Donald Trump (m.) mit seinem Sohn Donald Jr. und seine dritten Ehefrau Melania vor dem Weißen Haus. Bild: AP / Evan Vucci
International
28.08.2020, 07:3628.08.2020, 10:49
Mit einem Schreckensszenario für den Fall
eines Wahlsiegs der US-Demokraten hat Präsident Donald Trump zum
Abschluss des Parteitags der Republikaner für seine Wiederwahl
geworben. "Niemand wird in Bidens Amerika sicher sein", sagte Trump
am Donnerstagabend (Ortszeit) über seinen Herausforderer Joe Biden
bei der Präsidentschaftswahl am 3. November.
"Solange ich Präsident bin, werden wir das absolute Recht eines jeden amerikanischen Bürgers verteidigen, in Sicherheit, Würde und Frieden zu leben. Die republikanische Partei wird die Stimme der patriotischen Helden bleiben, die für die Sicherheit Amerikas sorgen."
Trump (74) hielt seine mehr als einstündige Ansprache entgegen
der Gepflogenheiten vom Garten des Weißen Hauses aus. Kritiker warfen
ihm vor, den Amtssitz für eine parteipolitische Veranstaltung zu
missbrauchen.
Trump akzeptierte in seiner Rede die Kandidatur der Republikaner.
"Mit einem Herzen voller Dankbarkeit nehme ich heute Abend diese
Nominierung für das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten an",
sagte er unter dem Applaus der rund 1500 Gäste, die immer wieder
"four more years" skandierten – vier weitere Jahre.
Trump präsentierte sich als Präsident für Recht und Ordnung.
Biden (77) wies die Behauptung zurück, dass die USA unter ihm als
Präsident nicht sicher wären. Der Ex-Vizepräsident schrieb auf
Twitter: "Wenn Donald Trump heute Abend sagt, dass Sie in Joe Bidens
Amerika nicht sicher sein werden, schauen Sie sich um und fragen Sie
sich: Wie sicher fühlen Sie sich in Donald Trumps Amerika?"
Trump warf Biden vor, eine Marionette der radikalen Linken zu
sein, die die Macht übernehmen wollten. "Joe Biden ist ein
trojanisches Pferd für den Sozialismus." Der Präsident stimmte die
Amerikaner auf eine Schicksalswahl ein. "Diese Wahl wird darüber
entscheiden, ob wir den amerikanischen Traum retten oder ob wir
zulassen, dass eine sozialistische Agenda das Schicksal zerstört, das
uns am Herzen liegt", sagte er. "Joe Biden ist kein Retter der Seele
Amerikas, er ist der Zerstörer amerikanischer Arbeitsplätze. Und wenn
man ihm die Chance gibt, wird er der Zerstörer amerikanischer Größe
sein."
Corona: Trump lobt sich selbst
Trump lobte sein Krisenmanagement in der Corona-Pandemie, das
eine Mehrheit der Amerikaner in Umfragen negativ bewertet. "Wir
werden das Virus besiegen, die Pandemie beenden und stärker als je
zuvor aus der Krise hervorgehen", sagte er. "Wir werden vor dem Ende
des Jahres oder vielleicht sogar schon früher einen Impfstoff
herstellen."
Biden warf Trump vor, die Bedrohung durch das Virus
heruntergespielt, Experten ignoriert und keine ausreichenden
Maßnahmen zur Eindämmung ergriffen zu haben. "Jetzt zahlen wir den
Preis dafür." In den USA sind nach Statistiken der Universität Johns
Hopkins mehr als 180.000 Menschen nach einer Infektion mit dem
Coronavirus gestorben. Alleine in den ersten drei Tagen des
viertägigen Republikaner-Parteitags kostete die Pandemie demnach rund
3000 Menschen das Leben.
Trump warb bei seiner Ansprache auch um die Stimmen schwarzer
Wähler, die zu Bidens wichtigen Unterstützern zählen. Und behauptete:
"Ich habe in drei Jahren mehr für die schwarze Gemeinschaft getan als Joe Biden in 47 Jahren."
"Ich sage mit großer Bescheidenheit,
dass ich mehr für die afroamerikanische Community getan habe als
jeder Präsident seit Abraham Lincoln."
Unter dem Republikaner Lincoln wurde vom Kongress der 13. Zusatz
zur US-Verfassung angenommen, mit dem die Sklaverei in den USA
abgeschafft wurde. Nach früheren ähnlichen Äußerungen Trumps
verwiesen Experten bereits auf das in der Amtszeit von Lyndon B.
Johnson 1965 nach Protesten angenommene Wahlrechtsgesetz. Das
erlaubte allen US-Bürgern unabhängig von ihrer Hautfarbe und ihrer
Herkunft, sich an Wahlen zu beteiligen und sich in ein öffentliches
Amt wählen zu lassen.
Trump wirbt damit, dass die Arbeitslosenquote auch unter
Afroamerikanern vor der Corona-Pandemie auf ein historisches Tief
gesunken war. Zudem stellte er die Finanzierung von historisch
schwarzen Universitäten sicher. Seine Justizreform führte zur
Freilassung zahlreicher schwarzer Häftlinge.
Proteste gegen Trump
Während des Republikaner-Parteitags gab es erneute Proteste gegen
Polizeigewalt, nachdem ein schwarzer Amerikaner in der Stadt Kenosha
bei einem Polizeieinsatz von Schüssen in den Rücken schwer verletzt
wurde. In Kenosha kam es dabei neben friedlichen Demonstrationen auch
zu Ausschreitungen mit brennenden Gebäuden und Autos. Trump erwähnte
Kenosha in seiner Rede lediglich als Stadt, in der Ordnung
wiederhergestellt werden müsse. Den Namen des bei dem Polizeieinsatz
schwer verletzten Jacob Blake nannte Trump nicht. Auch George Floyd
fand keine Erwähnung in Trumps Rede.
Ein schwarzer Demonstrant spricht bei einer Demo mit Polizisten. Bild: AP / Julio Cortez
Floyds Tod bei einem brutalen Polizeieinsatz Ende Mai hatte zu
landesweiten Protesten gegen Polizeigewalt und Rassismus geführt. Die
Proteste waren überwiegend friedlich, in einigen Städten kam es aber
zu schweren Ausschreitungen. Trump ging in seiner Ansprache weder auf
die friedlichen Proteste noch auf die verbreitete Diskriminierung und
Ungerechtigkeit ein. Stattdessen verurteilte er "die Randale,
Plünderungen, Brandstiftung und Gewalt, die wir in von Demokraten
geführten Städten gesehen haben".
Trump behauptete, dass eine Biden-Regierung den Polizeibehörden
die Finanzierung entziehen und die Amerikaner entwaffnen würde.
Keiner dieser Punkte gehört zu Bidens Forderungen. Trump versprach
seinerseits eine Stärkung der Polizei.
Was hat Biden mit China zu tun?
Trump porträtierte seinen Herausforderer als Wunschkandidaten
Chinas. Biden habe den Aufstieg Chinas als positive Entwicklung für
Amerika und die Welt dargestellt, sagte der Präsident. "Aus diesem
Grund unterstützt China Joe Biden und will unbedingt, dass er
gewinnt." Trump warnte: "China würde unser Land besitzen, sollte Joe
Biden gewählt werden." Der Präsident sagte mit Blick auf das
Coronavirus, anders als sein Herausforderer werde er China "für die
Tragödie, die sie auf der ganzen Welt verursacht haben", zur
Rechenschaft ziehen.
Bei der Veranstaltung im Garten des Weißen Hauses wurden
Empfehlungen zum Schutz vor Corona-Infektionen nicht eingehalten. Die
rund 1500 Gäste saßen dicht gedrängt, wie auf Fernsehbildern zu sehen
war. Die allermeisten Gäste trugen keine
Schutzmasken.
(lin/dpa)
Mit dem russischen Angriff auf die Ukraine ist auch die Kriegsführung revolutioniert worden. Er bedeutet die erste kriegerische Auseinandersetzung, in der massiv auf Drohnen zurückgegriffen wird. In keinem Konflikt zuvor sind so viele Drohnen eingesetzt worden – was zuvorderst daran liegt, dass sie erheblich günstiger sind als Artilleriegeschosse oder Raketen.