Es sind die letzten Worte des Mannes, die ihn in der Ukraine und auch weltweit zu einem Helden machten: "Slawa Ukrajini", "Ruhm der Ukraine", sagt der unbewaffnete Soldat in Richtung desjenigen, der ihn mit dem Handy filmt. Der Soldat zieht an seiner Zigarette, dann fallen dutzende Schüsse und er sinkt zu Boden.
Ihm werden russische Schimpfwörter entgegengerufen und selbst, als er schon tot am Boden liegt, werden weitere Schüsse auf seinen Kopf und Körper abgegeben.
Das Video war Anfang März im Internet aufgetaucht, seine Echtheit lässt sich nicht unabhängig prüfen, jedoch ist sowohl die Söldnergruppe Wagner als auch das russische Militär bereits dafür bekannt, dass deren Mitglieder ihre Kriegsverbrechen filmen und ins Netz stellen. Die Echtheit ist also zumindest anzunehmen.
Die ukrainische Armee hatte den Soldaten nach eigenen Angabe kurz nach Bekanntwerden des Videos identifiziert. Bei dem Ermordeten handelt es sich demnach um einen Soldaten von der 30. mechanisierten Brigade, erklärte das ukrainische Heer im Onlinedienst Telegram. Er habe zuletzt nahe Bachmut in der Ostukraine gekämpft und gelte seit dem 3. Februar als vermisst. Auch die Familie des Soldaten gab an, ihn eindeutig erkannt zu haben.
Einen Kriegsgefangenen, was der Soldat in dem Moment ist, wenn er unbewaffnet von der Gegenseite umzingelt ist, zu erschießen, ist ein Kriegsverbrechen.
Im Internet wird der Mann als Held gefeiert. Journalist:innen, Politiker:innen und Privatleute aus der ganzen Welt teilten das Video und drückten ihren Respekt für den ermordeten Mann aus. Es existieren bereits Zeichnungen von ihm, Abbilder davon, wie er, teils wie ein gebrochener Mann, wehrlos mit seiner Zigarette dasteht: die letzten Sekunden seines Lebens.
Der Instagram-Kanal des ukrainischen Verteidigungsministeriums hat einen Screenshot aus dem Video veröffentlicht und in diesem Zusammenhang zum Spenden aufgerufen. "Wandelt eure Wut in Spenden an die Menschen und Stiftungen eures Vertrauens um", schreibt das Ministerium.
Selbst der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat auf das Video reagiert. In seiner täglichen Videoansprache stieg der Präsident zunächst ein, in dem er über die Situation in der heftig umkämpften Stadt Bachmut sprach.
Es werde viel Falschinformation verbreitet, die ukrainischen Truppen zögen sich nicht zurück, denn kein ukrainisches Territorium dürfe den Besatzern überlassen werden.
Weiter sagte er:
In diesem Zusammenhang ging Selenskyj dann auf die Ermordung des Soldaten ein. Er sagte: "Heute ist ein Video aufgetaucht, in dem die Besatzer brutal einen Krieger töten, der ihnen tapfer ins Gesicht sagte: 'Ehre der Ukraine!'. Ich möchte, dass wir alle gemeinsam auf seine Worte antworten, in Einheit: 'Ehre dem Helden! Ehre den Helden! Ruhm der Ukraine!'"
Man werde die Mörder finden und zur Rechenschaft ziehen.
(Mit Material der AFP)