
Trump gegen Biden. In ein paar Tagen wissen wir, wer in seinem Wahlkampf mehr Wähler überzeugt hat.Bild: imago images / MediaPunch
International
31.10.2020, 08:5731.10.2020, 08:57
Im Schlussspurt des Wahlkampfs ums Weiße
Haus treibt US-Präsident Donald Trump seine Attacken gegen
Herausforderer Joe Biden auf die Spitze. Im umkämpften Bundesstaat
Minnesota bezeichnete Trump den früheren Vizepräsidenten am
Freitagabend unter anderem als "schmierigen, schmuddeligen, korrupten
Politiker", der sich an China verkauft habe. Zugleich versuchte der
Präsident abermals, die Corona-Pandemie trotz rapide steigender
Infektionen herunterzuspielen. Die Ärzte überhöhten die Zahlen, weil
sie für Corona-Fälle mehr Geld bekämen, wiederholte der amerikanische
Präsident eine im Internet herumgeisternde Verschwörungstheorie.
"Soll anfangen seinen Job zu machen": Biden kritisiert Trump
Biden verurteilte bei seinen Wahlkampfauftritten umgehend Trumps
Attacke auf die Ärzte: Er "sollte aufhören, sie anzugreifen und
stattdessen anfangen, seinen Job zu machen". Trump habe vor dem Virus
kapituliert. Die USA bewegen sich in Richtung der Marke von 100.000
Neuinfektionen pro Tag. Rund 900 Menschen sterben täglich. Trumps
Sohn Donald Trump Jr. behauptete unterdessen in einem Interview des
Senders Fox News, Medien fokussierten sich auf die Infektionszahlen,
weil so gut wie niemand sterbe.
Trump, der in Umfragen sowohl landesweit als auch in mehreren
möglicherweise entscheidenden Bundesstaaten hinter Biden liegt, setzt
auf eine Flut von Wahlkampfauftritten, um seine Anhänger zu
mobilisieren. Am Wochenende und Montag will er 14 Reden halten,
mehrere davon in Michigan und Pennsylvania. Unterdessen nutzten
bereits rund 87 Millionen Amerikaner die Möglichkeit, schon vor dem
offiziellen Termin am 3. November per Brief oder in vorab geöffneten
Wahllokalen abzustimmen.
Kandidaten kämpfen um "Swing States"
Der US-Präsident wird nicht direkt von den Bürgern gewählt,
sondern von Wahlleuten, die gemäß dem Ergebnis in den einzelnen
Bundesstaaten abstimmen. Für den Sieg sind 270 Stimmen von Wahlleuten
nötig. Pennsylvania gehört mit 20 Wahlleuten zu den besonders
wichtigen, umkämpften Bundesstaaten. Michigan stellt 16 Wahlleute.
Trump hatte 2016 überraschend beide Staaten gewonnen. Biden liegt in
ihnen laut Umfragen vorn, aber relativ knapp.
Biden tritt am Samstag zwei Mal zusammen mit dem Ex-Präsidenten
Barack Obama in Michigan auf, dessen Vize er war. In Detroit soll
Sänger Stevie Wonder zu ihnen stoßen. Bidens Vize-Kandidatin Kamala
Harris fliegt nach Florida, wo es ein Kopf-an-Kopf-Rennen der
Kandidaten gibt. Wenn Biden Florida mit 29 Wahlleuten für sich
entscheidet, hätte Trump nach Einschätzung von Experten nur noch
wenig Chancen auf einen Sieg.
Trump plant für Samstag vier Auftritte in Pennsylvania. Am
Sonntag will er in Michigan, Iowa, North Carolina, Georgia und
Florida auftreten. Am Montag sollten dann erneut North Carolina,
Pennsylvania und Michigan sowie Wisconsin folgen. Die Auftritte sind
üblicherweise eine bis eineinhalb Stunden lang. Am Freitagabend
verkürzte Trump seine Rede in Minnesota aber auf 20 Minuten – möglicherweise weil wegen Corona-Beschränkungen nur 250 seiner
Anhänger dabeisein durften.
(vdv/dpa)
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