Letzte Woche konnte die Besatzung 65 Migranten retten. Jetzt wurde ihr Schiff beschlagnahmtBild: X80001
International
20.05.2019, 14:1320.05.2019, 14:33
Italienische Behörden haben ein Hilfsschiff der deutschen Organisation Sea-Watch am Sonntag beschlagnahmt.
Die italienische Finanzpolizei setzte die "Sea-Watch 3", die unter niederländischer Flagge fährt, am Sonntag in italienischen Gewässern fest. Für das Schiff hatten die Behörden die Beschlagnahme angeordnet und derzeit wird es ins sizilianische Licata eskortiert. Dort soll es am Montagnachmittag eintreffen.
Ermittlungen gegen Kapitän
Die italienische Staatsanwaltschaft ermittelt zudem gegen den Kapitän des Rettungsschiffs. Die Staatsanwaltschaft im sizilianischen Agrigent wirft ihm Begünstigung illegaler Migration vor.
Sea-Watch bestätigte die Ermittlungen. Ein Sprecher sagte, man sei "allerdings überzeugt davon, dass diese zu nichts führen werden; wir haben hier nichts zu verbergen".
Wie kam es zu den jüngsten Schikanen?
Das Schiff hatte vergangenen Mittwoch vor der Küste Libyens 65 Migranten gerettet.
Am Samstag war das zivile Rettungs-Schiff dann offenbar ohne Erlaubnis in italienische Hoheitsgewässer eingelaufen.
Ein Sea-Watch-Sprecher warnte am Samstag, die Lage auf dem Schiff (Foto) habe sich zugespitzt: "Es gibt Suizidgefahr"Bild: X80001
Die Besatzung erklärte, viele der geretteten Menschen litten unter Erschöpfung, Dehydrierung und Seekrankheit. Außerdem benötigten einige der Geretteten psychologische Betreuung. Daraufhin durften 18 Menschen auf Lampedusa an Land gehen. Am Sonntag auch die übrigen 47.
Italiens Innenminister Matteo Salvini von der rechtsradikalen Lega hatte die "Sea-Watch 3" davor gewarnt, sich italienischem Hoheitsgewässern zu nähern.
"Unsere Häfen sind und bleiben geschlossen", bekräftige SalviniBild: AP
Salvini verbietet seit seinem Amtsantritt vor einem Jahr privaten Hilfsorganisationen, mit ihren Schiffen in Italien anzulegen. In der Folge mussten Migranten immer wieder tagelang auf Rettungsschiffen ausharren, bis ihr Landgang mit Italien oder anderen Ländern ausgehandelt war.
(lj / dpa)
Nach der Wahl von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten herrscht viel Ungewissheit darüber, wie es jetzt mit der Ukraine weitergeht. Es gibt nicht unbegründete Ängste davor, Trump könne dem Land bald den Geldhahn zudrehen.