Buschbrände halten Australien in Atem – und setzten immer stärker auch Koalas zu.Bild: picture alliance/TT NEWS AGENCY/Instagram/montage watson
International
Immer neue Buschbrände lassen die Feuerwehr in Australien nicht zur Ruhe kommen. Jetzt müssen Zehntausende Menschen im Bundesstaat Victoria fliehen. Auch Australiens Koalas leiden immer stärker unter den Bränden.
30.12.2019, 21:3506.01.2020, 12:07
Wegen neuer Buschfeuer im Süden Australiens haben die
Behörden im Bundesstaat Victoria die Einwohner und rund 30.000
Touristen in der Region Gippsland aufgefordert, ihre Häuser und
Wohnungen zu verlassen.
Wer bis zum Montagmittag (Ortszeit) nicht aus
dem Urlaubsort Lakes Entrance rund 320 Kilometer östlich von
Melbourne entkommen sei, dem sei nun der Weg durch die Flammen
versperrt, sagte der Chef der örtlichen Rettungsdienste, Andrew
Crisp, Reportern.
Koalas sterben in den Flammen
Doch nicht nur Menschen gehören zu den Leidtragenden der Buschbrände. Immer mehr wird auch Australiens Tierwelt in Mitleidenschaft gezogen, allen voran die Koala-Population. Etwa 30 Prozent ihres natürlichen Lebensraums seien bereits von dem Flammen vernichtet worden, berichtet etwa das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND).
Mehrere tausend Tiere verendeten bereits in den Flammen oder starben an indirekten Auswirkungen der Feuer, etwa an Wassermangel. Laut der australischen Umweltministerin Sussan Ley kamen allein in New South Wales rund 8400 Koalas ums Leben – ein Drittel der Gesamtpopulation des Bundesstaats.
Am Sonntag sorgte ein Video für Aufsehen, dass das Leid der Tiere sehr treffend zeigt. Zu sehen ist in dem herzzerreißenden Clip ein Koala, der auf Fahrrad einer Radlerin geklettert ist. Gierig trinkt das Tier aus der Flasche der Frau. "Dieser Koala kam genau auf mich zu, während ich abstieg. Er kletterte auf mein Rad und ich gab ihm Wasser", kommentierte die Australierin ein Foto von dem Erlebnis auf Instagram.
Feuer wüten auch in anderen Teilen Australiens
Auch andere Teile des Landes müssen der Flammen Herr werden. In Victoria kämpften Feuerwehrleute gegen 20 Meter hohe Flammen. Rauchsäulen erreichten eine Höhe von bis zu 14
Kilometern. "Es ist gefährlich da draußen", so der
Rettungsdienstleiter Crisp. "Die Menschen müssen die Bedingungen vor Ort im
Auge halten, damit sie die richtigen Entscheidungen treffen." In der
Region herrschten zuletzt Temperaturen von über 40 Grad. Meteorologen
zufolge sollte sich am Montagabend der Wind drehen und die Feuer
weiter anfachen.
Auch auf der Känguru-Insel vor der Küste von Southern Australia
brachen Feuer aus. Eine hohe Brandgefahr bestand den Behörden zufolge
auch in der Gegend um Adelaide, wo die Temperaturen zuletzt die
40-Grad-Marke überschritten.
Bereits zehn Menschen starben
Die Buschbrände in Australien wüten bereits seit Oktober. New South
Wales im Südosten des Landes ist besonders schwer betroffen. Allein
hier ist mittlerweile eine Fläche der Größe Belgiens abgebrannt. Fast
1000 Häuser wurden zerstört.
Bei Löscharbeiten in der Nähe des Ortes Jingellic rund 240 Kilometer
südwestlich der Hauptstadt Canberra wurde am Montag ein freiwilliges
Mitglied der Feuerwehr getötet, wie die Organisation bei Twitter
mitteilte. Damit stieg die Zahl der Todesopfer bei den Bränden auf
zehn.
Für Dienstag erwarten Meteorologen im Westen Sydneys Temperaturen von
bis zu 44 Grad, in einigen Städten im Inneren des Landes sollen die
Temperaturen gar auf 45 Grad klettern. Dazu soll es Unwetter mit
starken Winden und einzelnen Windböen mit Geschwindigkeiten von bis
zu 80 Stundenkilometern geben.
(pcl, mit dpa)
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