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International
07.06.2019, 06:0907.06.2019, 11:32
In Boston in den USA sorgt eine Handvoll von Männern gerade für Furore: Nachdem es bereits eine "Gay Pride" für die LGTBQ-Community gibt und auch eine "Women's Pride" für Frauen, wollen die Anhänger der Gruppe "Super Happy Fun America" jetzt einen Marsch für heterosexuelle Männer organisieren: "Straight Pride" soll er heißen.
Der Grund: Für "Super Happy Fun America" gehören heterosexuelle Männer mittlerweile zu einer "unterdrückten Mehrheit", wie es auf der Website der Gruppierung heißt.
Mit einem organisierten Marsch, zu dem die Macher alle Heterosexuellen des Landes eingeladen haben, soll auf die Ungleichbehandlung eben Menschen aufmerksam machen, die nicht zur LGTBQ-Community gehören. Deren heterosexuelle Orientierung solle endlich wieder als gleichwertig akzeptiert werden.
Schlechter Witz? Was wie eine Parodie anmutet, ist den Organisatoren der "Straight Pride" leider Ernst. Hier die Hintergründe:
Wer ist "Super Happy Fun America?"
Die Gruppe, hinter deren Namen sich eher ein Hüpfburg-Vergnügungspark vermuten lässt als einige verklemmte Hetero-Männer, wird geführt... man rate... von zwei Männern:
- John Hugo, ehemals Kongress-Kandidat der Republikaner für Massachusetts
- Mark Sahady, seinerseits auch Mitglied der rechts-konservativen Gruppe "Resist Marxism"
Frauen scheinen in Super-Happy-Fun-Land keinen Platz zu haben. Keine große Überraschung.
Das erklärte Ziel von "Super Happy Fun America" ist es, für die angeblich nicht existierende Akzeptanz aller sexuellen Gesinnungen zu sorgen. Im Grunde geht es dabei aber vor allem um die heterosexuelle, die ihrer Ansicht nach in jüngster Zeit besonders unter Beschuss geraten ist. Für mehr Akzeptanz soll nun also ein Marsch in Bosten sorgen – einer Stadt, die eher bekannt ist für ihre liberale Haltung.
Übrigens: Maskottchen der Gruppe ist Brad Pitt, der "Held aller Hetero-Männer". Ob Pitt weiß, wofür sein Gesicht gerade hinhält, ist fraglich.
Und warum genau ist die Idee einer "Straight Pride" nun fragwürdig?
Es liegt eigentlich auf der Hand: Heterosexuelle Männer gehören einfach keiner unterdrückten Minderheit an, Punkt. Im Gegenteil: Sie sind die Mehrheit.
Veranstaltungen wie die "Gay Pride" sind dagegen entstanden, weil eine unterdrückte Minderheit auf ihre Existenzberechtigung hinweisen wollte. Diesen Beweggrund haben die Männer des "Super Happy Fun America"nicht. Bei Ihnen geht es um eine populistische Opfer-Narrative, mit der Neu-rechte Gruppen versuchen, Unterstützer für die eigene Ideologie zu gewinnen.
Deshalb laufen die harten Kerle nun auch ausgerechnet im Juni, dem "Pride Month" – laut deren Blog sogar auf derselben Route wie die "Gay Pride". Wie gesagt: Das alles ist pure Provokation, die leider funktioniert: In amerikanischen Medien wird gerade viel über die Aktion geschrieben.
Das sind die Reaktionen auf die "Straight Pride":
Dementsprechend entrüstet (und teils auch sehr lustig) fallen auch die Reaktionen auf Twitter aus. So twitterte Alexandria Ocasio-Cortez, Jungstar der Demokratischen Partei:
"Wird die 'Straight Pride' so eine Art Freaky Friday, an dem alle unsere Geschichtsbücher, Filme, Geschichten, Medien, Nachrichten etc. aus der LGTBQ+-Perspektive erzählt werden? Werden Menschen sich nun als heterosexuell outen? Was werden die Leute zum Marsch anziehen? Socken und Sandalen? Dad-Jeans?"
Auch Avengers-Star Chris Evans meldete sich zu Wort:
"Wow! Coole Initiative, Leute! Eine Idee noch, vielleicht könntet ihr die Parade 'Straight Pride' umbenennen in: 'Wir versuchen verzweifelt, unsere schwulen Gedanken zu verdrängen, indem wir uns homophob zeigen, weil uns in unserer Kindheit niemand beigebracht hat, mit unseren Gefühlen umzugehen'-Parade? Was meint ihr? Zu offensichtlich?"
Besonders passend fasst es die Komikerin Eva Victor zusammen, warum die Idee einer "Straight Pride" vollkommen absurd ist – in einem Video auf Twitter sagt sie:
"Wir haben 365 Tage im Jahr, in denen wir jedes Privileg dieser Welt genießen, und dann gibt es einen Tag, diesen einen Tag im Jahr, an dem wir feiern können, diese Privilegien das ganze Jahr lang genießen zu können. Warum ergibt das bitte keinen Sinn?"
Sollte die "Straight Pride" genehmigt werden, wäre sie für Ende August geplant.
Offiziell bestätigt wurde das Event von Seiten der Stadt Boston allerdings noch nicht, es befindet sich noch in der Abstimmung – ob es also tatsächlich stattfindet, ist also noch fraglich.
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