Eigentlich ist für dieses Wochenende erneut ein großer Massenprotest in Hongkong geplant. Kurz vorher verhängt die Polizei ein Verbot und nimmt bekannte Aktivisten fest. Wie reagiert die Protestbewegung?
Auch seine Mitstreiterin Agnes Chow wurde demnach festgenommen, allerdings an einem anderen Ort. Bereits am Donnerstagabend war einem Medienbericht zufolge der Anführer der verbotenen Unabhängigkeitspartei Hong Kong National Party, Andy Chan, am internationalen Flughafen der Millionenmetropole festgenommen worden, von wo aus er nach Japan fliegen wollte. Laut der Nachrichtenseite "Hong Kong Free Press" wird ihm Teilnahme an Krawallen und ein tätlicher Angriff auf einen Polizisten vorgeworfen.
Seit dem 9. Juni kommt es in der Finanzmetropole immer wieder zu Protesten, die oft mit Zusammenstößen zwischen einem kleinen Teil der Demonstranten und der Polizei endeten. Die Protestbewegung befürchtet steigenden Einfluss der chinesischen Regierung auf Hongkong. Auch fordern die Demonstranten eine unabhängige Untersuchung der Polizeigewalt bei den Protesten. Erst am Mittwoch waren deshalb wieder Tausende Demonstranten auf die Straße gegangen.
Einen für Samstag geplanten Massenprotest hat Hongkongs Polizei verboten. Ein entsprechender Antrag der Organisatoren des Protest-Bündnisses Civil Human Rights Front wurde laut der Hongkonger Zeitung "South China Morning Post" abgelehnt. Die Gruppe, die in den vergangenen Wochen mehrfach über eine Million Menschen auf die Straße gebracht hatte, wollte am Samstag ursprünglich eine Kundgebung und einen Marsch zum Verbindungsbüro der chinesischen Regierung abhalten.
Demonstrationsverbote hat es während der Proteste immer wieder gegeben. Viele Protestler gingen dennoch auf die Straße. Berichten zufolge wurden nun erstmals ein Marsch und eine Versammlung gemeinsam untersagt. Die Polizei begründete ihre Entscheidung demnach damit, dass neue Ausschreitungen befürchtet wurden.
Die Demonstrationen für mehr Demokratie vor fünf Jahren hatten über Wochen Teile der ehemaligen britischen Kronkolonie lahmgelegt. Die Protestwelle in diesem Sommer hält schon jetzt länger an als die Demonstrationen damals.
(pb/dpa)