Trump brach das Interview mit der CBS-Journalistin schließlich ab.Bild: www.imago-images.de / Facebook Donald Trump
International
US-Präsident Donald Trump hat ein
Interview mit dem TV-Sender CBS vor dem Ausstrahlungstermin
veröffentlicht und die kritischen Fragen der Interviewerin scharf
verurteilt. Auf Twitter forderte Trump dazu auf, sich "die
Voreingenommenheit, den Hass und die Unhöflichkeit" in dem knapp
38-minütigen Gespräch mit der renommierten CBS-Journalistin Lesley
Stahl anzuschauen.
Der Republikaner schrieb zudem, die Moderatorin
des TV-Duells mit seinem demokratischen Herausforderer Joe Biden am
Donnerstagabend, die NBC-Journalistin Kristin Welker, sei noch
"weitaus schlimmer". Die TV-Debatte ist die zweite und letzte vor der
Wahl am 3. November.
Trump hatte bereits nach dem Gespräch am Dienstag mit der
Veröffentlichung vor dem Sendetermin gedroht. Das CBS-Interview für
eine Wahl-Sonderausgabe der Sendung "60 Minutes" an diesem Sonntag
sollte eigentlich mit Trump und Pence fortgesetzt werden. Trump sagt
am Ende der Aufzeichnung aber: "Ich denke, wir hatten genug." Davor
beschwerte er sich bei Stahl darüber, dass sie zu Beginn des
Interviews sagte: "Sind Sie bereit für ein paar harte Fragen?"
Trump sagte: "So spricht man nicht." Trump beklagte sich erneut
darüber, dass Biden von den US-Medien keine harten Fragen gestellt
würden.
"Ich habe alle seine Interviews gesehen. Ihm ist nie eine Frage gestellt worden, die schwierig war."
Trump über Biden
Trump beklagt regelmäßig,
dass US-Medien zu kritisch über ihn berichten. Diese Medien - denen
er die Verbreitung von "Fake News" vorwirft - nennt er "Volksfeinde".
Trump ärgerte sich im Interview über Journalistin
Während des Interviews für "60 Minutes" kam es zu einer Reihe von
hitzigen Momenten. So beschwerte Trump sich wiederholt, dass Stahl
Äußerungen von ihm aus dem Kontext reiße. Auch ärgerte er sich, als
die Interviewerin sagte, er habe in der Vergangenheit
Wahlkampfauftritte mit mehr Zuschauern gehabt. "Das sind die größten
Auftritte, die wir jemals hatten. Sie kommen hier einfach mit dieser
negativen Einstellung hin", sagte der Präsident.
Journalistin Stahl sprach Trump auch darauf an, warum er sich
ständig im Angriffsmodus befinde. Der Präsident entgegnete, dass er
sich vielmehr so fühle, als würde er sich und sein Amt verteidigen.
Darauf antwortete Stahl: "Sie sind sehr aggressiv."
Die Sendung "60 Minutes" gehört zu den erfolgreichsten Formaten
im US-Fernsehen. Das Interview soll Teil einer Sonderausgabe über den
Republikaner Trump und seinen demokratischen Herausforderer Joe Biden
an diesem Sonntag sein. Die 78 Jahre alte TV-Journalistin Stahl
arbeitet seit 1991 für "60 Minutes". Sie hatte nach Angaben von CBS
2016 das erste TV-Interview mit Trump nach dessen Wahlsieg geführt.
2018 interviewte sie ihn erneut.
Bei einem Wahlkampfauftritt am Dienstagabend in Erie im
US-Bundesstaat Pennsylvania schien Trump CBS zu drohen. "Ihr müsst
Euch anschauen, was wir mit "60 Minutes" machen. Ihr werdet einen
solchen Kick daraus bekommen", sagte der Präsident vor jubelnden
Anhängern. "Lesley Stahl wird nicht glücklich darüber sein."
CBS verteidigte seine Sendung am Donnerstag. "60 Minutes" werde
für seine Fairness, seine Tiefgründigkeit und Informationsfülle
geschätzt. Die "beispiellose Missachtung" der Abmachung zwischen dem
Sender und dem Weißen Haus werde CBS nicht davon abhalten, das
Interview wie geplant auszustrahlen.
(hau/dpa)
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