Der türkische Präsident hat den nächsten Rechtsstreit begonnen. Recep Tayyip Erdogan hat den deutsch-türkischen Profi-Boxer Ünsal Arik angezeigt, berichtet die "Bild"-Zeitung am Samstag, der auch die Anklageschrift vorliegt.
Der Streit klingt absurd. Laut der "Bild" wirft Erdogan dem Boxer einen Mordversuch vor. Das türkische regierungskritische Internet-Portal "Arti Gercek" berichtet dagegen vom Vorwurf der Beleidigung.
Hintergrund der Anklage ist der Song "Ben seni yok edecegim" (zu Deutsch: "Ich werde Dich zerstören") von Ünsal Arik. Der stammt bereits aus dem April 2017.
Im Video zu dem Song stupst Arik Erdogan um. Natürlich nicht den echten, sondern einen Papp-Erdogan. Außerdem vergleicht er den türkischen Präsidenten mit Adolf Hitler und droht ihm auch, wie der Titel erahnen lässt.
Es ist nicht die erste Anzeige, die der Boxer Arik kassiert. Bereits im April hatte Erdogan ihn wegen eines Instagram-Posts wegen Beleidigung anzeigen lassen.
Über die neuerliche Anzeige sagte Arik der "Bild": "Die Vorwürfe sind absurd, aber ich habe mich inzwischen daran gewöhnt. Es ist klar, dass ich nicht in die Türkei reisen kann, weil mir Gefängnis droht."
Seine in der Türkei lebende Anwältin Nilgün Altindağ sagte der Zeitung: "Allein schon, dass tatsächlich wegen einem Musiklied Anklage erhoben wird, zeigt doch, wie groß die Furcht der türkischen Justiz vor Ünsal ist. Er hat viele Fans, auch in der Türkei. Die Regierung will ihn einschüchtern, am liebsten mundtot machen."
Anwältin Altindağ rät Arik, wie schon in der Vergangenheit, davon ab, in die Türkei zu reisen. "Eigentlich will ich mich den Vorwürfen stellen, doch meine Anwältin rät mir davon ab", sagt Arik dazu.
(ll)