In Einigkeit auseinander? EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen trifft sich vor dem nahenden Brexit mit dem britischen Premierminister Boris Johnson. Bild: imago images / Xinhua
International
10.12.2020, 12:2310.12.2020, 12:28
Die Europäische Union rüstet sich für ein Scheitern
der Verhandlungen über den Brexit-Handelspakt, um das befürchtete
Chaos zur Jahreswende abzumildern. Es geht unter anderem darum, Flug-
und Straßenverkehr sowie die Fischerei aufrecht zu erhalten, wie die
Brüsseler Behörde am Donnerstag mitteilte.
"Die Verhandlungen laufen noch, aber das Ende der Übergangsfrist ist
nahe", schrieb Kommissionschefin Ursula von der Leyen auf Twitter. Es
gebe keine Garantie für einen Vertrag. "Wir müssen vorbereitet sein -
auch darauf, dass am 1. Januar kein Vertrag in Kraft ist."
Im Fall eines No-Deal-Brexit: Übergangslösungen im Flugverkehr
Die Notmaßnahmen für diesen Fall enthalten einen Vorschlag, um
bestimmte Flugverbindungen zwischen Großbritannien und der EU für
sechs Monate aufrecht zu erhalten - basierend auf Gegenseitigkeit mit
Großbritannien. Auch für die Anerkennung von Sicherheitszertifikaten
für Flugzeuge soll es eine Übergangsregel geben, damit diese nicht in
der EU stillgelegt werden müssen.
Eine ähnliche Regelung auf Gegenseitigkeit soll es geben, um
Frachttransporte und Busverkehr aufrecht zu erhalten, ebenfalls für
sechs Monate.
EU-Kommission Rechtsrahmen für Fischerei vor
Für das politisch sehr umstrittene Thema Fischerei schlägt die
EU-Kommission einen Rechtsrahmen vor, der bis 31. Dezember 2021
gelten soll - oder bis zu einem Fischereiabkommen mit Großbritannien.
Diese Vereinbarung soll den Zugang von britischen Fischkuttern in
EU-Gewässer regeln und umgekehrt. Die Kommission werde eng mit dem
Europaparlament und dem Ministerrat zusammenarbeiten, um die
Regelungen noch vor dem 1. Januar 2021 in Kraft zu setzen.
Mehrere EU-Staaten hatten die Kommission immer wieder gedrängt, diese
Notfallmaßnahmen voranzutreiben. Die Kommission hatte dies
hinausgezögert. Jetzt begründete sie den Vorstoß mit der großen
Unsicherheit, ob bis 1. Januar ein Handelsabkommen in Kraft ist, das
diese Maßnahmen unnötig machen würde.
Von der Leyen hatte am Mittwochabend bei einem dreistündigen Gespräch
mit Premier Boris Johnson keinen erkennbaren Fortschritt erzielt. Am
31. Dezember endet die Brexit-Übergangsfrist und Großbritannien
scheidet aus dem Binnenmarkt und der Zollunion aus.
(vdv/dpa)
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