Joshua Wong gilt als das Sprachrohr der Demokratie-Bewegung in Hongkong.Bild: Thomas Peter/reuters
International
30.08.2019, 06:0729.04.2021, 14:34
Eigentlich ist für dieses Wochenende erneut ein großer Massenprotest
in Hongkong geplant. Kurz vorher verhängt die Polizei ein Verbot und
nimmt bekannte Aktivisten fest. Wie reagiert die Protestbewegung?
- Kurz nach dem Verbot einer neuen Massendemonstration in Hongkong sind drei prominente Aktivisten der Protestbewegung in der chinesischen Sonderverwaltungszone festgenommen worden.
- Der auch international bekannte Bürgerrechtler Joshua Wong sei am Freitagmorgen (Ortszeit) auf dem Weg zu einer U-Bahn-Station festgenommen und auf eine Polizeiwache gebracht worden, teilte seine regierungskritische Partei Demosisto mit.
Auch seine Mitstreiterin Agnes Chow wurde demnach festgenommen, allerdings an einem anderen Ort. Bereits am Donnerstagabend war einem Medienbericht zufolge der
Anführer der verbotenen Unabhängigkeitspartei Hong Kong National
Party, Andy Chan, am internationalen Flughafen der Millionenmetropole
festgenommen worden, von wo aus er nach Japan fliegen wollte. Laut
der Nachrichtenseite "Hong Kong Free Press" wird ihm Teilnahme an
Krawallen und ein tätlicher Angriff auf einen Polizisten vorgeworfen.
Wer ist Joshua Wong?
Joshua Wong, einer der führenden Köpfe der Demokratiebewegung, war im Juni vorzeitig aus der Haft entlassen worden. Der 22-jährige ehemalige Studentenführer hatte wegen seiner Rolle in der "Regenschirm"-Bewegung 2014 eine zweimonatige Haftstrafe absitzen müssen, wurde aber wegen guter Führung einen Monat vorzeitig aus dem Gefängnis entlassen. Auch davor hatte Wong schon Haftstrafen abgesessen.
Seit dem 9. Juni kommt es in der Finanzmetropole immer wieder zu
Protesten, die oft mit Zusammenstößen zwischen einem kleinen Teil der
Demonstranten und der Polizei endeten. Die Protestbewegung befürchtet
steigenden Einfluss der chinesischen Regierung auf Hongkong. Auch
fordern die Demonstranten eine unabhängige Untersuchung der
Polizeigewalt bei den Protesten. Erst am Mittwoch waren deshalb
wieder Tausende Demonstranten auf die Straße gegangen.
Einen für Samstag geplanten Massenprotest hat Hongkongs Polizei
verboten. Ein entsprechender Antrag der Organisatoren des
Protest-Bündnisses Civil Human Rights Front wurde laut der Hongkonger
Zeitung "South China Morning Post" abgelehnt. Die Gruppe, die in den
vergangenen Wochen mehrfach über eine Million Menschen auf die Straße
gebracht hatte, wollte am Samstag ursprünglich eine Kundgebung und
einen Marsch zum Verbindungsbüro der chinesischen Regierung abhalten.
Demonstrationsverbote hat es während der Proteste immer wieder
gegeben. Viele Protestler gingen dennoch auf die Straße. Berichten
zufolge wurden nun erstmals ein Marsch und eine Versammlung gemeinsam
untersagt. Die Polizei begründete ihre Entscheidung demnach damit,
dass neue Ausschreitungen befürchtet wurden.
Die Demonstrationen für mehr Demokratie vor fünf Jahren hatten über
Wochen Teile der ehemaligen britischen Kronkolonie lahmgelegt. Die
Protestwelle in diesem Sommer hält schon jetzt länger an als die
Demonstrationen damals.
(pb/dpa)
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