatte über Dienstpflicht und Verteidigungsbereitschaft.
Für ihn steht dabei weniger der Zwang als die Idee von Gemeinschaft im Vordergrund: ein verpflichtendes Jahr, das wahlweise in der Bundeswehr oder im Zivildienst geleistet werden kann. In Interviews und Reden betont Winkel, dass es nicht um Militarisierung gehe, sondern um gesellschaftlichen Zusammenhalt. Junge Menschen, sagt er bei einer Rede im Bundestag, sollten wieder lernen, "für etwas einzustehen, das größer ist als sie selbst".
Damit grenzt er sich einerseits von den klassischen Konservativen ab, die nur militärisch denken, und stellt sich andererseits gegen Teile seiner Generation, die staatliche Pflichten skeptisch sehen. Die Wehrpflicht ist für ihn ein Symbol dafür, dass Freiheit auch Verantwortung braucht.
Warum legte er beim Rentenpaket den Hebel um?
Der Streitpunkt ist für Winkel grundsätzlich: Er sieht die Demografie als "Mutter aller Probleme in Deutschland". In der "Süddeutschen Zeitung" begründet er die Blockade klar: "Die finanzielle Belastung der jungen Generation hat einen Punkt erreicht, der nicht mehr zu erklären ist." Und weiter: "Da muss man irgendwann mal Stopp sagen."
Dabei stellt Winkel klar, dass es ihm nicht um eine komplette Ablehnung des Rentenpakets geht, sondern um eine Reform, die auch für Jüngere tragfähig bleibt – etwa durch längeres Arbeiten und stärkere private Vorsorge. Die Junge Gruppe erklärte das Rentenpaket deshalb "in seiner jetzigen Ausgestaltung nicht zustimmungsfähig".
Haushalt: Was erwartet er von der Regierung?
Winkel fordert "Reformwut" statt Symbolpolitik. Der Kanzler habe einen "neuen Generationenvertrag" versprochen; daran müsse er sich messen lassen. Kritisch sieht Winkel, dass Neuverschuldung nicht durch Strukturreformen flankiert werde; Geld "versickere" ohne Wirkung – im "Spiegel" verwies er auf sinkende Verkehrsmittel im Haushalt und steigende Sozialausgaben.
Instagram oder X: Kontakt von Johannes Winkel
Johannes Winkel ist auf Social Media aktiv. Seine Positionen landen häufig über Interviews, JU-Formate und Parlamentskanäle in der Timeline. Das sind seine Kanäle:
- Instagram: @johannes_winkel
- X (ehemals Twitter): @johwinkel
- Büro-Kontakt: johannes.winkel@bundestag.de
Johannes Winkel privat: Ist er verheiratet?
Über sein Privatleben hält sich Johannes Winkel weitgehend bedeckt, doch ein paar Einblicke gibt er selbst: Auf seinen Social-Media-Profilen nennt er Fußball, Basketball, Familie und Freunde als Ausgleich zum politischen Alltag. Winkel gilt als bekennender BVB-Fan, gelegentlich besucht er Spiele im Stadion.
Abseits davon zeigt er sich selten privat. Die Grenze zwischen öffentlicher Rolle und persönlicher Sphäre zieht er bewusst. Auf der offiziellen Bundestags-Seite ist er als verheiratet angegeben. Mehr ist über sein Familienleben jedoch nicht bekannt.
