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Der alte Außenminister nannte Trump wohl einen "moron".Bild: Getty Images North America
Rex Tillerson war als Chefdiplomat zu diplomatisch. Nun muss er gehen.
13.03.2018, 13:5222.03.2018, 16:33
Eigentlich war es schon im Oktober so weit. Seit Tagen rumorte es in amerikanischen Medien. Von einem
schlimmen Streit zwischen Donald Trump und seinen Sicherheits-Beratern war die Rede. Allen
voran sei ein tiefer Graben entstanden zwischen dem Präsidenten und seinem Secretary of State Rex W. Tillerson, schrieb etwa die "New York Times".
Der Außenminister aber
wollte trotz zahlreicher Gerüchte damals nicht zurücktreten. Stattdessen entschied sich Tillerson zu
einem
in der US-Politik außerordentlichen Schritt: Er berief eine
Pressekonferenz ein und sprach Donald Trump sein Vertrauen aus. Tump musste reagieren, lobte seinen Außenminister und Tillerson konnte bleiben. Erst einmal.
Lange
hielt das Vertrauen nicht: Am
Dienstag, kein halbes Jahr nach der Pressekonferenz, musste Tillerson nun doch seinen Posten räumen. Er erfuhr von seiner Entlassung offenbar nicht einmal persönlich. Laut vox.com las er von seinem Ausscheiden auf Twitter - wie der Rest der Welt. Sein Nachfolger wird der bisherige CIA-Chef Mike Pompeo.
Nach dreizehn prominenten Rücktritten kommt auch Tillersons Abgang nicht überraschend. Immer wieder tauchten im vergangenen Jahr Berichte über seine Frustration über
den Präsidenten auf. Und auch Trump selbst entfremdete sich von seinem Minister.
So entkräftigte der eigentlich bedachte Öl-Unternehmer Tillerson etwa
nie das Gerücht, er habe den Präsidenten einen „Moron“, also einen „Idioten“
genannt. Im Vorfeld hatte Trump öffentlich die Bemühungen Tillersons bloßgestellt, Gespräche mit Nordkorea aufzunehmen. Sein Außenminister würde „seine Zeit
verschwenden“, twitterte Trump im Oktober.
Einen weiteren Bruch zwischen Außenminister und
Präsident gab es offenbar in der Krise zwischen Qatar und seinen arabischen Nachbarn
im Juni vergangenen Jahres. Tillerson warf Trump und dessen Berater und Schwiegersohn Jared Kushner vor,
einseitig Position für Saudi-Arabien zu beziehen. Er selbst mahnte einen „ruhigen
und bedachten Dialog“ an, der Präsident warf Quatar hingegen die Finanzierung von internationalem Terrorismus vor.
So kam es, dass Tillerson über Monate hinweg von Trump
und dessen unvorhersehbarem Politik-Stil genervt war. In innenpolitischen
Fragen wie etwa der Gewalt zwischen Afroamerikanern und der Polizei in
Charlottesville distanzierte er sich öffentlich von den Aussagen des Präsidenten.
Selten war Konsens trauriger. Alle Spitzenparteien sind sich einig, dass die Migrationspolitik noch ein paar Zähne mehr vertragen könnte. Die CDU setzt für den merz'schen Fünf-Punkte-Plan auf Unterstützung von Rechtsaußen, die Grünen mit ihrem habeck'schen Zehn-Punkte-Pendant versuchen es ganz demokratisch, frei nach dem Motto: Solange die AfD nicht mitmacht, ist es schon okay.