Angeblich ist die Polizei mit Pfeil und Bogen beschossen worden.Bild: SOPA Images via ZUMA Wire
International
Tausende Hongkonger schaffen es wegen der Blockaden erneut nicht pünktlich zur Arbeit. An einer Universität werden Polizisten mit Pfeil und Bogen beschossen. Die Beamten setzen Tränengas ein.
14.11.2019, 07:1914.11.2019, 10:37
Den vierten Tag in Folge haben Demonstranten am
Donnerstag Teile Hongkongs zum Erliegen gebracht. Wie bereits von
Montag bis Mittwoch blockierten die Protestierenden Straßen und
störten den U-Bahn-Verkehr. Tausende Menschen in der Finanzmetropole
schafften es nicht rechtzeitig zur Arbeit. Mehrere U-Bahn-Stationen
und Haltestellen blieben komplett geschlossen.
Erneut kam es bereits in den frühen Morgenstunden zu Ausschreitungen
zwischen radikalen Demonstranten und der Polizei, die bei
Zusammenstößen an einer Universität Tränengas einsetzte. Die Beamten
seien zuvor mit Pfeil und Bogen beschossen worden, teilte die Polizei
mit.
- Die Hochschulen der Stadt waren in dieser Woche zu einem neuen Brennpunkt der seit über fünf Monaten andauernden Proteste geworden.
- Wegen vorangegangener schwerer Kämpfe auf ihrem Campus hatte die Chinese University of Hongkong am Mittwoch den Unterricht für den Rest des Jahres gestrichen.
Auch am Donnerstag verschanzten
sich dort Studenten und bereiteten sich auf Auseinandersetzungen mit
der Polizei vor. Andere Universitäten sagten den Unterricht
vorübergehend ab.
Im Internet kursierten Aufrufe, mit anhaltenden Blockaden an
Arbeitstagen die Stadt zum Erliegen zu bringen und so den Druck auf
die Regierung weiter zu erhöhen. Zuvor hatten sich die Proteste vor
allem auf die Wochenenden konzentriert.
Die Proteste in der chinesischen Sonderverwaltungsregion richten sich
gegen die Regierung: Die Hongkonger kritisieren unter anderem den
wachsenden Einfluss Chinas auf die ehemalige Kronkolonie. Seit der
Rückgabe an China 1997 wird Hongkong nach dem dem Grundsatz "ein
Land, zwei Systeme" autonom regiert.
Die Demonstranten fordern freie Wahlen, eine unabhängige Untersuchung
von Polizeibrutalität sowie Straffreiheit für die bereits weit mehr
als 4000 Festgenommenen. Auch der Rücktritt von Regierungschefin
Carrie Lam gehört zu ihren Forderungen.
(pcl/dpa)
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