
Deb Haaland gehört zum Stamm der Pueblo of Laguna. Bild: ap / J. Scott Applewhite
International
Der gewählte US-Präsident Joe Biden will
Medienberichten zufolge erstmals in der Geschichte der USA eine
amerikanische Ureinwohnerin als Ministerin ins Kabinett berufen. Die
Kongressabgeordnete Deb Haaland (60) aus dem Bundesstaat New Mexico
soll in Bidens Regierungsteam Innenministerin werden, wie die
"Washington Post", die "New York Times" und der Sender CNN am
Donnerstag übereinstimmend berichteten. Sollte Haaland – die sich zum Stamm der Pueblo of Laguna zählt – vom Senat bestätigt
werden, hätten die USA erstmals eine indigene Amerikanerin als
Ministerin.
In den USA ist das Innenministerium vor allem für die Verwaltung
des bundeseigenen Landes zuständig. Das Ministerium entscheidet
beispielsweise darüber, ob Naturschutzgebiete ausgewiesen werden oder
ob Energiegewinnung wie Fracking erlaubt ist. In den
Verantwortungsbereich fallen aber auch wichtige Angelegenheiten mit
Bezug zu den rund 1,9 Millionen Ureinwohnern. Die innere Sicherheit -
die in Europa zum Verantwortungsbereich der Innenministerien zählt -
ist in den USA Aufgabe des Heimatschutzministeriums.
Haaland zählt sich zum Stamm der Pueblo of Laguna aus New Mexico
Die "Washington Post" schrieb von einer historischen Entscheidung
Bidens, "die einen Wendepunkt in der Beziehung der US-Regierung zu
den indigenen Völkern der Nation markiert". Haaland gehörte zu den
ersten zwei Frauen, die 2018 als Ureinwohnerinnen in das
Repräsentantenhaus gewählt wurden. Dort sitzt sie im Ausschuss für
Natürliche Ressourcen, der das Innenministerium beaufsichtigt.
Die "Washington Post" berichtete, Haaland sei die Tochter einer
Ureinwohnerin, die bei der US-Marine gearbeitet habe, und eines
amerikanischen Marineinfanteristen mit norwegischen Wurzeln. Haaland
selbst schreibt auf ihrer Internetseite, dass sie als
alleinerziehende Mutter einer Tochter zeitweise auf staatliche
Lebensmittelhilfen angewiesen gewesen sei.
Präsident Biden hatte ein vielfältiges Kabinett versprochen
Der Demokrat Biden (78) hat versprochen, ein Kabinett mit
Ministerinnen und Ministern mit vielfältigen Hintergründen zu
berufen. US-Medien hatten am Donnerstag berichtet, Biden wolle den
derzeitigen Chef der Umweltschutzbehörde im Bundesstaat North
Carolina, Michael Regan, als Chef der US-Umweltschutzbehörde EPA
nominieren. Regan wäre der erste schwarze Mann an der Spitze der
Behörde, der von 2009 bis 2013 Lisa Jackson als erste
Afroamerikanerin vorstand. Biden war von 2009 bis 2017
US-Vizepräsident unter Barack Obama, dem ersten schwarzen Präsidenten
der Vereinigten Staaten.
Der designierte Präsident hat den Kampf gegen den Klimawandel zu
einer Priorität erklärt und verfolgt ambitionierte Pläne. Bei deren
Umsetzung werden die EPA und das Innenministerium wichtige Rollen
spielen. Regan war bereits während der Regierungen von Bill Clinton
und George W. Bush bei der EPA tätig. Anschließend arbeitete er bei
der nichtstaatlichen Umweltschutzorganisation Environmental Defense
Fund. Der amtierende republikanische Präsident Donald Trump hatte die
Umweltbehörde EPA stiefmütterlich behandelt und Dutzende
Regulierungen zum Umweltschutz geschwächt oder außer Kraft gesetzt.
Mit dem 38 Jahre alten Pete Buttigieg will Biden außerdem
erstmals einen offen schwulen Minister in sein Kabinett holen.
Buttigieg soll Verkehrsminister werden, der Senat muss aber auch
diese Nominierung bestätigen. Als Bidens Stellvertreterin wird Kamala
Harris (56) als erste schwarze US-Vizepräsidentin in die Geschichte
eingehen. Sie wurde gemeinsam mit Biden durch die Wahlleute in den
Bundesstaaten gewählt. Biden und Harris sollen am 20. Januar
vereidigt werden.
(lfr/dpa)
Friedrich Merz ist Kanzlerkandidat für die Union. Anfang der 2000er musste er sich in einem jahrelangen Machtkampf mit Angela Merkel geschlagen geben und verschwand für lange Zeit von der politischen Bühne. Erst 2018 kehrte er zurück – mit großen Ambitionen.