Der republikanische Senator Lindsey Graham äußerte sich im US-amerikanischen Senat in einer Rede über den Krieg in der Ukraine. Bild: ap / Mariam Zuhaib
International
Der republikanische US-Senator Lindsey Graham hat Russen zur Ermordung des russischen Präsidenten Wladimir Putin aufgerufen. Dem amerikanischen Fernsehsender Fox News sagte der 66-Jährige am Donnerstag: "Irgendwer in Russland" müsse jetzt aktiv werden "und diesen Typen aus dem Weg schaffen".
Nach seiner Aufforderung im TV wurde Graham dann auf Twitter aktiv. In einer Reihe von Tweets spann er den Gedanken weiter. "Die Einzigen, die das in Ordnung bringen können, sind die Russen", schrieb er dort. "Gibt es einen Brutus in Russland?"
Oder möglicherweise gebe es in den Reihen des russischen Militärs einen "effizienteren General Stauffenberg", schrieb Graham in Anspielung auf den Hitler-Attentäter. "Sie würden Ihrem Land und dem Rest der Welt einen großen Dienst erweisen", ergänzte er.
Zuvor hatte Graham am Donnerstag eine Resolution in den Senat eingebracht, mit der Russlands Präsident und seine Armeeführung wegen Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit verurteilt werden sollen.
Twitter-Nutzer sind geschockt
Auf Twitter erhielt der Senator nicht die Zustimmung aus der Bevölkerung, die er sich mit seiner extremen Forderung möglicherweise erhofft hatte. Der Autor Frederick Joseph antwortete auf Lindeys "Brutus"-Tweet sarkastisch: "Ein US-Senator, der öffentlich sagt, dass der Präsident einer Atom-Macht ermordet werden sollte. Sie sind brillant."
Die Autorin und Podcasterin Molly Jong-Fast stimmt der Aussage ihres Kollegen zu und meint auch: "Es ist wahrscheinlich nicht das Verantwortungsvollste, was man als US-Senator twittern kann."
Ein weiterer Twitter-Nutzer weist darauf hin, dass Putin bereits Angst vor diesem Szenario haben könnte. Dazu postete er ein Foto, auf dem Putin weit weg von seinen Beratern an einem überlangen Tisch sitzt. "Er ist verdammt paranoid und das wahrscheinlich aus einem guten Grund", schreibt der Nutzer dazu.
Ein Twitter-Nutzer kommentierte, dass die Geschichte von Brutus nicht so inspirierend ist, wie Graham vielleicht meint: "Lindsey Graham hat nie 'Julius Caesar' gelesen oder weiß etwas über die tatsächlichen historischen Gegebenheiten, denn sonst wüsste er, dass Brutus und seine Mitverschwörer letztendlich verloren und das Kaiserreich vernichteten."
(si / mit Material von dpa)
Der Krieg in der Ukraine produziert auch nach zweieinhalb Jahren neue Superlative des Grauens. Als besonders brutal stellen sich immer wieder russische Truppen heraus. Die Vorwürfe reichen von Missbrauch, Entführung von Zivilist:innen und Kindern, bis hin zu systematischer Folter, Vergewaltigung und Mord.