In einem höchst umstrittenen Schritt eröffnen die USA an diesem Montag ihre Botschaft in Jerusalem. US-Präsident Donald Trump hatte die sowohl Juden als auch Muslimen heilige Stadt im Dezember im Alleingang als Hauptstadt Israels anerkannt.
Am Tag vor der feierlichen Eröffnung der US-Botschaft in Jerusalem war am Sonntag eine große Delegation aus den Vereinigten Staaten in Israel eingetroffen. Finanzminister Steven Mnuchin, Präsidententochter Ivanka Trump und ihr Ehemann Jared Kushner stiegen am internationalen Flughafen Ben Gurion bei Tel Aviv aus dem Flugzeug, wie die US-Botschaft in Israel bei Twitter mitteilte.
Tausende Israelis feierten am Sonntag mit einem Marsch in Jerusalems Altstadt die "Wiedervereinigung" der Stadt, also die Eroberung des arabisch geprägten Ostteils im Sechstagekrieg 1967. Die Palästinenser nehmen diesen Teil der Stadt jedoch als Hauptstadt eines künftigen unabhängigen Staates in Anspruch. Israel reklamiert ganz Jerusalem als seine "ewige, unteilbare Hauptstadt".
Nach Ansicht der internationalen Gemeinschaft muss der künftige Status Jerusalems bei Friedensverhandlungen beider Seiten geklärt werden.
Der Umzug der bislang in Tel Aviv befindlichen Botschaft stößt auf heftige Kritik der Palästinenser. Aus ihrer Sicht haben die USA sich als fairer Vermittler in Nahost disqualifiziert.
Die islamistische Terrororganisation Hamas, deren Ziel die Vernichtung Israels ist, ruft derweil zu einem Marsch von einer Millionen Menschen auf die Grenze zum Gaza-Streifen auf. Auch in Ramallah im Westjordanland werden Tausende bei einem Marsch durch die Stadt erwartet.
Bei den palästinensischen Protesten werden gewaltsame Konfrontationen mit israelischen Soldaten befürchtet. Schon am Sonntagmorgen kam es beim Besuch von rund Tausend gläubigen Juden auf dem Tempelberg in Jerusalem zu Konfrontationen zwischen Palästinensern und israelischen Polizisten.
Man sei "mit einem wahrhaft historischen Ereignis gesegnet", sagte Regierungschef Benjamin Netanjahu am Sonntag zu der Entscheidung des mächtigen Verbündeten. Trump habe seine Versprechen umgesetzt. "Natürlich werden wir diesen Tag morgen feiern", sagte Netanjahu. Darauf folge der Umzug der Botschaften Guatemalas und Paraguays "und andere sind unterwegs", sagte er.
Jerusalems Bürgermeister Nir Barkat nannte den Umzug der US-Botschaft am Sonntag einen "Schritt, der nichts Geringeres bedeutet als die Schaffung einer neuen Weltordnung".
Am Sonntag wird bereits der Jerusalem-Tag gefeiert. An diesem Tag feiert die jüdische Bevölkerung Israels, hauptsächlich in Jerusalem selbst, die Wiedervereinigung der Stadt. Wie das Nachrichtenportal "Israel heute" berichtet, kam es dabei zu Ausschreitungen. Die Polizei griff ein, der Tempelberg als zentrales Heiligtum blieb jedoch für Besucher geöffnet, hieß es.
(pb/pbl/dpa)