In den vergangenen zwei Jahren an der Spitze der Parlamentskammer war Pelosi politisch die mächtigste Frau Amerikas und oft die wichtigste Gegenspielerin von Präsident Donald Trump.Bild: ap / Tasos Katopodis
International
Die Demokratin Nancy Pelosi ist erneut zur
Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses gewählt worden und bleibt
damit die Nummer drei im Staat. Bei der konstituierenden Sitzung der
Kongresskammer erreichte sie am Sonntag mit 216 Stimmen knapp die
notwendige Mehrheit zur Wiederwahl für den einflussreichen
Spitzenposten. Ihr Herausforderer, der Republikaner Kevin McCarthy,
kam auf 209 Stimmen.
In den vergangenen zwei Jahren an der Spitze der Parlamentskammer
war Pelosi politisch die mächtigste Frau Amerikas und oft die
wichtigste Gegenspielerin von Präsident Donald Trump. In ihrer neuen
Amtszeit dürfte sich die 80-Jährige darum bemühen, die knapper
gewordene demokratische Mehrheit zusammenzuhalten, um die politischen
Vorhaben des gewählten Präsidenten Joe Biden zu unterstützen.
Kongress vor turbulenter Sitzung am Mittwoch
Der Beginn der Legislaturperiode wurde von heftigem Streit über
den Ausgang der Präsidentenwahl überschattet. Als erste große
Amtshandlung steht dem Kongress am Mittwoch (ab 19.00 Uhr MEZ) eine
turbulente Sitzung zur Zertifizierung der Wahlergebnisse bevor.
Mehrere republikanische Abgeordnete und Senatoren planen eine
Störaktion, wegen der sich die formalen Abläufe drastisch in die
Länge ziehen könnten. Das Vorhaben ist selbst in der republikanischen
Partei höchst umstritten. Der geplante Einspruch gegen Wahlergebnisse
aus mehreren Bundesstaaten kann die Bestätigung von Bidens Wahlsieg
zwar um einige Stunden verzögern, hat aber letztlich keine Aussicht
darauf, tatsächlich etwas am Wahlausgang zu ändern. Dafür bräuchte es
eine Mehrheit in beiden Parlamentskammern, die Demokraten
kontrollieren aber das Repräsentantenhaus. Parallel zu der Sitzung
sind in Washington auch Proteste von Trump-Anhängern geplant.
Pelosi war bereits von 2007 bis 2011 Vorsitzende des
Repräsentantenhauses gewesen. Damals bekleidete sie als erste Frau in
der Geschichte des Landes den Posten. Pelosi hat bereits
signalisiert, dass dies nun ihre letzte Amtszeit werden dürfte. Sie
steht in der politischen Rangfolge an dritter Stelle hinter dem
US-Präsidenten und dessen Vize.
Stichwahlen in Georgia am Dienstag entscheiden über Mehrheit im Senat
Im Senat entscheidet sich erst bei den wichtigen Stichwahlen im
US-Staat Georgia am Dienstag, wer künftig das Sagen in der Kammer
haben wird. Zu vergeben sind noch zwei Sitze. Offen ist, ob die
Republikaner ihre Mehrheit im Senat halten und Biden als Präsident
bei politischen Vorhaben Steine in den Weg legen und seine
Personalentscheidungen blockieren können. Sollten die Demokraten
beide Sitze erobern, gäbe es im Senat ein Patt, das die gewählte
Vizepräsidentin Kamala Harris aber von Amts wegen jederzeit zugunsten
der Demokraten kippen könnte.
Biden hatte die Präsidentschaftswahl klar gegen den Amtsinhaber
Trump gewonnen und soll am 20. Januar vereidigt werden. Trump weigert
sich nach wie vor, seine Niederlage einzugestehen. Für seine
Behauptung, es habe massiven Wahlbetrug gegeben, wurden jedoch keine
stichhaltigen Beweise vorgelegt. Alle von Trump angestrengten Klagen
gegen die Wahlergebnisse scheiterten.
(mse/dpa)
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