Die Familie vom verstorbenen George Floyd kam in Washington zusammen.Bild: dpa / Erin Scott
International
26.05.2021, 07:0026.05.2021, 07:52
Ein Jahr nach der Tötung des Afroamerikaners
George Floyd bei einem brutalen Polizeieinsatz ist US-Präsident Joe
Biden mit Angehörigen des Opfers zusammengekommen. Das Weiße Haus
teilte mit, an dem Treffen in Washington am Jahrestag von Floyds Tod
habe auch Vizepräsidentin Kamala Harris teilgenommen, die erste
Schwarze in dem Amt. Biden zeigte sich bereits vor dem rund
einstündigen Gespräch hinter verschlossenen Türen im Weißen Haus
beeindruckt vom "außergewöhnlichen Mut" der Familie. Die Verurteilung
des weißen Polizisten Derek Chauvin wegen Floyds Tod im vergangenen
Monat "war ein Schritt in Richtung Gerechtigkeit - aber wir können
nicht dabei stehen bleiben", schrieb der Präsident auf Twitter. "Wir
müssen handeln."
Floyds Tod am 25. Mai 2020 in Minneapolis im Bundesstaat Minnesota
hatte in den USA Demonstrationen gegen Rassismus und Polizeigewalt
ausgelöst, die über Monate anhielten. Biden war damals
Präsidentschaftskandidat der US-Demokraten. Er hat den Kampf gegen
Rassismus zu einem der zentralen Anliegen seiner Amtszeit erklärt.
Biden setzt sich für Floyd-Gesetz ein
Das Weiße Haus kündigte am Dienstag eine Reise Bidens nach Tulsa im
Bundesstaat Oklahoma am 1. Juni an, dem Jahrestag eines rassistischen
Pogroms in der Stadt. Vor genau 100 Jahren hatten dort Mobs weißer
Angreifer unzählige von Schwarzen betriebene Unternehmen zerstört,
Hunderte Häuser gingen in Flammen auf. Dutzende Schwarze wurden
getötet, Hunderte verletzt.
Biden setzt sich auch für ein nach George Floyd benanntes Gesetz für
Polizeireformen ein. Den Kongress hatte er vergeblich aufgefordert,
das Gesetz spätestens zum Jahrestag von Floyds Tod zu verabschieden.
Das von Bidens Demokraten kontrollierte Repräsentantenhaus hat den
Gesetzesentwurf zwar im März verabschiedet. Im Senat sind die
Demokraten aber auf die Stimmen mehrerer Republikaner angewiesen. Die
Sprecherin des Weißen Hauses, Jen Psaki, sagte am Dienstag, Biden
lasse den Verhandlungsführern im Kongress "Zeit und Raum" für ihre
Gespräche über das Gesetz. Sie verwies auf Fortschritte bei den
Verhandlungen.
Täter bereits schuldig gesprochen
Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass die Bundesregierung Anreize
für das Verbot von Würgegriffen bei Polizeieinsätzen schafft. Die
Immunität von Polizisten soll eingeschränkt werden, um
Strafverfolgung nach unzulässiger Gewaltanwendung zu erleichtern.
Außerdem soll unter der Ägide des Justizministeriums eine nationale
Datenbank für polizeiliches Fehlverhalten aufgebaut werden. Damit
soll erschwert werden, dass gewalttätige Polizisten nach einer
Entlassung bei anderen Polizeibehörden anheuern.
Wegen der Tötung Floyds wurde der Polizist Chauvin im April in einem
Verfahren in Minneapolis unter anderem wegen Mordes zweiten Grades
schuldig gesprochen. Das Strafmaß wurde noch nicht verkündet. Der
Prozess gegen drei mutmaßliche Komplizen Chauvins soll im März
kommenden Jahres beginnen. Auf Videos ist dokumentiert, wie Chauvin
vor einem Jahr sein Knie gut neun Minuten lang auf Floyds Hals
presste, während der 46-Jährige flehte, ihn atmen zu lassen.
(ogo/dpa)
Robert Habeck ist wohl eine der einprägsamsten Figuren der Politiklandschaft Deutschlands. Seit Dezember 2021 ist er Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz sowie Vizekanzler der Bundesrepublik. Als Mitglied der Partei Bündnis 90/Die Grünen hat er sich einen Namen als pragmatischer und kommunikationsstarker Politiker gemacht.