
Menschen versammeln sich in der staatlichen Oberschule. Nach einem Angriff bewaffneter Männer auf die Schule im Norden Nigerias werden 333 offenbar verschleppte Schuljungen vermisst. Bei dem Angriff schossen die unbekannten Angreifer mit automatischen Waffen um sich.Bild: dpa / Abdullatif Yusuf
International
14.12.2020, 07:3214.12.2020, 08:01
Nach einem Angriff bewaffneter Männer auf eine
Schule im Norden Nigerias werden 333 offenbar verschleppte
Schuljungen vermisst. Dies sagte am Sonntag der Gouverneur der Region
Katsina, Minu Masari, nach einem Treffen mit Sicherheitskräften. Ziel
der Attacke am Freitag war die staatliche Oberschule in der Stadt
Kankara, die insgesamt 839 Schüler besuchen.
Bei dem Angriff schossen die unbekannten Angreifer mit
automatischen Waffen um sich, wie Polizeisprecher Gambo Isah am
Wochenende sagte. Augenzeugen berichteten der Deutschen
Presse-Agentur, dass zahlreiche Kinder verschleppt wurden. Zunächst
bekannte sich niemand zu der Tat.
Bereits Informationen über den Aufenthaltsort der Täter
Verteidigungsminister und Generalmajor Bashir Salihi-Magash
versicherte, die Armee werde die Täter jagen und die Schuljungen
befreien. Man habe bereits Informationen über deren Aufenthaltsort.
Im Jahr 2014 hatte die Entführung von 276 Schulmädchen im Norden
Nigerias durch die Islamisten-Gruppe Boko Haram für weltweites
Aufsehen gesorgt. Von ihnen werden noch heute rund 100 vermisst. Wer
im aktuellen Fall hinter der Tat steckt, blieb zunächst unklar. Es
könnte sich ersten Ermittlungen zufolge auch um Kriminelle handeln,
die Lösegeld erpressen wollen.
Proteste gegen die Regierung
Die Zeitung "Punch" berichtete von Protestaktionen in Katsina am
Sonntag, die sich auch gegen die Regierung richteten. Demonstranten
hätten "Wir wollen unsere Kinder zurück" und "Wir wollen Sicherheit
in Kankara" gerufen.
Der Regionaldirektor West- und Mittelafrika des Kinderhilfswerks
Unicef, Marie-Pierre Poirier, verurteilte die Entführung und forderte
die "sofortige und bedingungslose Freilassung aller Kinder und ihre
Rückkehr in ihre Familien". Unicef sei sehr beunruhigt über den Fall,
der erneut die verbreitete schwere Verletzung der Kinderrechte in
Nordnigeria aufzeige. Er würdigte in einer Erklärung die Bemühungen
der Regierung Nigerias, die vermissten Kinder sicher
heimzuholen.
(mse/dpa)
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